0319 - Götzenbrut
konnten sich fast bewegen wie Schnelläufer, und Suko verließ seinen Platz, um sich ihnen entgegenzustellen, denn drei dieser widerlichen Monstren waren schon verdammt nahe heran und würden es schaffen, ihre Flucht zu vereiteln.
Als Suko an Claudia vorbeihetzte und auf die Schmerzen in seinem rechten Bein nicht achtete, fing er ihren erstaunten Blick auf.
»Schieben Sie weiter!« rief er.
Claudia nickte.
Suko stand mit gezogener Beretta und schlagbereiter Peitsche im weichen Ufersand. Er sah den drei Spinnen entgegen, während dahinter weitere die Felswand hinter sich ließen und die kleine sandige Bucht schon erreichten.
Der Chinese schoß.
Die Beretta besaß eine gute Reichweite, besser als die Peitsche.
Man mußte nur zielen können.
Das konnte Suko.
Die erste Kugel jagte in das linke Auge, der sich ganz rechts befindlichen Spinne. Sie zerstörte das Auge, und sofort begann der Todeskampf dieses Monstrums, denn gerade die Augen waren die schwachen Punkte. Die Spinne wuchtete ihren Körper in die Höhe und gleichzeitig so zur Seite, daß sie gegen ihre Artgenossin fiel und diese in ihrem Vorwärtsdrang behinderte.
So konnte sich Suko auf die dritte konzentrieren.
Wieder feuerte er.
Diesmal hieb die Kugel zwischen beide Augen der Spinne gegen den Panzer und sirrte als deformierter Querschläger-Klumpen davon.
Da hatte Suko nichts erreicht.
Er nahm die Peitsche.
Die Spinne war nahe genug heran, hatte die Beine erhoben, und Suko schlug genau in die Lücke.
Es wurde ein Volltreffer.
Klatschen und Knacken.
Diese beiden Geräusche waren es, die in Sukos Ohren wie Musik klangen und vom Tod der Riesenspinne zeugten.
Claudia rief ihn.
Suko drehte sich um.
Claudia Darwood hatte hervorragend reagiert. Es war ihr gelungen, das schwere Schlauchboot zu Wasser zu bringen. Sie selbst hatte darin ihren Platz gefunden und wurde schon von der Strömung erfaßt und aus der kleinen Bucht gezerrt.
Für Suko wurde es Zeit.
Das rechte Bein zog er beim Laufen ein wenig nach. Darauf durfte und konnte er keine Rücksicht nehmen. Er mußte es einfach schaffen. Hoch spritzte das Wasser auf, als er hineinlief. Die Wellen rollten an, wurden höher, schlugen schon über seine Knie und erreichten fast die Oberschenkel.
Suko mußte schneller sein, als das davontreibende Boot, und das bei seiner Verletzung.
Sogar in der kleinen Bucht besaß die Strömung eine gewisse Stärke.
Daran zu merken, daß sie an Sukos Beinen zerrte und die Füße aus dem weichen Schlick riß.
Er schwamm.
So kam er besser voran.
Claudia saß am Heck des Bootes und schaute Suko aus großen Augen entgegen.
Der Chinese strengte sich noch mehr an. Mit Kraulstößen durchpflügte er das Wasser, und es gelang ihm tatsächlich schneller als das davontreibende Schlauchboot zu sein.
Eine Welle trug ihn fast aus dem Wasser. Suko schleuderte seinen Körper vor, streckte die Arme aus, und im nächsten Augenblick klatschte seine rechte Hand auf den Wulst des Schlauchboots.
Claudia handelte ebenfalls. Mit beiden Händen umklammerte sie das Gelenk des Chinesen und half Suko dabei, sich über den Wulst der Bordwand zu rollen.
Erschöpft blieb Suko im Boot liegen. Einige Male atmete er tief durch, merkte das Schaukeln auf den Wellen und stemmte sich schließlich so weit hoch, daß er sitzenbleiben konnte.
»Geschafft«, sagte er und lachte dabei.
Claudia saß im Boot. Ihr Körper schwankte im Rhythmus der Wellenbewegungen.
»Und wie steht es mit den Klippen?« fragte sie.
Suko wischte Wasser aus seinem Gesicht. »Daran müssen wir noch vorbei, Mädchen.« Er lächelte. »Zum Glück besitzt dieses Boot einen kleinen Motor. Es ist also nicht ganz so schlimm. Sie brauchen nicht zu rudern.« Er bewegte sich zum Heck hin und drückte Claudia zur Seite.
»Das ist jetzt mein Platz.«
Claudia überließ ihn Suko gern. Im Umgang mit Booten war sie nicht eben geübt.
Der Inspektor zog an der Leine. Beim dritten Versuch klappte es.
Zuerst spotzte der Motor einige Male, um dann jedoch zu kommen.
Suko drückte seinen Rücken gegen den Wulst und faßte das kleine Ruder.
»Halten Sie sich gut fest, Claudia!« warnte er die junge Frau.
Sie nickte. Die Lippen hatte sie aufeinandergepreßt. In ihren Augen lag ein wachsamer gespannter Zug. Sie sah die Notration, die beiden Paddel, die Munition für die Leuchtrakete, und ihr wurde ein wenig wärmer ums Herz. Zudem setzte sie in Suko Vertrauen.
Der Mann hatte sie bisher sicher durch die Gefahrenherde geführt und
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