0319 - Der Phantomsender
gepanzerten Giganten, Kasom und Masut, Schrecken einflößen mußte ließ er sich wenig davon anmerken.
Perry Rhodan selbst war weniger furchteinflößend. Seine Gestalt, immer noch größer als die der Skaldale, hatte mehr vergleichbare Proportionen, während die beiden Ertruser alle bekannten Maße sprengten.
Perry Rhodan machte eine unbestimmte Bewegung und sagte: „Wir nennen uns Rhodan, Kasom und Masut."
„Und was seid ihr?"
Perry Rhodan zögerte, wahrend sich Kasom ein ironisches Lächeln nicht verkneifen konnte.
„Jetzt gilt es Farbe zu bekennen Sir", murmelte er respektlos. „Nun werde ich endlich erfahren, als was Sie sich bezeichnen, Großadministrator."
Perry Rhodan warf ihm einen strengen Blick zu. Nur im Hintergrund seiner stahlgrauen Augen funkelte es vergnügt. Er konnte über Kasoms Bemerkung nicht böse sein. Er wandte seine Aufmerksamkeit Ruor zu und antwortete auf dessen Frage.
„Ich bin der Statthalter eines großen Reiches", so sagte er, „und das sind meine beiden Leibwächter."
„Eines großen Reiches?" Ruor schien erstaunt. „Ich kenne kein großes Reich in der Nähe."
„Verdammt neugierig der Bursche", knurrte Kasom so leise, daß es der Translator nicht übersetzen konnte.
Perry Rhodan sagte: „Das Reich liegt nicht in der Nähe deshalb wirst du nichts davon vernommen haben." ,„Wo liegt es dann?" Ruor bekundete Interesse.
Der Großadministrator machte eine ausholende Bewegung, die alles und nichts bedeuten konnte, und antwortete: „Irgendwo draußen."
„Noch hinter den Schneebergen am Ende der Welt?" Ruor beugte sich gespannt vor.
„Noch viel, viel weiter", erwiderte der Großadministrator geduldig.
Diese Auskunft und die sich dabei eröffnenden Perspektiven schien für Ruor zu gewaltig gewesen zu sein. Er verstummte.
„Was ist, Masut", wandte sich Rhodan an den Leibwächter Roi Dantons. „Haben Sie schon irgendwelche Anzeichen einer neuen Hypersendung auf Ihrem Gerät entdeckt?"
Oro Masut hatte unentwegt das flache Gerät des tragbaren Hyperwellen-Orters beobachtet und sich kaum an der vorhergegangenen Unterhaltung mit dem Eingeborenen beteiligt. Nun schüttelte er den Kopf.
„Noch nicht, Sir - obwohl inzwischen mehr als dreiundfünfzig Minuten seit der letzten Ortung vergangen sind. 'Und dann: „Was haben Sie vor, Sir?"
Perry Rhodan sah nachdenklich auf Ruor. Dann sagte er zögernd: „Es sieht ganz so aus, als würden wir noch eine ganze Weile beschäftigt sein."
„Aber, Sir!" protestierte Melbar Kasom. „Was ist, wenn wir die nächste Hypersendung nicht orten können, nur weil wir hier aufgehalten werden?"
Der riesenhafte Ertruser schien einzig und allein von der Sorge um die Auffindung des Hypersenders erfüllt zu sein, der seine Peilsignale in den Raum um Boultat hinausstrahlte.
„Wir werden sie nicht verpassen, Kleiner", beschwichtigte ihn Oro Masut. „Mir entgeht nicht das geringste Zucken der Nadel, darauf kannst du Gift nehmen."
Ohne es zu wissen, hatte Oro Masut eben ein uraltes, terranisches Sprichwort benutzt, das sich, wie so viele andere, in die neue Zeit hinüberrettete, ohne daß es sonderlich auffiel.
„Ruhe jetzt!" befahl der Großadministrator. Er wandte sich an den USO-Spezialisten. „Sie, Kasom, halten den Mund und hören zu. Und Sie Masut, sagen mir sofort Bescheid, wenn Sie eine neue Hypersendung orten. Verstanden?"
Die beiden Ertruser nickten.
„Nun zu dir, mein Freund!" wandte sich Perry Rhodan an den Blauhäutigen. „Rede schnell! Sage mir, weshalb ihr sterben werdet, sobald die Nacht über Boultat hereinbricht. Denn sollte tatsächlich eintreffen, was du behauptet hast, so ist nicht mehr viel Zeit!"
Mit einem bezeichnenden Blick sah der Großadministrator in den Himmel.
Die beiden Sonnen Boultats standen nun dicht über dem Horizont. Der Wind war abgeflaut. Es herrschte Stille. Das Spiel der „Windharfe" war verstummt. Es schien, als halte die Welt den Atem an, ehe sie sich der Dunkelheit überantwortete.
Und in diese atemlose Stille hinein sagte Ruor: „Die Kälte wird uns umbringen!"
„Die Kälte?" echote Perry Rhodan fassungslos. Er beugte sich vor. Sein schmales energiegeladenes Gesicht wurde plötzlich sehr, sehr nachdenklich. Eine Reihe von Gedanken raste durch sein Gehirn, an die er zunächst nicht glauben wollte, bis sie Ruor indirekt bestätigte, indem er sagte: „Wenn die Nacht über unsere Welt hereinbricht, ist keiner von den Skaldalen, den Skopolonen und den Flügelmännern im Tal fähig, die
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