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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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weißt du das alles?«
    »Weil einer der Kriminalbeamten neben mir im Kesselraum arbeitet.«
    »Ist er auch Heizer?« fragte sie erstaunt. »Ist das etwa der Mann, den du Nosey nennst?«
    »Ja. Ich vermutete schon, wer er war, als wir ihn damals zusammen sahen. Und als er mich fragte, ob ich Jim Bartholomew sei, der wegen Mordes gesucht wird ...«
    Margot wurde bleich.
    »Aber - das hast du ihm doch nicht gesagt?« fragte sie entsetzt. »Sag, daß du es ihm nicht...«
    »Doch, er weiß es - aber reg dich deswegen nicht auf, Liebling! Du glaubst doch nicht etwa, daß ich mich von jetzt an mein ganzes Leben lang verstecken will? Wenn ich das Geheimnis, das über diesem Fall schwebt, auf dieser Reise nicht aufklären kann, gehe ich nach England zurück und stelle mich dem Gericht. Die Verhandlung wird dann ja ergeben, daß ich weder Sanderson erschossen noch die Juwelen gestohlen habe.«
    Er küßte sie zärtlich, und für einen Augenblick wichen alle Sorgen von ihr.
    Aber dann faßte sie ihn wieder hart am Arm.
    »Ich fürchte, ich bekomme noch graue Haare, bis wir in New York sind.«
    »Und ich bin schon ganz rotgebrannt von der Hitze im Kesselraum. Aber ich habe dir noch nicht alles gesagt -soll ich weitererzählen?«
    »Ja, bitte.«
    »Hätte ich nicht mit Sergeant Rawson von Scotland Yard gesprochen, könnte ich wahrscheinlich in New York nicht an Land gehen. Wenn wir in Ellis Island Anker werfen, wird eine ganze Schar amerikanischer Kriminalbeamter an Bord kommen, um die Mitglieder der Bande auszukundschaften, und es ist ziemlich sicher, daß sie die Leute finden.«
    »Warum sicher?«
    »Weil einer von ihnen sich telegrafisch als Kronzeuge angeboten hat. Er schickte ein Telegramm ab - an dem Abend wäre er beinahe umgebracht worden.«
    Margot sah Jim verwundert an.
    »Mr. Price?« fragte sie leise.
    »Price oder Talbot - das bleibt sich gleich. Ich hätte viel darum gegeben, wenn ich den Inhalt des Telegramms hätte lesen können. Talbot ist der Mann, auf den es im Augenblick ankommt, und durch ihn wird Mrs. Markham auch das gestohlene Diamanthalsband wiederbekommen.«
    »Jetzt, da ich das alles weiß, kann ich wieder ein wenig aufatmen - und daß ich auf dieser Reise mit dir Zusammensein darf, ist wunderbar!« »Wenn du nur sehen könntest, wie rotgebrannt ich von den Hüften an aufwärts bin. Aber trotz aller Hitze und Arbeit - die Stunden mit dir waren es wert!« Er änderte seinen Ton und schlug vor: »Komm, wir wollen aufs Promenadendeck gehen.«
    Unten waren kaum noch Leute, und die beiden gingen auf und ab. Sie sprachen von Devonshire, von Amerika, nur nicht von den Sorgen, die sie hatten. Auf ihrem Gang kamen sie auch an Mr. Price vorbei, der an der Reling lehnte und nachdenklich aufs Meer hinausschaute. Etwa zwanzig Schritte von ihm entfernt saß ein gutgekleideter Mann in einem Deckstuhl. Es war jener Passagier, der damals nachts zusammen mit dem Mann, den Jim ›Nosey‹ genannt hatte, an ihnen vorübergegangen war.
    »Siehst du den Herrn dort?« fragte Jim, als sie in seine Nähe kamen.
    »Ja.«
    »Das ist der andere Kriminalbeamte. Seine Aufgabe ist es, Price oder Talbot zu bewachen, damit die Mitglieder der Bande ihm nichts antun. Neulich abends hätten sie ihn ja beinahe erledigt.«
    »Aber dieser Kriminalbeamte hat es doch unvergleichlich besser als der arme Rawson, der sich unten im Heizraum abquälen muß«, meinte Margot.
    Jim lachte.
    »Sie haben darum gewürfelt, wer erster Klasse fahren darf. Mein Freund hat verloren.«
    Dreimal machten sie die Runde, und immer noch lehnte Mr. Price an der Reling. Sein Kopf war auf die Brust gesunken, und er stützte sich mit den Ellbogen auf das Geländer.
    Als sie zum viertenmal vorbeikamen, blieb Jim vor dem Kriminalbeamten stehen.
    »Unser Freund drüben ist schon ziemlich lange dort.«
    Der Kriminalbeamte warf die Zigarette weg und sah das Deck entlang.
    »Ja, ich beobachte ihn seit einer halben Stunde.«
    »Ist jemand in seiner Nähe gewesen?«
    Allem Anschein nach kannte der Kriminalbeamte Jim. Später erfuhr Margot, daß die beiden Beamten kurz vorher mit Jim eine Konferenz in der Kabine des Chefingenieurs abgehalten hatten.
    »Nein, es ist ihm niemand zu nahe gekommen. Natürlich sind mehrere Leute vorbeigegangen, genau wie Sie und ich.«
    »Ich möchte nur wissen, worüber er solange nachgrübelt«, sagte Jim.
    Margot seufzte.
    »Wenn man nicht wüßte, wer er ist, könnte er einem leid tun.«
    »Nun, Price kann sich glücklich schätzen«,

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