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0319 - Geschäft ohne Gnade

0319 - Geschäft ohne Gnade

Titel: 0319 - Geschäft ohne Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geschäft ohne Gnade
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als die Fernsehprogramme immer besser wurden und die Leute anfingen, immer seltener ins Kino zu laufen. Um einem Bankrott zu entgehen, überredete Mr. Young seinen Teilhaber, ein freies Gelände in Bolivar zu kaufen.«
    »Bolivar/New York?« fragte ich.
    Sie nickte. »Dort wurden im Verlaufe eines Jahres kleine, aber hochmoderne Television-Studios errichtet. Direktion und Reklameabteilung schlugen ihre Zelte hier auf. Man suchte Personal. Ich hatte mit meiner Bewerbung Glück und bekam eine Anstellung als Direktionssekretärin. Jetzt bin ich schon fast vier Monate dabei, Mr. Cotton. Am 15. Oktober wollte Mr. Young mit der ersten Produktion in Ateliers gehen, aber es sieht ganz so aus, als würde er niemals einen Fernsehfilm drehen können.«
    »Stimmt es mit den Finanzen nicht?«
    »Noch stimmen sie, Mr. Cotton. Die Frage ist nur, für wie lange noch. Er hatte Verbindungen zu einigen Schauspielern aufgenommen, die sich riesig freuten, einen Fernsehvertrag zu bekommen. Doch nach und nach kommen sie alle angelaufen und geben die Verträge zurück. Sie wollen lieber eine Konventionalstrafe zahlen, als für die Three Stars Production zu arbeiten,«
    »Das ist allerdings eigenartig«, gab ich zu. »Worauf führen Sie diese unbegreifliche Tatsache zurück?«
    »Die Leute werden durch Drohungen davon abgehalten, ihre Verträge zu erfüllen, Mr. Cotton.«
    »Das wäre in der Tat Erpressung, Miß Torrington. Aber, betrachten Sie die ganze Sache nicht ungewollt etwas zu düster? Es wäre doch ebensogut möglich, daß das Vertrauen dieser Künstler durch irgend etwas erschüttert worden ist? Vielleicht sind sie dahintergekommen, daß die Bilanz der Young Production keinesfalls so ausgeglichen ist, wie es ihr Chef gern wahrhaben möchte?« Sie schüttelte energisch den Kopf. »No, Mr. Cotton. Unsere Bilanzen sind völlig in Ordnung. Wir würden nur Schwierigkeiten bekommen, wenn sich der Drehbeginn des ersten Films verzögern würde. Es gibt zwei Dinge, die mich stutzig gemacht haben. Da ist einmal die Tatsache, daß drei der engagierten Schauspieler völlig auf dem trockenen saßen, als Mr. Young sie unter Vertrag nahm. Er gab jedem von ihnen 1000 Dollar Vorschuß, weil sie schon bis über beide Ohren in Schulden steckten. Als Beweis dafür, daß sie das Geld wirklich zur Tilgung der Schulden verwandt hatten, zeigten sie ihm sogar die Quittungsbelege. Mr. Young gab ihnen daraufhin noch einmal je 300 Dollar, damit sie leben konnten. Alle drei haben mit ihren Verträgen auch die 1300 Dollar zurückgegeben, Mr. Cotton.«
    »Donnerwetter«, staunte ich nun doch. »Wie sind sie so plötzlich an das Geld gekommen?«
    »Das frage ich mich auch. Einer von ihnen sagte, als er den Vertrag und das Geld zurückgab, sein Leben sei ihm lieber als eine 3000 Dollargage. Ich wurde per Zufall Zeuge dieser Unterhaltung. Mr. Young hatte vergessen, sein Diktiergerät auszuschalten. Das Gespräch wurde auf genommen und ich konnte es abhören, als ich später einen Brief für ihn schreiben mußte.«
    »Das hört sich wirklich alles sehr eindeutig an. Miß Torrington. Doch beweist es eher, daß, die betreffenden Künstler erpreßt werden.«
    »Ich befürchte, daß man auch Mr. Young unter Druck setzt. Ich habe inzwischen das Kindermädchen der Youngs kennengelernt. Es ist ihr strikt verboten worden, mit dem dreijährigen Harry künftig das Haus zu verlassen. Die Parkbesuche wurden ihr untersagt. Und Mrs. Young erzählte mir sogar, daß zwei unbekannte Männer ihn vor einigen Monaten in seiner Garage überfallen und bewußtlos geschlagen hätten. Er behauptete damals, es seien Einbrecher gewesen. Er soll auch den Polizei-Sergeanten, den der Diener zu Hilfe gerufen hatte, ohne Anzeige zu machen wieder fortgeschickt haben.«
    »Das ist in der Tat merkwürdig«, meinte Phil, der an Rubys Schicksal besonders Anteil zu nehmen schien. »Warum wendet sich Ihr Chef nicht an das FBI? Erpressung ist ein Bundesdelikt. Ohne Anzeige können wir da kaum etwas unternehmen.«
    »Deswegen komme ich ja, Mr. Decker. Könnten Sie mich nicht einmal ganz zufällig im Büro besuchen? Wenn er merkt, daß wir uns schon näher kennen, faßt er vielleicht Vertrauen?«
    »All right, Miß Torrington. Die Anschrift haben wir ja. Wir können Ihnen zwar noch keinen Termin sagen, aber in den nächsten Tagen lassen wir uns einmal blicken.«
    »Ich danke Ihnen beiden.«
    Sie sah auf die Uhr und stand auf. »Jetzt muß ich aber gehen. Tommy wartet am Battery Park auf mich. Wir wollen

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