Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0319 - Im Würgegriff des roten Dämons

0319 - Im Würgegriff des roten Dämons

Titel: 0319 - Im Würgegriff des roten Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Lederkleidung hatte der Beanspruchung standgehalten, war nur etwas fleckiger geworden. Tendyke klopfte sich den Staub von Hemd und Hose. »Verdammt«, murmelte er, während er dem Wagen nachsah. Dann rannte er zum Haus zurück.
    »Fleming«, brüllte er. »Der Mistkerl ist mir entwischt! Komm, wir müssen sofort hinterher!«
    ***
    Carol erwachte, noch während der Dämon versuchte, sich von Tendyke zu befreien. Sie brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren. Lange Sekunden. Als sie einigermaßen klar denken konnte, jagte der Rotgekleidete den Buick über die Privatstraße davon, dem Highway entgegen.
    »Was machen Sie?« keuchte Carol entsetzt auf. »Was bedeutet das, Mann?«
    Der Rotgekleidete reagierte nicht. Er trat das Gaspedal tief durch und brachte den Wagen auf eine geradezu halsbrecherische Geschwindigkeit. Carol empfand Angst. Sie hätte liebend gern die Fondtür aufgerissen und sich nach draußen fallen lassen. Aber dazu war der Wagen viel zu schnell. Entsetzt sah sie nach hinten. Von Tendyke's Home waren nur noch ein paar Bäume und der Torbogen zu sehen.
    Der Kerl hat mich entführt, durchzuckte es Carol.
    Übergangslos hatte er sie im Haus niedergeschlagen. Er mußte sie in den Wagen gezerrt haben. In einen Wagen, der Tendyke gehörte. Das Fahrzeug hatte er also auch geklaut. »Schöne Freunde hast du, Rob«, murmelte sie bestürzt vor sich hin. »Geschäftspartner… das sind ja Mafia-Methoden.« Sie setzte sich einigermaßen aufrecht auf die Rückbank. »Antworten Sie, Mann! Wer sind Sie, und was soll dieser Quatsch? Halten Sie sofort an!«
    Der Rotgekleidete reagierte auch jetzt nicht. Er zog den Wagen in eine Kurve, daß Carol zur Seite geschleudert wurde. Sie schrie leise auf. In der Ferne tauchte die Auffahrt zum Highway 1 auf. Der Fremde dachte gar nicht daran, das Tempo zurückzunehmen.
    Verrückt, durchzuckte es Carol. Er muß völlig verrückt sein!
    Sie überlegte, was sie tun konnte. Es war abzusehen, daß der Kerl spätestens auf dem Highway einen Unfall verursachen würde. Und ob sie bei dieser Geschwindigkeit überlebte, war fraglich. Sie mußte ihn irgendwie stoppen.
    Entschlossen gab sie sich einen Ruck und beugte sich über die Beifahrerlehne nach vorn. Die Lehne drückte unangenehm gegen ihren Bauch. Sie griff zum Zündschloß, um den Schlüssel herumzudrehen und abzuziehen. Das würde den Wagen radikal stoppen. Aber der Unheimliche schlug einmal kurz und hart zu. Mit einem Wehlaut ließ Carol sich wieder zurückfallen. Auf ihrem Arm entstand ein häßlicher blutunterlaufener Fleck. Im ersten Moment fürchtete sie gar, der Unheimliche habe ihr mit seinem harten Hieb den Arm gebrochen. Aber ganz so schlimm war es doch nicht.
    »Halten Sie sofort an«, stöhnte sie. »Sofort! Was fällt Ihnen ein?«
    Er antwortete immer noch nicht. Der Highway kam immer näher. Jeder vernünftige Fahrer hätte jetzt eine starke Bremsung vorgenommen. Der Fremde nicht. Er jagte den Wagen mit unverminderter Geschwindigkeit auf die geschwungene Zufahrt. Die Reifen pfiffen schrill. Der Wagen drohte mit dem Heck auszubrechen. Carol wurde gegen die Seitenwand gepreßt.
    Das geht nie gut, dachte sie entsetzt. Das geht nie gut…
    Aber dann waren sie auf dem Highway. Er war breit ausgebaut und in der Mitte von einem schmalen Grünstreifen geteilt.
    Noch war kein anderer Wagen zu sehen. Aber das würde sich ändern. Gleich tauchten die ersten Ortschaften auf, und dann würde auch die Verkehrsdichte zunehmen und bei Miami kritisch werden.
    Carol lehnte sich resignierend zurück.
    Er konnte nicht ewig so weiterrasen. Die Highway-Polizei war wachsam. Der Fremde fuhr weit jenseits der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 55 Meilen pro Stunde, das sind etwa 88 km/h. Das konnte nicht lange verborgen bleiben. Sie würden ihn jagen und stoppen.
    Carol beschloß, abzuwarten. Mehr konnte sie ohnehin nicht tun.
    Aber ihr Unbehagen, das von dem Unheimlichen auf sie einwirkte, wurde immer stärker.
    ***
    Bill Fleming sah Tendyke entgeistert an. »Was?« stieß er hervor. »Er ist dir entwischt und hat…«
    Tendyke nickte. »Komm, steh hier nicht herum. Du kannst auch etwas dazu tun, daß wir ein bißchen Erfolg haben.«
    Er hatte sich den Stetson auf den Kopf gestülpt und trug das schwere Lederholster mit dem langläufigen Colt in der linken Hand. Bill konnte ihm kaum folgen, als Tendyke zu einem flachen offenen Schuppen hinüberlief. Er sprang förmlich auf einen Geländewagen. Der Pajero sprang sofort an. Als Bill

Weitere Kostenlose Bücher