Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0321 - In letzter Sekunde

0321 - In letzter Sekunde

Titel: 0321 - In letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In letzter Sekunde
Vom Netzwerk:
hinausfallen.
    Der Mann knipste eine Stablampe an. Er schirmte sie mit der einen Hand der blendenden Lichtkegel so ab, dass nur ein schmaler Strich übrig blieb. Das Lichtbapd wanderte durch das Zimmer, fiel auf den Boden, glitt von dort bis zu dem Schreibtisch, kletterte hinüber und blieb dann auf dem hohen Stahlschrank liegen.
    Der Mann, der die Stablampe hielt, ging langsam zu dem Stahlschrank. Nur das beruhigende Summen eines Transformators war zu hören. Der Mann setzte seine Füße so vorsichtig, dass nicht der geringste Laut entstand, als er über den Boden ging.
    Plötzlich stieß sein Fuß gegen ein Hindernis, das er nicht gesehen hatte. Ein Papierkorb kippte um und rollte polternd aus. Der Mann löschte das Licht und blieb stocksteif stehen. Er wagte kaum zu atmen. Sein Kopf drehte sich in Richtung Tür und lauschte angestrengt. Sein Herz schlug so heftig, dass er fürchtete, man müsste die Schläge im ganzen Haus hören.
    Er wartete, bis ihm die Zeit wie eine halbe Ewigkeit vorkam. Dann ließ er das Licht seiner Lampe wieder aufleuchten und auf den umgefallenen Papierkorb fallen. Ohne sich von der Stelle zu rühren, bückte sich der Mann und stellte vorsichtig den Papierkorb wieder an die Stelle, wo er vorher gestanden hatte. Noch einmal lauschte er angestrengt. Dann ging er weiter.
    Vor dem mittleren der drei Stahlschränke blieb der Mann stehen. Er leuchtete das Schloss an und probierte an dem Drehknopf, ob die Tür sich öffnen ließ. Sie war versperrt. Der Mann holte einen kleinen Schlüssel aus der Tasche und führte ihn langsam in das Schloss. Ganz langsam drehte er den Schlüssel herum und hörte deutlich ein Klicken, als die einzelnen Sicherungen des Schlosses zurück glitten.
    Bevor er die Tür öffnete, zog er den Schlüssel ab und steckte ihn wieder in die Tasche. Erst dann zog er die beiden Flügel auf.
    Er schirmte die Lampe nicht ab, sondern ließ ihr volles Licht in das Innere des Schrankes fallen. Der Lichtkegel wanderte von einer Metallkiste zur anderen, wobei der Mann besonders die Etiketten betrachtete. Zwei der Kästen schienen ihn besonders zu interessieren. Er legte die Stablampe auf das mittlere Fach des Schranks. Der Lichtschein fiel so, das der Mann diese beiden Kästen genau untersuchen konnte, wenn er sie eine Kleinigkeit nach vorn zog.
    Der Mann zog den ersten der Kästen so weit heraus, dass er den Deckel hochklappen konnte. Mit einer Hand hielt er den Kasten so, dass er nicht fallen konnte, mit der anderen durch-Wühlte er den Inhalt. Er schien sich sehr genau auszukennen, denn er warf nur einen kurzen Blick auf die einzelnen Papierrollen, um sie dann wieder in den Kasten zu stoßen. Eine Rolle schien sein Interesse zu finden. Er nahm sie ganz heraus und legte sie neben die Lampe. Dann wühlte er weiter in dem Kasten, bis er alle Papierrollen geprüft hatte. Er schob den Kasten in das Fach zurück und legte den Deckel lose darauf.
    Jetzt nahm er die Rolle, die er zur Seite gelegt hatte. Er rollte das Papier auf und betrachtete es kurz, indem er es nahe an die Lampe hielt. Mit einem gemurmelten Fluch ließ er das untere Ende los. Das Papier rollte von allein wieder zusammen.
    Der Mann steckte die Rolle wieder in den Kasten und prüfte den Inhalt der zweiten Kiste. Auch hier schien er nicht zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen, denn nach einer ganzen Weile schob er auch diesen Kasten wieder an seinen alten Platz zurück. Hierbei half er mit der rechten Schulter nach als der Kasten an ein Hindernis kam und sich nicht bis nach hinten durchschieben ließ. Ein Gegenstand, der nicht in das Fach gehörte, musste sich verklemmt haben. Mit einem leichten Ruck konnte der Mann das kleine Hindernis überwinden und den Kasten wieder an seinen Platz schieben.
    Seine Schulter löste das auf geklebte Etikett. Unbemerkt fiel es auf den Boden. Der Mann nahm die Stablampe und schloss den Schrank genauso vorsichtig, wie er ihn geöffnet hatte. Dann huschte er in das benachbarte Zimmer. Die Tür zwischen beiden Räumen stand weit offen. Der Mann hatte es auf den Schreibtisch abgesehen.
    Er hockte sich vor die rechte Seite und untersuchte das Schloss im Schein der Lampe. Mit seiner Rechten, die in einem Gummihandschuh steckte, versuchte er, die Schublade mit einem kurzen kräftigen Ruck aufzureißen.
    Da erstarrte der Mann in seiner Bewegung. Genau über ihm erklangen Schritte. In der nächtlichen Stille konnte er genau unterscheiden, dass es die Schritte von zwei Menschen waren. Sie

Weitere Kostenlose Bücher