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0319 - Im Würgegriff des roten Dämons

0319 - Im Würgegriff des roten Dämons

Titel: 0319 - Im Würgegriff des roten Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tendyke erreichte, lenkte der den Wagen gerade aus dem Schuppen. Bill riß die Beifahrertür auf und schwang sich in das halb offene Führerhaus des Wagens. Tendyke hatte den Holstergurt unter den Fahrersitz geschoben.
    »Glaubst du im Ernst, daß du mit diesem Gerät den Buick einholst?« fragte Bill nervös. Tendyke beschleunigte voll. Er schüttelte den Kopf. »Auf freier Strecke nicht«, sagte er. »Aber er wird nicht auf dem Highway bleiben können. Soweit kenne ich Carol, daß sie ihm Schwierigkeiten machen wird, sobald sie erwacht. Und er wird es nicht riskieren wollen, aufzufallen, zumindest nicht mehr als unbedingt nötig.«
    »Er hat sie als Geisel. Sie wird kaum in die Lage kommen, ihm Schwierigkeiten zu machen. Dafür kann er uns unter Druck setzen«, überlegte Bill.
    »Vielleicht. Warten wir’s ab.«
    »Woher und wie gut kennst du sie überhaupt?« wollte Bill wissen. Tendyke zuckte mit den Schultern. »Weißt du, wenn ich nicht gerade in der Weltgeschichte unterwegs bin, kommt es des öfteren vor, daß ich ein oder zwei Mädchen bei mir einquartiere. Die Fronten werden vorher abgesteckt, und sie wissen genausogut wie ich, daß es nur ein vorübergehendes Zusammensein ist. Zu diesen Mädchen gehört auch Carol. Es tut mir leid, daß sie in diese Sache hineingeraten ist. Konntest du sie nicht stoppen, am Betreten des Hauses hindern?«
    »Hast du schon mal ’ne Drehtür zugeknallt?« fragte Bill bissig zurück.
    »Ja«, sagte Tendyke und grinste. »Ich hab ’nen Holzbalken dazwischengeworfen. Das hat gedröhnt…«
    »Um dumme Antworten bist du auch nie verlegen«, murmelte Bill. Er sah nach vorn. Tendyke fuhr schnell, so schnell, wie es die Maschine des japanischen Geländewagens aushielt. »Was hast du überhaupt mit dem Dämon gemacht?« fragte er unvermittelt. »Warum setzte er seine Magie nicht ein, sondern ließ sich auf ein vergleichsweise primitives Spielchen wie diese Entführung ein?«
    Tendyke erklärte ihm in wenigen Worten, was sich im Büro abgespielt hatte.
    »Woher hast du die Fähigkeiten?« fragte Bill. »Meine Güte, ich werde immer weniger schlau aus dir.«
    »Fähigkeiten? Tricks höchstens«, sagte Tendyke. »Das könnte jeder andere auch. Man muß nur ein bißchen aufpassen und wenigstens ebenso clever sein wie die anderen. Ich verstehe manchmal nicht, warum sich manche Dämonenjäger so schwer tun.«
    »Vermutlich, damit die Schreiber ihrer Memoiren die Seiten füllen können«, murrte Bill verdrossen. »Rob, den Kerl sehen wir doch nicht wieder! Irgendwann verfliegt dein Drei-Zeichen-Zauber, und der Dämon kehrt in die Hölle zurück und lacht sich ins Fäustchen. Und ich sehe Manu nie wieder…«
    »Man soll die Hoffnung nicht unbedingt aufgeben«, sagte der Abenteurer gelassen. »Wenn sie wirklich noch lebt - dann siehst du sie wieder. Der Vertrag bindet den Dämon auf jeden Fall. Und wir werden uns nicht erpressen lassen.«
    »Dein Wort in Merlins Ohr.«
    Die rasende Fahrt ging weiter, als sie den Highway erreichten. Von dem Buick mit dem Dämon und dem Mädchen darin war nichts mehr zu sehen. Aber Tendyke schien genau zu wissen, wohin Goro’heel sich gewandt hatte.
    ***
    Carols Hoffnung, daß der dahinrasende Buick von der Polizei gestoppt würde, erfüllte sich nicht. Kurz vor dem Erreichen des Miami Airports wechselte Goro’heel, dessen wahre Indentität und Namen sie immer noch nicht kannte, auf den Highway 41, der quer durch die Everglades zur anderen Seite Floridas führte, dicht vorbei am Nationalpark.
    Carol begann unsicher zu werden. Daß Tendyke dem Buick folgte, war ihr klar. Aber würde er, nachdem er sie bisher nicht eingeholt hatte, dieses Manöver durchschauen, oder würde er irgendwo im Bereich um Miami herum aufgeben müssen, weil er nicht mehr sicher sein konnte, wohin sich der Entführer wandte?
    Je länger die rasende Fahrt dauerte, desto nervöser wurde Carol. Der Rotgekleidete spielte Auster und schwieg sich aus, reagierte auf überhaupt nichts. Einmal hatte Carol die Hoffnung gehegt, aus dem Wagen zu springen, als er abbremsen mußte. Vor ihnen überholten sich zwei Trucks, und keiner der beiden Schwerlastfahrer sah ein, warum er den Weg für den weitaus schnelleren Buick räumen sollte. Aber dann gab es doch noch ein wenig Platz, der Fremde schoß an den Trucks vorbei und wurde wieder schneller. Sie überholten andere Fahrzeuge. Carol winkte heftig, aber niemand reagierte darauf. Die Lenker der anderen Fahrzeuge verwünschten eher den Rasenden, als

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