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0320 - Verloren im Höllensumpf

0320 - Verloren im Höllensumpf

Titel: 0320 - Verloren im Höllensumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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brüllte immer nur das eine Wort.
    »Gork! Gork! Gork!« Andere Wesen seiner Sippe nahmen das Wort auf und trugen es weiter. Immer schwächer wurden die Rufe der Horde Urkos. Tina erkannte, daß sich auch Urkos Sippe den Rufen von Ghuracs Volk anschlossen und Urko langsam überstimmt wurde.
    »Gork! Gork! Gork!« Wie Hammerschläge schien dieses Wort das Mädchen zu treffen.
    Schließlich stand Urko alleine vor Tina. Beide Horden hatten sich hinter Ghurac gestellt.
    Der dunkle Anführer ergriff einen der armdicken Äste, die seine Sippe bei dem Überfall am Nachmittag verwendet hatte und ließ ihn kreisen. Mit einem kräftig geschlagenen Hieb konnte er Urko töten.
    »Gork!« brüllte er und wies auf die gefesselte Tina Berner. »Gork!« klang seine Stimme noch einmal gebieterisch. Urko senkte langsam den Schädel.
    »Gork!« preßte er hervor. Und dann begannen beide Horden zu heulen wie es die verdammten Seelen im unlöschbaren Höllenfeuer tun.
    Gorki In diesem Wort erkannte Tina Berner ihr Todesurteil. »Gork!« schrie Ghurac mit befehlender Stimme und deutete auf Tina Berner. Ein weiteres Winken, dann ergriffen zwei kräftige Gestalten aus seiner Horde den sich windenden Körper des Mädchens und hoben ihn auf die Schultern.
    Tina sah, wie Ghurac in Richtung des Waldes ging. Sein Gefolge schloß sich ihm an. Die beiden Urmenschen, die Tina trugen, gingen dicht hinter ihm.
    Urko und sein Volk blieben zurück. Hinter dem Felsen, in dessen Schutz sie sich lagerten, ging eben die Sonne vollständig unter, und die Nacht sank herab.
    Doch Ghurac und seine Sippe schienen im Dunkeln sehen zu können. Schnaufend und grunzend stampften sie durch den Wald. Nur manchmal blieben sie stehen und ließen keinen Laut hören. Dann spürte das Girl, wie der Boden unter dem Tritt eines Sauriers zitterte, der irgendwo seinen Weg durch die Nacht zog.
    »Gork!« hörte sie Ghurac flüstern, wenn die dröhnenden Schritte verklungen waren. Und langsam begriff Tina Berner, was dieses seltsame Wort bedeutete.
    Gork war ihr Wort für eins der Ungeheuer. Sie begriff zwar nicht warum - aber irgendwie hatte sie die Vorahnung, was man mit ihr machen wollte.
    Vielleicht verehrten diese unzivilisierten Geschöpfe einen der Saurier als ihren Gott - und wollten sie ihm zum Opfer darbringen. Wenn das so war, dann hatte sie keine Chance mehr. Die Schlingpflanzen um ihren Körper schienen innen Fasern wie Sisal zu haben. Sie waren so fest, als sei sie mit richtigen Stricken gebunden worden.
    Ohne sichtbare Zeichen der Ermüdung durchzogen Ghurac und seine Sippe mit ihrer Gefangenen den dichten Urwald. Tina Berner spürte nur noch das gleichmäßige Schwanken der beiden Träger unter ihr. Und dieses Schwanken brachte den Schlaf. Der ermattete Körper streckte sich. Während das Girl erschöpft dahindämmerte, legten Ghuracs Gefolgsleute eine Strecke zurück, die sie hinauf in ein sumpfiges Gelände führte.
    Als Tina Berner erwachte, war es heller Tag. Die grelle Sonne schmerzte in ihren Augen. Doch ihre Träger schienen keine Erschöpfungszustände zu kennen.
    Sie achteten nicht auf die Fragen, die Tina an sie richtete. Nur einmal drehte sich Ghurac nach ihr um.
    »Gork!« sagte er bedeutungsvoll und seine kreisenden Hände zeigten an, daß das Ziel ihres Weges nah sein mußte. Tina Berner sah, daß die Urmenschen bereits bis zu den Knien im schwarzen Schlick des Sumpfes wateten. An einem Moorloch, wo das Wasser eine schwarzgraue Färbung hatte, legte sich die Horde nieder und trank von der ekligen Brühe. Auch Tina Berner wurde auf den Bauch gelegt und mit den Lippen über das Wasser gehalten. Der brennende Durst zwang sie, von dem dunklen Moorwasser zu trinken.
    Doch ihre beiden Träger nahmen sie nicht wieder auf die Schultern. Denn Ghurac hatte, als die Horde trank, das Gelände erkundet.
    Er wies auf einen mächtigen Fußabdruck im Sumpfboden. Tina, die von zwei Urmenschen dorthin geführt wurde, zuckte zusammen, als sie erkannte, daß der Fußabdruck fast zwei Meter maß und daß das Wesen offensichtlich drei mächtige Klauen an jedem Bein besaß.
    Eine tiefe Schleifspur und zerbrochene Sträucher und zerdrückte Moorgewächse deuteten darauf hin, daß dieses Ungeheuer einen mächtigen Schweif gehabt haben mußte.
    »Gork!« sagte Ghurac mit Befriedigung in der Stimme. Und dann wies er auf zwei Bäume, die in einiger Entfernung nebeneinander standen. Sie waren am Ufer eines kleinen, mit einer Art Schilfgräsern bewachsenen Moorsees

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