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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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satt wie ich.«
    »Was wird morgen geschehen?«
    »Morgen Abend passieren wir Fire Island Light, und einige Zeit später werfen wir in der Höhe von Sandy Hook Anker. Am nächsten Morgen kommen die Beamten der Vereinigten Staaten an Bord, und dann werden wir ja sehen, was passiert.«
    Der Nebel wurde dünner, doch der große Dampfer behielt die Geschwindigkeit von zehn Knoten in der Stunde bei.
    »Bist du nicht ein wenig müde?« fragte Margot. »Du sprichst so wenig.«
    »Ich habe ein aufregendes Abenteuer hinter mir. An einem der nächsten Tage erzähle ich es dir. Und ich bin tatsächlich auch ein wenig müde. Dieser Nebel bedeutet Überstunden für uns im Heizraum. Viel mehr Leute sind eingesetzt und die Schichten verdoppelt.«
    »Dann will ich dich nicht länger aufhalten.«
    Er schloß sie in die Arme.
    »Hoffentlich ist bald alles vorüber.«
    »Ja. Es ist wohl am besten, wenn ich jetzt hinuntergehe und mich hinlege. Gute Nacht, Jim.«
    Er küßte sie noch einmal und schaute ihr nach, als sie zur Treppe ging. Dann drehte er sich um und schlenderte in entgegengesetzter Richtung davon.
    Sie hatte schon die Treppe erreicht, als ihr einfiel, daß sie mit Jim nichts über ihre nächste Zusammenkunft verabredet hatte. Rasch kehrte sie um und sah, wie er sich weiter vorn über die Reling beugte, und zwar an der gleichen Stelle, wo sie ihn neulich mit Cecile überrascht hatte. Sie konnte ihn jetzt deutlich erkennen, weil der Nebel einen hellen Hintergrund bildete. Einen Augenblick blieb sie stehen und beobachtete ihn.
    Währenddessen sah sie, daß die dunkle Gestalt eines Mannes hinter einem der Boote hervorkam. Er hob den Arm und schlug von hinten auf Jim ein, der in sich zusammensank - reglos hing er jetzt mit Kopf und Armen über die Reling.
    Margot versuchte zu schreien, aber sie brachte keinen Ton heraus. Sie war wie gelähmt. Der Mann, der Jim hinterrücks angegriffen hatte, bückte sich und packte den Bewußtlosen an den Beinen, um ihn über die Reling ins Wasser zu werfen.
    In höchster Angst schrie Margot gellend auf, aber es war zu spät. Die dunkle Gestalt eilte in den Schatten zurück, während Jim in die Tiefe stürzte. Gleich darauf hörte Margot, wie der Körper ins Wasser schlug. Wieder schrie sie auf, dann hastete sie die Treppe hinunter. Ihr Entschluß war gefaßt. Als sie auf dem unteren Deck ankam, sprang sie auf die Reling und hielt sich an einer Stange fest, die das Sonnensegel trug. Im Nu hatte sie das Kleid abgestreift und sprang ins Wasser.
    Es war nicht so kalt, wie sie erwartet hatte. Bald darauf kam sie wieder an die Oberfläche und sah sich um. Sie entdeckte die dunklen Schultern Jims und schwamm direkt auf ihn zu. Als der hintere Teil des Schiffes vorüberglitt, hatte sie den Arm um ihn gelegt. Plötzlich klatschte etwas auf das Wasser, und sie wandte sich um. Etwa zwanzig Meter von ihr entfernt leuchtete eine hellgrüne Flamme auf - sie erkannte den weiß-roten Rettungsring mit dem hellen Kalklicht. Mit großer Mühe hielt sie darauf zu.
    Man hatte sie gesehen - das große Schiff drehte nach Steuerbord ab, wendete, und dann hörte das Geräusch der Schrauben auf.
    Margot hörte Stimmen an Deck. Ein Kran ächzte, als das Rettungsboot heruntergelassen wurde. Jim regte sich wieder. Nach und nach kam er zum Bewußtsein, aber er war zu erschöpft, um sich selbst bewegen zu können. Margot hatte den Arm in den Rettungsring eingehängt und trat Wasser.
    Die Matrosen hoben Jim ins Boot, und Margot folgte. Sie war nur noch wenig bekleidet. Gleich legte auch jemand einen warmen Mantel um ihre Schultern, und sie beeilte sich, in ihre Kabine zu kommen.
    Nach einem heißen Bad kleidete sie sich nochmals an und ging trotz der Warnungen Ceciles sofort wieder an Deck, um sich zu vergewissern, was aus Jim geworden war. Auch er hatte sich umgezogen, war vom Arzt betreut worden, und jetzt umringten ihn ein paar neugierige Passagiere.
    Er log das Blaue vom Himmel herunter.
    »Ich bin oben auf dem Bootsdeck an der Reling eingeschlafen, habe das Gleichgewicht verloren und bin ins Wasser gefallen. Miss Cameron sah mich offenbar hinunterstürzen - weiter kann ich mich auf nichts besinnen, bis ich wieder zu Bewußtsein kam.«
    Der Steuermann hatte von seinem Standort aus den ganzen Vorgang beobachtet und den Rettungsring rasch und zielsicher geworfen. Jim erfuhr das erst später. Der Schiffsarzt hatte die Kopfwunde verbunden.
    Der Mann, der von hinten angriff, mußte wohl ziemlich nervös gewesen sein - der

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