0320a - Terror zwischen Wolkenkratzern
G-man an.«
»Boß, das ist der Kerl, der bei Gloria gewesen ist«, verteidigte sich Freddy, und am Klang seiner Stimme hörte ich, daß die Männer sich entfernten. »Er ist auch bei der kleinen Blake gewesen. Das muß unser Mann sein.«
»Quatsch! Das ist ein G-man. Seht bloß zu, daß wir aus dieser Geschichte herauskommen. Wenn die Bullen merken, daß wir einen G-man geschnappt haben, geht es um Kopf und Kragen.«
»Das konnten wir nicht ahnen, Boß«, gab Freddy mit wiedergewonnener Sicherheit zurück. »Was machen wir jetzt mit dem Kerl? Soll ich ihn erschießen, Boß? Ich könnte seine Dienstwaffe nehmen.«
Der Gangster lachte roh auf. Die schrille Dissonanz' brach sich an den feuchten Kellerwänden.
Mir war nicht nach Lachen zumute.
Ich konnte nicht verstehen, was der Gangsterboß antwortete. Die Stimmen der beiden Kerle entfernten sich. Eine ganze Weile war es still, dann kamen hastige Schritte heran.
Es waren zwei Mann. Blinzelnd erkannte ich in dem erleuchteten Türrahmen die Gestalten von Sam und Freddy.
Als sich der Gangster mit dem Strohhut zu mir herunterbeugte, hatte ich die Augen schon wieder fest geschlossen Höchst unsanft band er mir wieder das schwarze Tuch vor die Augen. Dann packten mich die beiden Kerle und schleiften mich nach draußen.
Freddy war nicht sehr sorgfältig gewesen. Ich konnte durch einen schmalen Schlitz unter dem Tuch hindurch das Gebäude sehen, an dem vorbei die Gangster mich zum Wagen schleppten. Ich sah auch den gepflegten Park, durch den sich der kiesbestreute Weg schlängelte.
Dann wurde ich in den Wagen gestoßen. Ich spürte jeden Knochen in meinem Leib einzeln. Plötzlich beugte sich jemand über mich, und im gleichen Augenblick war der Geruch von Chloroform da, der mich einhüllte.
Nach mehreren Atemzügen war ich in der Woge widerlichen Geruchs ertrunken.
Von Schlägen wurde ich wieder wach. Ich spürte einen starken Druck in meinem Kreuz und fühlte mich wie in der Gondel eines Luftballons, der in einer Zone starker Aufwinde vor einer Gewitterwand schaukelt.
Der Mann über mir hatte einen roten Bart. Er holte mit der Hand erneut zum Schlag aus.
»Na, da sind Sie ja wieder«, brummte der Bärtige zufrieden.
Das Schaukeln wurde beängstigend stark. Ich wuchtete mich auf die Ellbogen und stellte fest, daß ich in einem Kahn lag, der dicht unter einem Steilufer trieb.
»Da hätten Sie fast an Ihrer eigenen Beerdigung teilgenommen«, sagte der Mann mit dem roten Bart, während er geschickt zum Heck des kleinen Bootes tänzelte. Er trieb mit einigen Ruderschlägen den Kahn näher an das Ufer heran. »Ich bin gerade noch im letzten Augenblick gekommen. Fast wären Sie noch weggesackt, weil Sie an Händen und Füßen gefesselt waren. Aber ich habe Sie dann doch noch erwischt.«
»Dafür werde ich Ihnen ewig dankbar sein, Mr....« sagte ich und meinte es wirklich so. »Aber nicht nur ich, auch das FBI muß Ihnen dankbar sein. Wir haben nämlich Nachwuchssorgen«, fügte ich mit einem Lächeln hinzu, das'aber leicht verunglückte.
»Sie äind ein G-man?« fragte der Rotbart zurück und stieß einen leisen Pfiff aus.
Ich nickte und setzte mich auf.
Der Kahn schwamm dicht am Rand einer Bucht, die sich vor mir zu einer riesigen Wasserfläche verbreiterte. Links lag eine große Insel, vielleicht zwei Meilen voraus.
»Ich bin Jerry Cotton«, sagte ich und betrachtete meinen nassen Anzug, der mir am Leib klebte.
»Jetzt wird mir manches klar«, murmelte der Bärtige. »Übrigens… ich bin Jack Parker. Seit drei Tagen treibe ich mich in der Eastchester Bay herum. Ich bin zum Fischen hier. Aber den einzigen Fang, den ich gemacht habe, das sind Sie.«
»Ist das kein guter Fang?« gab ich lachend zurück. Ich rieb abwechselnd meine Handgelenke, die rundum tiefe rote Striemen trugen.
»Einen G-man hat man tatsächlich nicht jeden Tag an der Angel«, gab Parker mit einem Schmunzeln zurück.
Ich wurde sofort wieder ernst.
»Sind wir nicht im Long Island Sound?« erkundigte ich mich und schaute zu der Insel hinüber, die City Island sein mußte.
»Genau, Sir. Es wird Sie wahrscheinlich interessieren, wie ich Sie aus dem Wasser geholt habe. Ich hatte gerade die Angeln ausgeworfen, als ich plötzlich einen Wagen hörte. Die 95. Straße ist zwar nicht sehr weit von hier, aber außer ein paar Sportfischern kommt normalerweise kein Mensch hierhin. Noch nicht mal ein Liebespärchen.«
»Vermutlich deshalb, weil es hier zuviel Mücken gibt«, sagte ich und erledigte
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