0318 - Im Reich der Monster-Spinnen
Sinclair!«
Romero Sanchez kniff die Augen leicht zusammen. »In der Tat, ich kenne sie«, erwiderte er gedehnt.
»Dann wäre ja alles klar.«
Sanchez hob die Schultern. »Es kommt darauf an, was Sie darunter verstehen. Ich für meinen Teil bin mir nicht so sicher, wissen Sie.«
»Wieso?«
»Nun ja, es sind Dinge passiert… und ich muß Ihnen sagen, daß Ihr Bekannter, dieser John Sinclair …«
»Was ist mit ihm?«
»Er ist verschwunden. Wir waren bis vor kurzem noch zusammen, doch jetzt…«
»Erzählen Sie, Sanchez!«
»Gern, wenn Sie Zeit haben.«
»Für so etwas immer.« Selbst Suko war nervös geworden. Er ahnte, daß er unter Umständen der Lösung des Falles auf die Spur gekommen war, und Sanchez ließ sich nicht lange bitten. So erfuhr Suko aus erster Hand, was sich in der Bodega abgespielt hatte.
»Und John war hier auf dem Friedhof?«
Sanchez nickte. »Ich habe ihn selbst hergefahren.« Er deutete auf den Torso. »Wir wollten ihn abholen, doch ich bekam einen Schlag auf den Schädel.«
»Und was wollten Sie hier?«
»Noch einmal nachschauen.«
Suko schüttelte den Kopf. »Ich verstehe das alles nicht.«
»Da haben Sie ein wahres Wort gesprochen, Señor. Zunächst wußte ich nicht, wo ich Sie einordnen sollte. Ich sah Sie kommen und wartete lieber ab.«
»Das hätte ich auch getan. Nun darf ich Ihnen noch einmal danken, daß Sie mich gerettet haben.« Suko deutete zu Boden. »Wo wäre ich da wohl gelandet?«
»Ich sagte Ihnen schon. Im Innern des Berges.«
»Sicher. Aber was befindet sich da?«
»Zahlreiche Verstecke. Seit Hunderten von Jahren schon. Es ging damals um die Sarazenen…« Sanchez zeigte sich sehr gesprächig und erklärte dem Inspektor die blutige Geschichte des Dorfes.
Suko hörte aufmerksam zu. Er ahnte schon, daß hier ein sehr komplizierter und brandheißer Fall anlag. Er mußte höllisch achtgeben, daß er nicht zwischen die Mühlsteine geriet und es ihm letztendlich nicht so erging wie John Sinclair.
»Dann könnte John also in diesem Berg stecken?« erkundigte er sich.
»Ja.«
»Ich werde hineingehen.«
Sanchez erschrak und hielt Suko an der Schulter fest. »Um Himmels willen, nur das nicht.«
»Wieso?«
»Es ist gefährlich. Die Legende sagt, daß derjenige, der freiwillig in den Berg gegangen ist, auch nicht wieder zurückkehrt.«
»Gibt es nur diesen einen Eingang?« fragte Suko.
»Das glaube ich nicht.«
»Dann suchen wir doch den zweiten«, erwiderte Suko und deutete auf den Engel. »Aber vorher werde ich mich um ihn kümmern. Er hat sich bewegt, das habe ich genau gesehen.«
Romero Sanchez lachte, was Suko wiederum irritierte. »Was haben Sie? Stimmt etwas nicht?«
»Schon. Aber wie kommen Sie dazu zu sagen, daß sich der steinerne Engel bewegt hat?«
»Weil ich es selbst gesehen habe.«
»Das ist doch Unsinn. Nein, das nimmt Ihnen keiner ab. Die Grabsteine können nicht leben. Die sind aus Stein, und damit basta. Alles klar, Señor?«
»Für mich nicht.«
Suko ließ Romero Sanchez stehen und umrundete das Grab sehr vorsichtig. An der Rückseite der Figur blieb er stehen.
Da konnte Sanchez sagen, was er wollte. Suko hatte gesehen, daß sich der Engel bewegt hatte, und davon ließ er sich nicht abbringen.
Der Totenkopf und das Schwert, beide waren nicht mehr ruhig geblieben.
Und wenn sich steinerne Gegenstände bewegten, kam für Suko nur eine Alternative in Frage.
Schwarze Magie!
Er zog seine Peitsche, schlug den Kreis und ließ die drei Riemen ausfahren. Eine weiße Monsterspinne hatte er auf diese Art und Weise erledigen können. Wenn sie und das Grabmal irgendwie in Verbindung standen, mußte er auch hier Erfolg haben.
Suko holte aus. Er zielte nicht auf das Schwert oder den Totenschädel, sondern auf den Kopf der Figur.
Der Schlag.
Von der anderen Seite schaute Romero Sanchez zu, wie die drei Riemen durch die Luft pfiffen und haargenau ins Ziel trafen. Das Klatschen schreckte den Spanier auf. Suko hatte sich an das Geräusch gewohnt, und er ging einen Schritt zurück, nachdem die Peitsche das Ziel getroffen hatte.
Reagierte die Figur?
Ja, es tat sich etwas!
Die magische Kraft der drei Riemen hatte den Stein zerrissen. Er platzte auseinander, erinnerte an die Schale einer Frucht, denn die Stücke flogen nach vier Seiten weg.
Jemand anderer kam darunter zum Vorschein.
Es war ein Mensch!
Suko verstand nichts mehr. Das Schwert blieb, der Totenkopf blieb, nur die äußere Steinhülle war verschwunden. Statt dessen schaute er auf
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