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0321 - In letzter Sekunde

0321 - In letzter Sekunde

Titel: 0321 - In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In letzter Sekunde
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getroffen. Die zweite Kugel, die von seinen Gangsterfreunden stammte, musste nur knapp das Herz verfehlt haben. Der Puls schlug ganz schwach. Ich konnte dem Ohnmächtigen nicht helfen, sondern musste auf die Ambulanz warten.
    Schnell durchsuchte ich seine Taschen. Ich fand einen Pass auf den Namen Hank Norman. Ob er echt war, konnte ich auf den ersten Blick nicht feststellen. Als ich die Innentasche seiner Jacke untersuchte, erlebte ich eine Überraschung. In einer abgegriffenen Brieftasche, die so gar nicht zu dem fast vornehmen Anzug passte, fand ich zwölf 100-Dollar-Noten. Sie waren alle brandneu, als kämen sie eben erst aus der Presse.
    ***
    Hinter mir ertönte eine Polizeisirene, die schnell näher kam. Zuerst glaubte ich, dass es der Arzt und die Ambulanz wären. Als der Wagen mit quietschenden Bremsen unmittelbar neben mir hielt, erkannte ich meinen Kollegen Andrew, den der Einsatzleiter zu unserer Unterstützung hinter uns hergeschickt hatte.
    »Verfolge den schwarzen Mercury!«, rief ich ihm zu, bevor er aussteigen konnte. »Er ist hier runtergefahren. Zwei Insassen.«
    Der Wagen schoss davon wie ’ne Rakete. Ich steckte den Pass und die schäbige Brieftasche des Mannes ein und erhob mich.
    »Sie werden gleich hier sein«, berichtete Phil, der neben mich getreten war. »Ganz in der Nähe ist ein Krankenhaus. Von dort wird man eine Ambulanz schicken.«
    Es dauerte tatsächlich nur noch wenige Augenblicke. Dann war der Ambulanzwagen da. Ich wartete, bis man den Verletzten in den Wagen geschafft hatte, und ging dann zu dem Juwelierladen. Spinning der Besitzer, der mit seinen Leuten an der Tür gestanden hatte, brachte mich in sein Privatkontor. Er legte mir die Scheine vor, mit denen die Gangster bezahlt hatten.
    »Hier ist das Geld«, sagte er.
    Ich sah mir die Scheine genau an. Auf den ersten Blick konnte ich nicht feststellen, ob es Falschgeld war. Nur eine Note kam mir verdächtig vor.
    Ein leichter Luftzug wirbelte die Scheine auf. In der offenen Tür stand mein Kollege Andrew. Er war noch ganz außer Atem.
    »Den Wagen haben wir gefunden, Jerry«, berichtete er. »Die Kerle haben ihn einfach am Straßenrand stehen lassen. Von den Gangstern selbst fehlt jede Spur. Sie sind im Menschengewühl untergetaucht.«
    »Lass den Wagen untersuchen und feststellen, wem er gehört hat.«
    »Wird gemacht. Übrigens hat der Einsatzleiter einen Spezialisten vom Falschgelddezernat mitgeschickt. Kann er helfen?«
    »Das ist genau der Mann, den wir im Moment brauchen«, sagte ich.
    Der Kollege, der mehr von den Fälschungen verstand als ich, kam herein. Er untersuchte die Scheine gründlich. Ich wartete gespannt auf sein Ergebnis. Denn wenn die Scheine falsch waren, dann hatten wir eine gehörige Arbeit vor uns. Und ich zweifelte eigentlich keine Sekunde daran, dass es Blüten waren.
    »Falschgeld«, sagte nach einer Weile mein Kollege. »Ganz ausgezeichnet gemacht. Scheint aus derselben Werkstatt zu kommen wie die Zehner und Zwanziger, die wir in der letzten Zeit hatten.«
    »Das hat uns gerade noch gefehlt«, sagte ich und reichte meinem Kollegen die Banknoten, die in der Brieftasche des Gangsters gesteckt hatten.
    Dieses Mal dauerte die Prüfung nicht so lange. »Blüten«, lautete das Urteil. »Sie sind schlechter als die anderen. Man hat nicht das richtige Papier genommen. Der Druck ist ganz ausgezeichnet. Derselbe wie bei den anderen Scheinen. Übrigens war unter den anderen Noten auch so ein Schein bei dem das Papier nicht stimmte. Meiner Meinung nach kommen alle Scheine aus derselben Quelle. Wahrscheinlich hat man ein Teil auf Normalpapier gedruckt, das eigentlich für Zwanziger bestimmt ist. Ich muss das natürlich noch genau nachprüfen, aber ich glaube nicht, dass ich mich irre.«
    Ich dankte meinem Kollegen und schickte ihn mit dem Falschgeld zum Districtgebäude zurück. Dort konnte er die Untersuchungen weiterführen. Von dem Juwelier ließ ich mir noch eine genaue Beschreibung des zweiten Mannes geben, der mit dem verletzten Gangster in dem Geschäft gewesen war. Ich hatte von dem Mann nur einen Schatten gesehen.
    Phil kam mit schmutzigen Händen in das Büro.
    »Was hast du denn gemacht?«, fragte ich ihn.
    »Reifen gewechselt«, sagte er und schaute sich nach einer Waschgelegenheit um.
    Der Juwelier führte ihn in einen angrenzenden Raum. Kurz darauf kam Phil zurück. Wir dankten Spinning für seine Mitarbeit und verabschiedeten uns.
    »Wer ersetzt mir denn den Verlust des Geldes?«, fragte er besorgt.

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