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032

Titel: 032 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Seiltänzerin
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Herrenhauses beobachtet, und greift an, wenn ihr diese Gruppe aus dem Wald kommen seht."
    Diese Vorschläge wurden ebenfalls mit Bereitwilligkeit angenommen, und dann begannen die Männer, darüber zu diskutieren, wo und wann sie ihre Truppen vereinen sollten. Zu diesem Punkt äußerte Lord William keine Meinung und verließ die Herren bald mit der lächelnd und freundlich geäußerten „Hoffnung", man werde sich am nächsten Tag bei der Einnahme Marstons wiedersehen.
    Unglücklicherweise waren die Männer durch ihn so enerviert, dass sie sich nicht richtig auf das konzentriert hatten, was man zueinander gesagt hatte, oder der Regen war schuld gewesen. Keiner von ihnen konnte sich erklären, wie ihre jeweiligen Truppen sich verpasst hatten, doch beide waren am Treffpunkt vorbeigezogen, jeweils in gegensätzlicher Richtung, und hatten das erst gemerkt, als der zweite Regenschauer nachließ, ungefähr zu der Zeit, als Carys darauf bestand, sie müsse essen, ehe sie mit ihrer Vorführung begann.
    Durchnässt und wütend befahlen Sir Walter und Sir Harold ihren Truppen umzudrehen und zurückzukehren, doch als der Himmel zum dritten Mal seine Schleusen öffnete, entschieden beide Männer, den Regen an irgendeiner Stelle, wo sie Schutz vor ihm fanden, abzuwarten, damit man den Treffpunkt nicht wieder verpasste.
    Nach dem dritten Wolkenbruch schien ein Streifen Blaus im Westen sich zu verbreitern, und der Regen hörte auf, wenngleich sich im Süden noch immer Unheil verkündende Wolken auftürmten. Die beiden Truppenverbände rannten buchstäblich ineinander, doch sinkenden Herzens erkannten die zwei Anführer, dass die vereinbarte Zeit zum Angriff bereits verstrichen sein musste. Sogleich wurde ein Bote entsandt, und die beiden Ritter gruppierten ihre Männer.
    Beide Männer starrten abwechselnd gen Norden zu dem kleinen Wald, den sie kaum erkennen konnten, und nach Süden auf die Regenwolken, die den Streifen Blaus im Westen nach Norden zu verdrängen schienen. Bei einem Kampf war Regen für beide Parteien sehr unerfreulich, doch noch unangenehmer für die Männer, die schlüpfrige Seile hochklettern und nach oben schauen mussten. Für die verunsicherten Ritter, die nichts äußerten, sich jedoch beide Lord Williams Wut darüber ausmalten, dass seine Pläne durchkreuzt worden waren, schien das Warten kein Ende zu nehmen.
    „Falls wir imstande sind, die Truppen im Norden angreifen zu sehen", sagte Sir Walter, „dann wird man gewiss auch uns erkennen können. Ich bin sicher, es ist genügend Zeit verstrichen. Vielleicht sollten wir jetzt angreifen."
    Er unterließ es zu sagen, dass Lord William vielleicht durch diese Bekundung von Eifer beschwichtigt wurde, doch Sir Harold, der sich vorstellte, der Bote habe sich verirrt und es bald den Anschein haben könne, er und Sir Walter seien überhaupt nicht erschienen, griff begierig den Vorschlag auf.
    „Ich stimme zu. Und falls wir etwas zu früh dran sein sollten, wird das bedeuten, dass wir die Aufmerksamkeit
    noch mehr vom Hauptangriff ablenken. Das kann nicht schaden."
    Das würde bedeuten, dass man eine Zeit lang den Hauptstoß des Gefechtes würde ertragen müssen, und das konnte bei dem kleinen Heer beträchtlichen Schaden anrichten. Sir Walter hatte jedoch sehr gut begriffen, was Sir Harold meinte. Da man so spät dran war, würde das Eingehen eines größeren Risikos dazu beitragen, Sir Williams Zorn zu besänftigen.
    „Außerdem befürchte ich", sagte Sir Walter und schaute wieder nach Süden, „dass der Regen, wenn wir uns in den nächsten Minuten nicht in Marsch setzen, genau dann einsetzen wird, wenn die Kämpfe am stärksten sind."
    „Ganz recht", stimmte Sir Harold zu und hob das Horn an die Lippen. „Wenn wir jetzt aufbrechen, können wir, ehe es wieder regnet, in einer trockenen, warmen Halle sein." Und ehe der eine oder der andere sich anders besinnen konnte, gab Sir Harold ein Signal, bedeutete seinen Männern, sich in Laufmarsch zu setzen, zog das Schwert und ritt mit ihnen davon.
    Eine Minute, nachdem das Horn ertönt war und die Männer der Ritter den Angriff begonnen hatten, hob auch Deri ein Horn an die Lippen und blies erst ein Mal, dann zwei Mal hinein. Er ließ das Horn fallen, ergriff ein langes Seil mit Knoten, das am Ende mit einem Greifhaken versehen war und über dem Ast gehangen hatte, auf dem er saß, und schickte sich an, den Baum hinunterzuklettern. Er war dazu abkommandiert worden, als Ausguck zu dienen, für den Fall, dass ein solches

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