Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0321 - In letzter Sekunde

0321 - In letzter Sekunde

Titel: 0321 - In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In letzter Sekunde
Vom Netzwerk:
ganze zwölf Minuten. Und die würde ich zu nutzen wissen!
    ***
    Ich trug ebenso wie Phil eine Uniform der Trans World Airlines. Wir sahen aus, als gehörten wir zum fliegenden Personal. Als wir durch den Mittelgang des Clippers zum Cockpit gingen, mussten wir eine Menge Fragen der Fluggäste über uns ergehen lassen. Ich überließ es der Stewardess, die Fragen zu beantworten, und lächelte nur freundlich in die Runde.
    Hierbei sah ich mir allerdings die Gesichter der Passagiere an, die zum größten Teil ihre Plätze schon eingenommen hatten. Ganz unauffällig konnten Phil und ich jeden einzelnen Fluggast betrachten.
    Jetzt war nur noch die erste Reihe übrig. Ich beugte mich vor, um auch diese Passagiere in Augenschein zu nehmen. Aber die Plätze, alle vier, waren leer.
    Rasmussen und seine Frau waren noch nicht an Bord!
    Eigentlich nur aus Neugier warf ich einen Blick ins Cockpit, wo der Flugkapitän und sein Co-Pilot vor den Instrumenten hockten. Sie waren so in die Vorbereitungen für den Flug vertieft, dass sie uns nicht bemerkten.
    Ich ging hinter Phil den Mittelgang wieder hinunter zum Ausstieg. Die Stewardess an der Gangway schüttelte nur unmerklich den hübschen Kopf.
    Wir hatten sie eingeweiht. Sie hatte Rasmussen und seine Frau noch nicht gesehen.
    Während wir die Gangway hinabgingen, schaute ich auf meine Armbanduhr. Noch blieben fast fünf Minuten bis zum Start. Ich ging mit Phil zum Heck der Maschine, wo wir durch einen Tankwagen verborgen waren, aber das ganze Gelände genau übersehen konnten.
    »Wahrscheinlich werden sie erst in allerletzter Minute kommen«, vermutete Phil.
    »Wahrscheinlich« murmelte ich. Angestrengt starrte ich nach drüben, wo in dem hellen Lichtschein, der aus den hohen Fenstern des Abfertigungsgebäude fiel, zwei Gestalten näher kamen. Es war ein Mann und eine Frau. Die Entfernung war allerdings zu groß, als dass ich sie hätte erkennen können. Eine Stewardess kam weit hinter den beiden her. Sie ging sehr schnell. Anscheinend rief sie dem Paar etwas zu, denn der Mann drehte sich um.
    In diesem Augenblick wurde uns die Sicht versperrt. Der Tankwagen hatte seine Ladung an die Maschine abgegeben und fuhr langsam von dem Flugzeug weg. Im gleichen Moment wurden die Triebwerke angeworfen. Von dem Lärm fiel ich fast um. Jetzt war der Tankwagen so weit von der Maschine weg, dass ich das Pärchen wieder sehen konnte.
    Sie waren nur noch knapp zweihundert Yards von der Gangway entfernt, obwohl wir sie doch nur einen kurzen Augenblick hatten sehen können. Sie mussten sich sehr beeilt haben. Auch jetzt liefen die beiden, wobei sich der Mann dauernd umdrehte.
    Ich versuchte den Lärm der Triebwerke zu übertönen und brüllte: »Komm, Phil. Das könnten die beiden sein.«
    Ich setzte zu einem Blitzspurt an und erreichte fast gleichzeitig mit dem Mann die Gangway. Er hatte den Hut tief ins Gesicht gezogen und wollte mit hastigen Sprüngen die Gangway hinauf.
    »Sorry, Sir! Dürfte ich wohl Ihr Ticket mal sehen?«, forderte ich den Mann auf und stellte mich ihm in den Weg.
    »Lassen Sie mich durch, Mann!«, keuchte er wie eine alte Lokomotive. »Meinen Sie vielleicht ich wollte mit der nächsten Maschine fliegen?«
    Er hob die Hand mit dem kleinen Flugkoffer hoch und stieß mir unsanft in die Rippen. Mit der anderen Hand schob er sich den Hut aus der Stirn und funkelte mich mit wilden Augen an.
    Es war nicht der Mann, den ich erwartet hatte!
    Es war nicht Rasmussen.
    Ich ließ ihn passieren, während er schimpfend die Gangway hoch rannte. Die Frau folgte ihm keuchend. Jetzt sah ich, dass sie einige Pfund mehr an Gewicht hatte, als der Fluggesellschaft lieb sein konnte. Ich musste mich hart an die Seite drücken, um sie vorbeizulassen.
    Die Stewardess, die den beiden nachgeeilt war, erreichte jetzt auch die Gangway. »Hallo, Mr. Baxter«, rief sie. »Sie haben Ihren Pass liegen gelassen.«
    »Los, beeilen Sie sich schon«, bellte der unsympathische Zeitgenosse und den ich einige Augenblicke für Rasmussen gehalten hatte. »Sie sehen doch, dass die Maschine jeden Augenblick startet. Machen Sie voran!«
    Ich muss sagen, dass ich die schwarzhaarige Stewardess bewunderte, die so ruhig blieb. Sie schaffte sogar ein Lächeln und sagte: »Sie haben noch drei Minuten Zeit, Mr. Baxter.«
    »Hätten Sie ja auch gleich sagen können«, knurrte dieser Baxter und riss ihr die Pässe aus der Hand. Zusammen mit seiner Frau verschwand er im Innern des Flugzeuges.
    Ich ging wieder die Gangway hinunter

Weitere Kostenlose Bücher