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0319 - Götzenbrut

0319 - Götzenbrut

Titel: 0319 - Götzenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ab, doch er fand nichts.
    Nur Wasser…
    Hin und wieder einige Seevögel, die über der weiten Fläche schwebten und manchmal ihre Kreise so tief drehten, daß sie die Wellenkämme fast berührten.
    Die Sonne war verschwunden. Dicke Wolken hatten sich vor sie geschoben. Es war kühler geworden.
    »Und?« fragte Claudia.
    Suko ließ das Glas sinken. »Noch sehe ich nichts.«
    »Die haben uns bestimmt vergessen«, preßte Claudia hervor und nickte dabei heftig.
    »So kann man das nicht sehen. Wir haben Zeiten ausgemacht. Die Besatzung besteht aus Soldaten. Solche Männer sind an Disziplin und Ordnung gewöhnt. Das können sie sich gar nicht erlauben.«
    Claudia Darwood wiegte deprimiert den Kopf.
    »Noch leben wir!« Mehr sagte Suko nicht. Dafür nahm er wieder das Glas hoch. Er schaute zurück zum Strand. Der Inspektor drehte ein wenig an der Optik, holte die steile Küste noch näher heran, aber dort sah er keine Spinnen mehr.
    Noch einmal verfolgte er den Weg, den Claudia und er zurückgelegt hatten. Im Nachhinein wunderte er sich darüber, daß sie beide es, ohne Schaden zu nehmen, überstanden hatten.
    Von den Spinnen sah er zunächst nichts. Sie schienen von der Brandung und den Wellen untergedrückt zu sein, verschwunden im schäumenden Strudel des ufernahen Wassers. Aber der Inspektor war Realist genug, er ließ sich nicht täuschen. Vielleicht zerbrach die Brandung einige dieser Tiere, aber nicht alle.
    »Sehen Sie welche?«
    Suko hörte die Angst aus Claudias Frage und hob die Schultern.
    »Im Augenblick nicht.«
    »Aber Sie rechnen damit, daß sie uns verfolgen?«
    »Davon müßten wir ausgehen.«
    »Wann hört das endlich auf?«
    Darauf wußte Suko auch keine Antwort. Er starrte weiterhin durch die Optik, bewegte das Glas auf und nieder, doch Spinnen entdeckte er nicht. Nur den hochwirbelnden weißen Schaum der Brandung, die langen Gischtfontänen – und die Bewegung auf dem oberen Rand der Klippen, direkt vor dem steilen Abgrund.
    Da stand jemand.
    Kalt rann es Suko über den Rücken. Er sah deutlich den blauen Nebel und in ihm die roten Punkte.
    Okastra!
    Suko verzog das Gesicht. Obwohl zum Greifen nahe, trennten ihn und den Dämon doch viele, viele Meter. Sein Anblick erinnerte den Inspektor auch wieder an den eigentlichen Zweck seiner Reise in diese windige Ecke Nordwest-Spaniens. Er hatte John Sinclair, seinen Freund und Kollegen heraushauen wollen. Das war ihm nicht gelungen. Im Gegenteil, er hatte den Geisterjäger nicht einmal zu Gesicht bekommen.
    Über Johns Schicksal war nichts bekannt.
    Suko ließ das Glas wieder sinken. Er kniete im Boot, und das Blut stieg in sein Gesicht. Unter der Haut schien es zu kochen.
    Claudia Darwood merkte, was mit dem Inspektor los war. »Geht es Ihnen nicht gut?« fragte sie.
    Der Chinese hob die Schultern. »Nun ja«, sagte er, »ich dachte gerade an John.«
    Claudia senkte den Kopf. »Ich weiß auch nicht, was mit ihm weiter geschehen ist. Ich sah nur, wie er sich auflöste. Es ist schlimm.«
    »Da sagen Sie etwas.« Von seinen anderen Beobachtungen erzählte der Inspektor nichts. Er wollte Claudia nicht unbedingt noch mehr strapazieren.
    Die Küste rückte immer weiter zurück. Von der Dünung wurden sie getragen. Mit Hilfe eines Kompasses orientierte sich der Chinese.
    Sie wurden nach Nord-Nordwest getrieben.
    Und da wartete auch das U-Boot.
    Wieder suchte Suko das Meer ab. Er hatte auf seine Uhr geschaut und festgestellt, daß sie sich genau zwischen den beiden Auftauchzeiten befanden.
    Sollte er eine Leuchtkugel abschießen?
    Es hatte positiv sein können, aber es barg auch Risiken in sich.
    Suko wollte auf keinen Fall von der spanischen Küstenwache entdeckt werden, denn seine Aktion lief gewissermaßen unter dem Stempel geheim.
    Deshalb wartete er noch.
    »Behalten Sie das Ruder!« wies er Claudia Darwood an.
    »Und wenn die Spinnen kommen?«
    »Kümmere ich mich um sie.«
    Suko sagte dies einfach so dahin. Tatsächlich verspürte auch er ein gewisses Magendrücken. An Land hätten sie unter Umständen den Monstertieren ausweichen oder davonlaufen können. Hier waren sie gefangen, und Suko konnte sich durchaus vorstellen, daß es den Spinnen gelingen würde, den Wulst des Bootes zu zerstören.
    Das war nicht gerade angenehm.
    Der Motor trieb sie weiter. Sie glitten über die lange Dünung.
    Wellenberge und Wellentäler wechselten sich ab. Einmal oben, danach wieder unten und dabei stets die Angst verspürend, von den unheimlichen Spinnen erwischt zu

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