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0318 - Im Reich der Monster-Spinnen

0318 - Im Reich der Monster-Spinnen

Titel: 0318 - Im Reich der Monster-Spinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Rücken eines Menschen.
    Eines Toten…
    Tief atmete Suko ein. Er warf einen Blick an der Figur vorbei und sah in das leichenblasse Gesicht des Romero Sanchez. Dieser Mann konnte den Menschen von vorn sehen, und das wollte Suko ebenfalls. Deshalb baute er sich wieder vor dem Grab auf.
    Ein unheimliches Bild bot sich seinen Augen. Es gab keinen großen Unterschied zwischen der ehemaligen Steinfigur und dem vor ihm stehenden Mann. Der Tote war ebenso starr, unbeweglich und nicht verwest. Er trug nach wie vor das Schwert in der rechten und den Totenschädel in der gedrehten linken Hand.
    Der Mann war nackt. Seine Haut, falls man überhaupt davon noch sprechen konnte, besaß einen seltsamen Grauton, als wären unzählige Staubpartikel daraufgeklebt worden. Auch das Gesicht war deutlich zu erkennen. Es zeigte die Züge eines romanischen Typs, wie es die Spanier eben waren.
    Und es kam Suko bekannt vor.
    Im ersten Augenblick wollte er es nicht glauben, weil es einfach zu unwahrscheinlich war. Er runzelte die Stirn, dachte intensiver über dieses Phänomen nach und sah seine erste Vermutung bestätigt.
    Kalt rann es über seinen Rücken. Er fühlte plötzlich, daß längst nicht alles so glatt lief, wie er es sich vorgestellt hatte, daß hier möglicherweise ein uraltes Geheimnis verborgen lag, dem er auf die Spur gekommen war.
    Dieses Gesicht, diese Züge, die Nase, auch der Mund. Es gab keinen Zweifel, das war er. Das war der Mann, der Suko erst vor wenigen Minuten kennengelernt hatte.
    Romero Sanchez!
    Der Chinese drehte sich um.
    »Ich glaube, Sie haben mir etwas zu erklären, Señor«, sagte er.
    Sanchez nickte. »Das habe ich in der Tat«, erwiderte er leise und ließ Suko in die Mündung einer spanischen Armee-Pistole blicken…
    ***
    Nicht nur Sarrazan stand wie angewachsen auf der Stelle, auch ich bewegte mich nicht. Zu hart und grausam hatte mich diese Überraschung getroffen.
    Claudia Darwood befand sich in den Klauen einer weißen Monsterspinne. Dieses mutierte Tier hatte sie in sein Reich geholt, und wie es aussah, besaß die Frau keine Chance mehr, der unheimlichen Spinne zu entkommen.
    Sie und ihre Artgenossen waren innerhalb dieses Bergs die wahren Herren, das hatten sie uns schon mehr als einmal bewiesen.
    Ich sprach nicht, und Sarrazan neben mir stöhnte auf. Er redete anschließend, wobei er einen Dialekt verwendete, den ich nicht verstand.
    Ob Claudia tot oder bewußtlos war, konnte ich nicht erkennen.
    Jedenfalls bewegte sie sich nicht. Sie hing regungslos in der Beinklammer. Ein Arm, es war der linke, pendelte bei jeder Bewegung der Spinne, wobei die Spitzen der Finger über die klebrigen Fäden des Netzes strichen.
    Die Spinne setzte ihren Kurs fort. Ob sie uns entdeckt hatte oder nicht, das wußten wir nicht. Jedenfalls setzte sie ihren Kurs fort und wandte uns das Profil zu.
    Der Baske neben mir begann vor Erregung zu zittern. Mit einer heftigen Bewegung griff er unter seine Jacke und holte die Pistole hervor. Er legte schon an, da schlug ich auf seine Hand.
    »Nein, nicht!«
    »Aber wir müssen sie befreien.«
    »Natürlich. Nur nicht so. Wer sagt Ihnen denn, daß Sie nicht die Frau treffen?«
    Sarrazan schaute mich erstaunt an. »Ist die denn nicht tot?«
    »Können Sie das mit Bestimmtheit sagen?«
    »Nein.«
    »Na bitte. Dann sollten wir davon ausgehen, daß sie noch lebt.«
    Sarrazan hob die Schultern. Seine Wangen bewegten sich, als er einen unsichtbaren Kloß schluckte. »Ich weiß es nicht, ich kann es mir nicht vorstellen. Du hast von dem Skelett erzählt…«
    »Shut up!« sagte ich hart.
    Er schwieg tatsächlich. So wurde ich nicht abgelenkt und konnte in Ruhe beobachten, wie die Spinne einen Kreisbogen schlug und mir ihr Gesicht zuwandte.
    Seltsamerweise blieb sie bei ihrem »Tanz« auf dem Netz stets im blassen auslaufenden Schein der Lampe. Mir kam es so vor, als wollte sie, daß wir sie und vor allen Dingen das Opfer sahen.
    Noch immer rührte sich Claudia nicht. Ihr langes Haar fiel wie eine Flut nach unten. Manchmal strichen die Spitzen auch über das klebrige Seil, blieben aber nicht hängen.
    Die Monsterspinne stoppte.
    Irgendwie kam ich mir vor wie in einem Theaterraum, wobei das Netz die Bühne darstellte, auf der sich die Akteure bewegten. Es war ein schauriges Bild, und ich ahnte, daß sehr bald etwas passieren mußte.
    In der Tat.
    Zunächst bewegte sich das Netz. Diesmal stärker als bei der Ankunft der ersten Spinne. Es wurde regelrecht eingedrückt, und es breiteten

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