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0321 - In letzter Sekunde

0321 - In letzter Sekunde

Titel: 0321 - In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In letzter Sekunde
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andere Leute an Gedächtnisschwund leiden ist sogar noch eine Kleinigkeit hängen geblieben. Bis heute.«
    »So war das nicht gemeint«, lenkte Holmson schnell ein.
    Ich sagte: »Von mir aus können Sie Mrs. Rasmussen bei der Haussuchung vertreten, wenn sie Ihnen die Erlaubnis dazu gibt.«
    »Ich danke Ihnen sehr, Agent Cotton. Ich werde Mrs. Rasmussen Bescheid sagen.«
    Ich nickte und ließ ihn gehen. Er verschwand hinter einer der Türen, die von der sehr geräumigen Diele abgingen. Ich trat zu Phil der interessiert die Bilder ansah, die rundum in der Diele hingen. Es waren eine ganze Menge. Alles Kupferstiche. Sie zeigten Landschaften aus dem Norden Europas, Fjorde, Berge und nochmals Fjorde.
    »Schau dir das an, Jerry«, forderte Phil mich auf. »Das sind gute Arbeiten.« Ich betrachtete einen Stich vom Storting in Oslo. Das war mit von einem Besuch dort noch undeutlich in Erinnerung. Es waren tatsächlich ausgezeichnete Arbeiten. Alle Stiche schienen vom gleichen Künstler zu sein.
    Ich war so vertieft in die Betrachtung, dass ich überhörte, wie Holmson zu uns trat. Ich merkte das erst, als er sagte: »Ach, sie interessieren sich für die Stiche meines Freundes? Ja, früher hat er sich viel mit dem Gravieren beschäftigt. Heute kommt er ja leider nicht mehr dazu.«
    Manchmal hatte ich so etwas wie einen sechsten Sinn. Dann läutete in meinem Hirn eine Alarmglocke. Auch jetzt schlug sie an. »Was?«, staunte ich, »Mr. Rasmussen hat diese Sachen geschaffen?«
    Holmson nickte, als wäre das das Einfachste auf der Welt und ging zu einem anderen Thema über: »Mrs. Rasmussen hat mich gebeten, Ihnen bei der Haussuchung behilflich zu sein. Wenn Sie mir also bitte folgen wollen.«
    Ich folgte ihm. Er führte uns zuerst in das Arbeitszimmer seines Freundes.
    Der Raum war sehr geschmackvoll eingerichtet. Die Möbel mussten eine Menge Geld gekostet haben. Wir stellten alles auf den Kopf, das heißt, anschließend sorgten wir natürlich wieder für Ordnung. Fkst eine ganze Stunde brauchten wir für diesen Raum. Besonders der Schreibtisch interessierte uns. Aber nach einer Stunde hatten wir noch nicht den kleinsten Hinweis dafür, dass Rasmussen hier etwas versteckt hatte oder dass er in diese Spionageaffäre verwickelt war.
    Holmson saß die ganze Zeit in einem der Sessel und rauchte nervös eine Zigarette nach der anderen. Aufmerksam sah er uns zu. Schließlich hatten wir alles in dem Zimmer durchsucht, bis auf den Tresor.
    Er lag hinter einem Ölgemälde in der Wand. Ich schob das Bild zur Seite und sah mir das Schloss an. Es war eine sehr solide Arbeit.
    Holmson hatte sich im Sessel herumgedreht und sah mir zu, wie ich das Schloss untersuchte. Die Schadenfreude in seiner Stimme war unverkennbar, als er sagte: »Leider haben wir keinen Schlüssel für den Safe. Soviel ich weiß, existiert nur einer, und den trug mein armer Freund immer bei sich.«
    Ich drehte den Kopf und blickte über die Schulter. Genau in die höhnischen Augen von Holmson. »Bei solchen Gelegenheiten funktioniert Ihr Gedächtnis wieder ganz ausgezeichnet«, sagte ich. »Aber Ihr Freund war so liebenswürdig und hat uns den Schlüssel zum Safe mitgegeben.«
    Mit diesen Worten zog ich einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete den Tresor. Als die schwere Tür zurückschwang, sah ich einen kleinen Koffer im untersten Fach. Ich holte ihn heraus und reichte ihn Phil. Sonst war der Safe leer.
    Während ich die Tür wieder schloss brachte Phil den kleinen Koffer züm Schreibtisch und öffnete mit einem Schlüssel, den wir ebenfalls bei Rasmussen gefunden hatten, die Schlösser. Ich trat gerade an den Schreibtisch als Phil den Deckel hochklappte. Der Koffer war voller Papierrollen.
    Als Holmson das sah, traten ihm vor Staunen fast die Augen aus dem Kopf. »Das sind ja die Pläne«, keuchte er. Er stand auf und trat näher. Er vergaß sogar die Verwundung und stützte sich fest mit beiden Armen auf den Schreibtisch.
    »Ja, das sind Pläne«, sagte ich gleichgültig. »Aber nicht die Pläne, Holmson. Die waren doch in dem Metallbehälter, oder?«
    »Er kann sie ja umgepackt haben«, murmelte er verstört.
    »Irrtum«, berichtigte ich ihn. »Das hier sind die Pläne, die Ihr Freund mit hach Washington zum Pentagon genommen hatte. Oder wussten Sie das vielleicht nicht?«
    Holmson schüttelte den Kopf und wankte zu dem Sessel zurück. Schwer ließ er sich auf den Sitz fallen.
    »Lass alles in dem Koffer, wie er ist«, flüsterte ich Phil zu. »Für den Inhalt

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