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032

Titel: 032 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Seiltänzerin
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Hand um den Schwertgriff gelegt. Seine Augen waren auf den Mann gerichtet, der das Mädchen festhielt, und nicht auf den bedrohlich die Schöpfkelle schwingenden Wirt.
    Der Mann, der das Mädchen festhielt, ließ dessen Arm los und hob die Hand.
    „Frieden, Frieden", sagte er. „Wir suchen nur eine Unterkunft."
    „Ich habe keine", antwortete der Wirt scharf.
    „Du lügst", knurrte der zweite Soldat. „Mein Freund und drei andere Gefährten haben gestern Nacht hier geschlafen, und ich weiß, dass sie vor kaum einer Stunde die Stadt verließen."
    „Du kommst zu spät", erwiderte der Koch. „Diese Leute da ..." er wies auf Telor, Carys und Deri, „ . . . haben das Quartier bekommen."
    „Ja, das haben wir", bemerkte Deri, „und wir wollen es mit niemandem teilen." Er hob den Dolch mit der langen Klinge, den er Orins Soldat abgenommen hatte und mit dem er Fleischstücke aufspießte.
    Es entstand eine gespannte Stille, während der zweite Mann sein Schwert zog. Der erste legte ihm jedoch die Hand auf den Arm und zuckte mit den Schultern. „,Keine Händel' lautet der Befehl", sagte er warnend. „Ein sauberes Bett heute Abend ist die Folter morgen nicht wert, und es sind zu viele Leute als Zeugen hier."
    Die Soldaten wandten sich ab und gingen weg. Man hatte ihnen die strikte Order erteilt, die Bewohner der Stadt nicht zu belästigen, und einige Männer waren bereits dafür bestraft worden, dass sie Händel angefangen hatten. Ein Mann war gehängt worden, weil er einem Mädchen, der Tochter eines einfachen Färbers, Gewalt angetan hatte.
    Zum Teil war der Befehl darauf zurückzuführen, dass Lechlade nicht als „besetzt"
    galt - Lord William war Gast in der Stadt. Wäre die Situation nicht besonders heikel gewesen, hätte ihm bei über einhundert seiner Männer, die in der Stadt waren, vielleicht nicht sehr viel daran gelegen, was den Bürgern gefiel oder was nicht. Nur wenige Meilen im Süden befand sich die Faringdon belagernde Armee des Königs. Es stimmte, dass die Anwesenheit von Lord Williams Männern Lechlade davor bewahrt hatte, eingenommen und geplündert zu werden. Das war der Grund, weshalb man ihn willkommen geheißen hatte. Falls seine Männer jedoch eine schlimmere Plage wurden, als es der Unterhalt der Armee des Königs gewesen wäre, dann war es für den Rat der Stadt ein Leichtes, die an Lord William ergangene Einladung zu vergessen und sich an den König zu wenden, damit er sie vor ihm beschützte.
    Das alles war den Soldaten klar, abgesehen von den brutalsten und dümmsten, die, um Exempel zu statuieren, ausgepeitscht oder auf andere Weise diszipliniert wurden.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung setzte Telor sich wieder hin. Er war, ohne lange zu überlegen, aufgesprungen, um das Mädchen zu beschützen. Das Letzte, wonach ihm der Sinn stand, war eine bewaffnete Auseinandersetzung mit Lord Williams Männern. Gleichviel, nun konnte Deri nie auf den Gedanken kommen, dass er das, was passiert war, arrangiert hatte. Also musste er jetzt nur noch das Mädchen vollkommen ignorieren. Derweil Telor diese Gedanken durch den Kopf gingen, hob es die Becher auf, uie es hatte fallen lassen, und stellte sie ans Ende der Bretter, die als Theke dienten und wo Telor, Deri und Carys auf Stühlen hockten. Deri starrte jedoch den verschwindenden Soldaten hinterher, als bedauere er das friedliche Ende der Konfrontation. Der Wirt war stehen geblieben und blickte ebenfalls den Männern hinterher, bis er sie nicht mehr sehen konnte. Die Leute, die zugeschaut hatten, widmeten sich wieder ihrem Essen. Er senkte die Schöpfkelle, die er drohend hoch gehalten hatte, und nickte Telor zu.
    „Vielen Dank, Herr", sagte er. Dann wandte er sich Deri zu. „Ich danke auch dir dafür, dass du meine Behauptung gestützt hast. Ihr könnt den Raum gern kostenlos haben. Meine Tochter hat mir erzählt, dass ihr eine Unterkunft braucht."
    „Sie ist noch zu jung, um Gäste zu bedienen, wenn die Stadt so voller Männer ist", meinte Carys.
    Der Wirt zuckte müde mit den Schultern. „Sie ist nicht so jung, und außerdem ist sie bestimmt in größerer Sicherheit, als ihre Schwester oder ihre Mutter das wären. Sie entspricht nicht dem Geschmack der meisten Männer, und ich muss jemanden haben, der mir hilft. Ihr könnt eure Pferde hinter das Haus bringen. Dort ist die Leiter, die zu dem Dachboden führt, wo ihr nächtigen könnt. Für die Tiere habe ich jedoch weder einen Stall noch eine Unterstand oder Futter."
    „Ich werde

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