0321 - In letzter Sekunde
nicht.«
Mr. High unterbrach ihn. »Mr. Rasmussen, wir wollten Sie eigentlich nach Hause schicken. Vorher habe ich allerdings noch…«
Ein freudiges Rot stieg in das Gesicht des Ingenieurs. »Meine Unschuld hat sich also herausgestellt?«, fragte er hoffnungsvoll.
Mr. High zerstörte sehr schnell seine Spekulationen »Sie stehen nach wie vor unter dem Verdacht, die Tat verübt zu haben. Es haben sich allerdings einige neue Gesichtspunkt ergeben. Deshalb werden wir Sie bedingt freilassen. Sie müssen sich natürlich stets zu unserer Verfügung halten und dürfen New York auf keinen Fall verlassen. Sie müssen ständig zu erreichen sein.«
»Gut«, freute sich Rasmussen und wollte schon gehen.
»Mr. Rasmussen«, sagte mein Chef und hielt den Mann noch einmal zurück. »Wir haben bei einer Haussuchung in Ihrer Wohnung hier dieses Bündel mit Banknoten gefunden. Können Sie mir sagen, wie Sie an die Scheine gekommen sind?«
Ich hatte nicht erwartet, dass Rasmussen so bleich werden könnte. Er verlor all seine Sicherheit. »Das habe ich von meiner Bank, ja, von meiner Bank bekommen, glaube ich.« Er stotterte leicht. »Warum fragen Sie? Meinen . Sie, ich hätte das Geld gestohlen?« Er lachte.
»Nein. Gestohlen ist es nicht. Aber es ist Falschgeld. Ich glaube kaum, dass das Geld von Ihrer Bank stammt. Überlegen Sie mal sehr genau, Rasmussen, woher stammen die Scheine?«
Mr. High fixierte den Mann scharf. Der wurde noch eine Spur bleicher
»Falschgeld?«, ächzte er.
»Wo haben Sie das Geld her?«
»Ich weiß es nicht«, kam es tonlos. »Ich weiß es nicht. Wenn es nicht von meiner Bank ist, dann vielleicht von dem Händler dem ich vor ein paar Tagen meinen Wagen verkauft haben. Ja. Das könnte es sein, vielleicht habe ich von dem das Geld.«
»Wer ist dieser Händler?«, fragte ich.
Es dauerte fast eine ganze Minute bis Rasmussen antwortete. »Branly«, sagte er dann. »Branly in der 34. Straße.«
»Wir werden das natürlich nachprüfen müssen, Mr. Rasmussen«, sagte Mr. High uns gab mir einen Wink mit den Augen. »Sie können jetzt gehen. Agent Cotton wird Sie nach Hause bringen. Aber vergessen Sie nicht, dass Sie New York nicht verlassen dürfen.«
Rasmussen nickte. Er drehte sich um und folgte mir aus dem Zimmer.
***
»Rasmussen hat seinen Wagen tatsächlich an diesen Branly verkauft«, berichtete ich, als ich nach einer guten Stunde wieder im Office meinem Chef gegenübersaß.
»Aber?«, fragte Mr. High und schob den Aktenberg auf seinem Schreibtisch zur Seite.
»Branly hat Rasmussen kein Bargeld gegeben. Der Scheck war auf die Barklays Bank ausgestellt und wurde von Rasmussen zur Verrechnung vorgelegt.«
»Damit sind wir schon wieder einen Schritt weiter. Klappt alles mit der Überwachung?«
Ich nickte. »Vier Mann lasen das Haus nicht einen Augenblick aus dem Auge. Es dürfte Rasmussen schwer fallen, unbemerkt zu verschwinden. Sobald er das Haus verlässt, folgen ihm drei Leute. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn er uns entwischen sollte.«
Bevor Mr. High mir eine Antwort geben konnte, läutete das Telefon. Ich schnappte mir den Hörer, weil der Apparat genau vor mir stand.
»Hier ist Spinning, Spinning von der Jewelry Spinning«, meldete sich hastig eine leise Stimme.
»Das große Schmuckgeschäft in der Nähe des, Madison Square Garden?«, fragte ich zurück.
»Ja. In der 51. Straße direkt neben dem Hotel Washington Jefferson. Soeben sind zwei Herren zu mir gekommen, um Schmuck zu kaufen. Ein sehr teures Stück, angeblich für eine Hochzeit. Die Herren haben gleich bezahlt. Bar. Sie sind noch hier.«
»Falschgeld?«, fragte ich schnell, denn ich ahnte, was jetzt kam.
»Ich weiß es nicht. Man zahlte mit nagelneuen 100-Dollar-Noten. Ein Schein war darunter, der kam mir verdächtig vor. Das Papier schien anders zu sein als bei den anderen Scheinen. Ob es allerdings tatsächlich eine Fälschung ist, kann ich nicht beurteilen. Aber ich kenne die Herren, die damit bezahlt haben nicht, und sie kamen mir auch irgendwie, na, wie soll ich sagen, nicht verdächtig vor, aber immerhin…«
Ich unterbrach ihn schnell. »Können Sie versuchen, die Leute ein paar Augenblicke festzuhalten? Wir kommen sofort.«
»Ich werde es versuchen. Aber machen sie bitte schnell!«, drängte der Mann am anderen Ende der Leitung.
Ich legte den Hörer auf. »Schmuckgeschäft. Vermutlich Falschgeld«, berichtete ich im Telegrammstil und bewegte mich schon zur Tür. »Diesmal sollen es 100-Dollar-Noten
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