0321 - In letzter Sekunde
verständigen. Ich rechne damit, dass er Versuchen wird, ins Ausland zu verschwinden. Beeil dich. Ich bin gleich zurück.«
Ich winkte den anderen Kollegen und verließ mit ihm die Wohnung. Wir rannten zum Aufzug und ließen uns ins ioberste Stockwerk fahren.
Meinen Kollegen ließ ich vorgehen denn er kannte den Weg. Plötzlich stutzte er. »Die Tür!«, sagte er fassungslos. »Sie ist auf!« Seine ausgestreckte Hand wies auf eine schwere Metalltür, die weit geöffnet war. Man konnte auf das flache Dach des Hauses sehen, das tiefer lag als der Gang, der von dem Fahrstuhlaufbau hierhin führte.
»Das sehe ich auch!«, knurrte ich grimmig und untersuchte das Schloss. Es war ein sehr solides Zylinderschloss. Ich sah eine Menge Kratzer und wusste jetzt sofort, dass Rasmussen anscheinend nicht nur von Steuerungsanlagen für Raketen eine ganze Menge verstand.
Mein Kollege wollte auf das Dach. Ich hielt ihn zurück. »Damit wollen wir keine Zeit verschwenden«, sagte ich. »Die beiden sind doch schon mindestens drei Stunden weg.«
Als er nicht sogleich begriff, zeigte ich auf die kleine Regenpfütze, die unter der aufgebrochenen Tür stand. »Bei geschlossener Tür konnte es hier nicht hereinregnen. Sieh dir die Gummidichtungen unter der Tür an. Seit ungefähr drei Stunden hat es aber nicht mehr geregnet, also müssen sie bestimmt schon so lange weg sein.«
Ich war nicht gerade in bester Laune, als ich wieder mit dem Fahrstuhl hinunterfuhr. Phil hatte das Telefongespräch mit dem Districtgebäude schon beendet, und so wandte ich mich gleich wieder zum Gehen.
Dann drehte ich mich aber noch einmal um. Mir war etwas eingefallen. Auf dem kleinen Tisch stand neben dem Telefon ein Bild in einem Lederrahmen. Es zeigte Rasmussen mit seiner Frau. Ich betrachtete das Bild genau. Der Schnappschuss war ausgezeichnet gelungen. Ich steckte das Bild samt Rahmen in die Tasche und verließ mit Phil die Wohnung. Das Abschließen und Versiegeln überließ ich meinem Kollegen, denn ich wollte auf dem schnellsten Weg in mein Office zurück.
***
Erst als wir im Wagen saßen, rückte Phil mit der zweiten Neuigkeit heraus.
»Da ist schon wieder Falschgeld auf getaucht«, sagte er.
»Hunderter?«, fragte ich uninteressiert.
»Nein, 20-Dollar-Scheine. Die von der letzten Serie, die so verteufelt gut nachgemacht waren. Rate mal, wo die gefunden worden sind.«
»Ich weiß es nicht«, erklärte ich und widmete mich lieber dem Verkehr. Die Straßen waren jetzt auf einmal wieder voll wie ein Warenhaus bei Sonderverkäufen. Anscheinend waren einige Kinovorstellungen in der Nachbarschaft gerade aus.
»La Guardia«, sagte Phil, und sofort war ich hellwach.
»Was? Auf dem Flughafen? Wann ist die Geschichte entdeckt worden?«
»Wir wurden eben verständigt«, berichtete Phil. »Das Geld muss am Nachmittag öder Abend in die Kasse eines Ticketschalters gekommen sein. Einzelheiten sind nicht bekannt, aber man wartet darauf, dass wir uns der Sache annehmen. Beim Abrechnen hat der Chefbuchhalter der-TWA die Blüten unter den anderen Scheinen gefunden. Nach seiner Erklärung wurde damit an einem Ticketschalter bezahlt, wo Flüge der Linie nach Südamerika verkauft werden!«
Ich war wie elektrisiert. Das konnte mit Rasmussen Zusammenhängen. »Phil«, sagte ich, »am liebsten würde ich mich selbst darum kümmern. Es könnte ja sein, dass Rasmussen dahinter steckt. Vielleicht können wir seine Spur feststellen und ihn bei der Landung verhaften lassen.«
»Mr. High hielt das auch für möglich. Wir sollen zum Fugplatz fahren, bevor wir ins Office zurückkommen.«
Ich trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Motor heulte auf.
***
Ich ließ den Wagen direkt vor dem Hauptportal stehen und eilte mit Phil zu den Büros der-TWA. Eine junge Dame kam uns in einem Empfangsbüro entgegen. Sie lächelte und säuselte: »Sind Sie die Herren vom FBI? Ich habe Sie gleich erkannt. Ich habe mal Ihr Bild in einer Zeitung gesehen. Das war im Zusammenhang mit dem Fall Dr. Brian. Können Sie sich noch erinnern?«
»Nein«, sagte ich knapp, »kann ich wenigstens den Chefbuchhalter sprechen?«
Ihr Honiglächeln war schnell weggewischt. Sie schien kein Verständnis dafür zu haben, dass wir keine Zeit verlieren durften.
»Bitte«, sagte sie sehr spitz und zeigte auf eine Tür. »Mr. Odell wartet schon auf Sie.«
Er erwartete uns nicht nur, er kam uns auch schon an der Tür entgegen. Er stellte sich vor und führte uns in das Büro. Ich forderte ihn auf, mir
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