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0321 - In letzter Sekunde

0321 - In letzter Sekunde

Titel: 0321 - In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In letzter Sekunde
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zu Phil und postierte mich im Schutz der fahrbaren Treppe. Hier war auch der Wind, den die vier Triebwerke aufwirbelten, nicht so stark zu spüren.
    »Noch drei Minuten«, murmelte ich und starrte hinüber zum Turm des Abfertigungsgebäudes. Der Zeiger der großen beleuchteten Uhr war deutlich zu sehen.
    Zweimal war der Zeiger jetzt weitergesprungen. Der Beamte von der Flugsicherung wies vorwurfsvoll auf die Uhr.
    »Wir müssten jetzt starten lassen«, sagte er, aber ich fasste es wie eine Frage auf.
    »Warten Sie bitte noch einen Moment«, forderte ich. »Vielleicht haben sich die Leute, die wir suchen, verspätet, weil sie erst in allerletzter Minute aus ihrem Versteck herausgekommen sind. Was ist mit den anderen Passagieren, sind sie alle an Bord?«
    »Alle an Bord«, erwiderte er. »Ich werden den Abflug um fünf Minuten verschieben. Aber das ist alles, was ich für Sie tun kann.«
    Ich dankte ihm und spähte weiter hinüber zu dem Abfertigungsgebäude, wo trotz der späten Stunde ein reger Verkehr herrschte. Plötzlich kam mir eine Idee.
    »Lassen Sie den Flug doch nochmals ausrufen«, sagte ich.
    Er nickte und ging ein paar Schritte zur Seite. Mit einem kleinen Handscheinwerfer gab er Blinkzeichen, die ich nicht verstand, deren Sinn ich aber erriet. Einer der kleinen Elektrobusse kam nahe an der Douglas vorbei und fuhr langsam in Richtung des Abfertigungsgebäudes.
    »Warte hier, Phil«, sagte ich schnell und spurtete hinter dem Bus her. Nur der Fahrer saß in dem Bus. Die Tür stand auf. Mit einem mächtigen Satz enterte ich das Fahrzeug und hielt mich an der eisernen Stange fest.
    »Natürlich«, knurrte der Fahrer mit einem giftigen Blick. »Der Herr Flugkapitän scheint es ja mächtig eilig zu haben.«
    »Okay, Mac«, grinste ich freundlich und stellte mich sprungbereit auf das Trittbrett. Als der Bus kurz vor der Auffahrt war, sprang ich während der Fahrt ab und ging schnell durch die Pendeltür. Suchend sah ich mich um. Vielleicht konnte ich Rasmussen her entdecken, der vielleicht von hier aus genau prüfen wollte, ob die Luft rein war.
    Es waren eine Menge Leute versammelt. Sie standen teils in kleinen Gruppen herum, teils saßen sie in den bequemen Sesseln, teils rannten sie durcheinander.
    Es gab mehrere Räume. Alle hatten sie eine Pendeltür, die hinausführte auf die einzelnen Flugsteige. Im zweiten Raum wurde ich in eine Gruppe von ältlichen Engländerinnen eingekeilt, die mir Löcher in den Bauch fragten. So schnell ich konnte, machte ich mich frei und verschwand wieder. Das Suchen hatte keinen Zweck. Außerdem konnte Rasmussen auch auf das Flugfeld kommen, ohne dass ich es sah, wenn ich gerade in einem der anderen Räume nach ihm suchte.
    Ich zuckte zusammen.
    »Achtung! Achtung!«, dröhnte es. »Flug drei - acht - eins der Trans World Airlines nach Rio de Janeiro. Ich wiederhole: TWA - Flug 381 nach Rio de Janeiro. Fluggäste bitte beeilen. Die Maschine steht flugbereit auf Flugsteig zwei. Fluggäste bitte beeilen!«
    Weit vor mir sah ich zwei Gestalten, die auf das Flugzeug zueilten. Meine Augen hatten sich an die Dunkelheit noch nicht gewöhnt, und ich konnte sie nicht erkennen. Ich beschleunigte meine Schritte und kam fast gleichzeitig mit ihnen bei der Maschine an.
    »Also, das geht wirklich nicht«, hörte ich jemanden zu Phil sagen. »Wir können jetzt nicht mehr länger warten. Ich muss die Maschine starten lassen.«
    Ich erkannte den Beamten von der Flugsicherung.
    »Niemand gekommen«, berichtete Phil.
    »Okay«, sagte ich enttäuscht. »Dann müssen wir aufgeben. Länger können wir die Maschine wirklich nicht warten lassen. Jetzt kommen sie auch nicht mehr.«
    Ich dankte dem Flughafenangestellten noch einmal und ging zu dem Abfertigungsschalter zurück. Während hinter uns die Triebwerke erst richtig auf drehten, sah ich zu der beleuchteten Turmuhr.
    Die Douglas DC-8 hinter uns rollte mit genau acht Minuten Verspätung ab. Zwei der gebuchten Plätze waren leer.
    »Ich gäbe ein halbes Monatsgehalt, wenn ich wüsste, wo Rasmussen steckt«, sagte ich.
    »Das Geld kann ich leider nicht verdienen«, bedauerte Phil. »Ich weiß es auch nicht, Jerry.«
    ***
    Die hoch gewachsene Gestalt huschte lautlos bis zu dem Fenster. Langsam und vorsichtig, jedes Geräusch vermeidend, zog der Mann die schweren Vorhänge zu. Jetzt war es in dem Zimmer stockdunkel. Selbst der kleinste Lichtschein konnte nicht mehr von draußen hereindringen. Aber was noch wichtiger war, es konnte auch kein Schimmer

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