Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0319 - Im Würgegriff des roten Dämons

0319 - Im Würgegriff des roten Dämons

Titel: 0319 - Im Würgegriff des roten Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
hast meine Erlaubnis, dieses Zimmer zu verlassen und dich bereit zu halten. Wir sollten so schnell wie möglich aufbrechen.«
    »Es wird bald Nacht«, frohlockte der Dämon.
    »Ja, und du glaubst, du bekommst da einen Teil deiner Kräfte wieder, weil die Dunkelheit eure Domäne ist? Ist nicht, Goro’heel. Los, beweg dich. Hier muß gelüftet werden. Dein Gestank verpestet mir das ganze Zimmer.«
    Er schob den Dämon vor sich her aus dem Büro. Goro’heel versuchte, seine Magie einzusetzen. Tendyke spürte es. Aber Goro’heel war gehandicapt. Er schaffte es nicht. Er war nur allein auf seine Körperkräfte angewiesen, solange er unter dem Bann der Zeichen stand. Und er mußte sich darauf verlassen, daß Tendyke nicht erneut bluffte. Als die beiden das Büro verlassen hatte, öffnete der Butler die Fenster.
    Goro’heel begann an einem Plan zu arbeiten, wie er den Spieß umdrehen und Tendyke übertölpeln konnte. Er suchte fieberhaft nach einer Chance. Und er bekam sie schneller, als er geglaubt hatte.
    ***
    Carol hatte es sich in den hübschen Kopf gesetzt, diesen geheimnisvollen Geschäftspartner kennenzulernen. Sie wollte wissen, was das für eine Type war. Ein Mann, der sich als Dämon bezeichnen ließ… entweder war er wirklich ein Gangster, oder es steckte noch mehr dahinter.
    Oder es war einfach lächerlich. Kindischer Kram. Daran, daß es die Mächte der Geisterwelt wirklich geben könnte, glaubte Carol nicht. Dafür stand sie zu fest mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen. Und Tatsache war für sie, daß ihr Rob Tendyke, dieser verrückte Hund, eigentlich sympathisch war. Sie hoffte, daß aus der Bekanntschaft Freundschaft und mehr werden konnte. Sein Geld war ihr dabei eigentlich sogar egal. Es war ihr nur etwas unheimlich, daß er soviel Geld besaß. Dabei ging er wohl keiner geregelten Tätigkeit nach. Woher sein Vermögen stammte, darüber sprach er einfach nicht. Es war einfach da. Und Carol genoß den Luxus, Sie hatten sich zufällig kennengelernt, Gefallen aneinander gefunden, und nach dem Disco-Trip hatte Tendyke sie einfach mitgenommen. Sie war gern mit ihm gegangen. Sie war frei und ungebunden, und sie war einem Abenteuer nicht abgeneigt. Tendyke war ein guter Liebhaber, er sah gut aus und schien abenteuerlich zu sein. Und er sah alles recht zwanglos und locker.
    Und irgendwie wirkte die gesamte Stimmung intensiv auf Carol ein. Vorher wäre sie nie auf den Gedanken gekommen, sich so freizügig zu zeigen, wie sie es hier tat. Aber hier war es völlig natürlich, daß sie den ganzen Tag über splitternackt herumlief. Nicht einmal Scarth, dieser unzugängliche überkorrekte Butler, verzog eine Miene. Und für diesen Bill Fleming schien es Frauen überhaupt nicht zu geben. Er ignorierte ihre körperlichen Reize einfach.
    Nun, jeder, wie er’s kann, dachte sie. Diesen Fremden aber wollte sie kennenlernen. Auch wenn das Tendyke nicht so recht paßte. Rausschmeißen würde er sie deshalb bestimmt nicht sofort, dazu war die Glut in ihnen beiden noch zu frisch. Sie hatten sich von Anfang an gegenseitig klargemacht, daß es eine lockere Geschichte zwischen ihnen sein würde und daß sie höchstens ein paar Tage dauerte, aber es schien doch tiefer zu gehen, und Carol fühlte sich zu Tendyke hingezogen wie noch zu keinem anderen Mann. Dabei konnte sie ihn nicht durchschauen. Er zeigte nicht, ob er ihr dieselben Gefühle entgegenbrachte.
    »Ich versuch’s einfach mal«, sagte sie leise. Ihr Vorhaben, zumindest einmal einen Blick auf den großen Unbekannten zu werfen, sollte ihr Interesse an allem, was Tendyke betraf, zeigen.
    Sie schlüpfte in das lange T-Shirt, das gerade eben noch ihre Blöße bedeckte, wenn sie nicht gerade die Arme hochreckte, überlegte, ob sie noch den schmalen Goldglitzergürtel nehmen sollte, ließ ihn aber dann doch weg. Sie wußte, welche umwerfende Wirkung sie in diesem dünnen Fähnchen erzielen würde. Leichtfüßig trat sie wieder auf den langen Korridor hinaus.
    In der oberen Etage, die entschieden kleiner gehalten war als das weiträumige herrschaftliche Erdgeschoß, klappte eine Tür, und dann kamen zwei Männer die Treppe herunter. Da komme ich ja gerade richtig, dachte Carol, lächelte zufrieden und sorgte dafür, daß sie am Fuß der Treppe mit den beiden Männern zusammentraf.
    Der Fremde, der ein wenig verbrannt roch - woher zum Teufel kam der Gestank, und auch im Salon hatte es doch nach Schwefel gerochen? - sah aus, als wäre er einer Theaterbühne entstiegen

Weitere Kostenlose Bücher