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032 - Töchter der Nacht

032 - Töchter der Nacht

Titel: 032 - Töchter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Schlag hatte den Überfallenen zwar betäubt, aber nicht mit der beabsichtigten Wucht getroffen.
    »Ich verdanke dir also mein Leben -«, sagte Jim, als er mit Margot allein war.
    »Die Rechnung dafür wird dir eines Tages präsentiert werden!« unterbrach sie ihn trocken. »Jetzt gehe ich in meine Kabine zurück. Du scheinst dich ja einigermaßen erholt zu haben, denn du sprichst weit mehr, als man es sonst bei dir gewohnt ist.«
    Sie drückte seinen Arm und verschwand.

31
    Als Jim Bartholomew am nächsten Morgen aufwachte, mußte er sich erst besinnen, wo er war, denn man hatte ihm in der Nacht in aller Eile eine Kabine auf dem F-Deck zugeteilt.
    Die beiden Kriminalbeamten von Scotland Yard besuchten ihn, später kam der Schiffsarzt und wechselte den Verband.
    An diesem Tag ersuchte Mr. Winter um eine Unterredung mit dem Kapitän. Sie wurde ihm gewährt, und er erhob bittere Klage gegen Mr. Bartholomew. Der Kapitän hörte sich alles an, was der Butler vorzubringen hatte, und erklärte darauf, daß die Sache bereits von zuständigen Stellen untersucht würde.
    Aber damit gab sich Mr. Winter nicht zufrieden.
    »Wahrscheinlich wissen Sie auch, daß dieser Mr. Bartholomew ein Flüchtling ist. Die Polizei hat einen Steckbrief erlassen, weil er unter dem Verdacht steht, einen Mord begangen zu haben.«
    »Das ist mir alles bekannt. Sind Sie denn Polizeibeamter?«
    »Nein, das nicht«, sagte Winter.
    »Nun, dann kann ich Sie ja beruhigen. Es sind nämlich Beamte von Scotland Yard an Bord.«

32
    Mrs. Markham hatte die Abwesenheit Winters dazu benützt, eine Besprechung mit Major Visconti herbeizuführen.
    »Wollen Sie so liebenswürdig sein, in meine Kabine mitzukommen?« fragte sie ihn.
    »Madame«, sagte er und verneigte sich formvollendet, »ich freue mich, Ihrem Wunsch nachkommen zu dürfen.«
    Er folgte ihr bis zum Ende des Ganges, wo ihre Kabine lag.
    Nachdem er die Tür geschlossen hatte, lud Stella ihn mit einer Handbewegung ein, in einem Sessel Platz zu nehmen.
    »Tony«, begann sie vorwurfsvoll, »was ist eigentlich geschehen? Warum habt ihr Talbot umgebracht?«
    Er nahm seine Mütze ab.
    »Hat er -?« fragte sie wieder.
    »Er hat uns verraten wollen.«
    »Aber wie - wann?«
    »Er war schon letzten Monat in dauernder Angst. Das wissen wir doch, Madonna. Ich mußte immer an seiner Seite bleiben, als wir in Paris waren, und auch in London durfte ich ihn nicht aus den Augen lassen. Als er erfuhr, daß Kriminalbeamte an Bord des Schiffes sind, hat er den Verstand vollends verloren. Telegrafisch fragte er in Washington an, ob sich die Behörden darauf einließen, wenn einer von uns aus freien Stücken alles gestehen würde. Und natürlich wollte er wissen, mit welchem Entgegenkommen er dann rechnen könnte. Er erhielt eine befriedigende Antwort und schickte ein noch längeres Telegramm ab. Winter sah, wie er es schrieb, und vermutete den Zusammenhang. Talbot hatte Ab schriften seiner Telegramme zurückbehalten, und als Winter seine Kabine durchsuchte, fand er sie.«
    Mrs. Markham schwieg.
    »Wer sind die Kriminalbeamten? Kennen Sie die Leute?«
    »Ja, der eine hat unten im Heizraum mit Bartholomew gearbeitet, der andere fährt als Passagier erster Klasse.«
    »Sind sie hinter uns her?«
    Er lächelte.
    »Das kann ich nicht genau sagen. Meiner Meinung nach nicht. Talbot hat in seinen Telegrammen nicht angedeutet, daß - Sie an Bord sind.«
    »Aber das werden sie erfahren.«
    »Madonna«, sagte er ernst, »es gibt einen Ausweg für Sie. Das heißt, wenn nicht Winter . . .«
    Er sprach nicht weiter und biß sich auf die Lippen.
    »Was meinen Sie?« fragte sie und sah schnell zu ihm auf.
    »Ich meine, man kann Ihnen in keinem Fall nachweisen, daß Sie an irgendeiner unserer Unternehmungen teilgenommen haben. Die Sache mit diesem Diamantenhalsband in Moorford - so hieß doch wohl das Nest?«
    Sie nickte.
    »Auch das kann Ihnen nicht zur last gelegt werden. Das hat Winter getan. Ich möchte nur wissen, warum. Ich nahm immer an, das Schmuckstück gehöre Ihnen.«
    »Ja. Es ist das einzige ehrlich verdiente Stück, das ich in meinem Leben besessen habe«, erwiderte sie bitter. »Jemand, der mich schätzte, hat mir Petroleumaktien geschenkt. Die sind kolossal im Wert gestiegen. Das Halsband wurde vom Erlös gekauft. Auf Winters Rat hin legte ich das Geld in Diamanten an.« »Das war nicht klug von Ihnen. Ich sehe jetzt den Zusammenhang deutlich. Winter wollte nicht, daß Sie eigenes Vermögen besitzen, das Sie unabhängig

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