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0322 - Leonardos Höllenwurm

0322 - Leonardos Höllenwurm

Titel: 0322 - Leonardos Höllenwurm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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normalerweise keine Netze; sie waren Jäger, die ihre Opfer beschlichen und ansprangen.
    Und diese Netze… noch während Nicole langsam, sich im Takt der ihr nachwehenden Musik wiegend, zum Strand und zur Yacht hinüber ging, dachte sie über die Netze nach. Wo sie sich befanden, wie sie aufgespannt waren… das sah nach einem bestimmten System aus. Bestimmt nicht danach, daß die weiße Spinne dort Fliegen fangen wollte. Pro Spinne ein Netz, das war die Regel. Aber so viele Netze, wie es hier gab… so viele Spinnen konnten sich gar nicht auf dem Gelände verborgen halten, vor allem, wenn sie alle faustgroß und weiß waren.
    Das alles deutete immer stärker auf eine gegnerische Magie hin.
    Hatte Bjern Grym etwas damit zu tun? Und warum kehrte Zamorra nicht zurück? Nicoles Beklommenheit wurde immer größer. Sie betrat die Yacht, hörte den Schweden rufen und antwortete. Augenblicke später zuckte das superschnelle Boot an.
    Sie mußte mit Grym sprechen. Er mußte die Karten auf den Tisch legen.
    Aber was war, wenn Nicole sich irrte? Wenn sein Ausflug einen ganz plausiblen, harmlosen Grund hatte, wenn er nicht einmal etwas von Zamorras Verfolgung wußte?
    Nun, dann hatte sie eben aufs falsche Pferd gesetzt, und vielleicht konnte sie dann den Schweden überreden, ihr zu helfen.
    Sie stieg nach unten, als sie die Motoren nicht mehr hörte. Bjern Grym streckte den Kopf aus der Steuerkanzel hervor.
    »Ich habe abgeschaltet und das Ruder fixiert«, sagte er. »Wir sollten uns unterhalten. Zuvor möchte ich Ihnen aber etwas zeigen, Nicole. Kommen Sie bitte.«
    Sie zwängte sich in die Steuerkanzel, die geräumiger war, als es den Anschein hatte. »Hier«, sagte Grym und deutete auf den Boden. Dort war eine Schrift zu erkennen. »Du verdankst dem Mann dein Leben, der deinem Traum-Phänomen den Benzinkanister gab«, las Nicole, und auch den Rest des Textes, der aufforderte, Aprils Party zu verlassen und zum Wald zu gehen.
    »Wer hat das geschrieben?«
    »Ein Schatten«, sagte Bjern. »Ich habe es Ihnen kommentarlos als erstes gezeigt, Nicole, weil Sie etwas von Schwarzer Magie verstehen und mir so vielleicht besser glauben. Die Story erzähle ich Ihnen anschließend, und ich zeige Ihnen noch etwas.« Er nahm einen Filzschreiber und malte ein paar dicke Striche neben die Schrift auf den Yachtboden. Nicole sah, daß mit demselben Stift die Sätze geschrieben worden sein mußten. Bjern begann mit einem Tuch zu wischen. Seine Striche verschwanden sofort rückstandsfrei, die Schrift blieb.
    »Erzählen Sie«, bat Nicole. »Es hat etwas mit Ihrer geheimgehaltenen Para-Gabe zu tun, ja?«
    »Ich werde es Ihnen der Reihenfolge nach erzählen. Ich nehme jetzt an, daß Sie mir glauben werden. Kommen Sie hinüber in die Kajüte, dort gibt es Sessel und einen Tisch. Einen Drink?«
    »Alkoholfrei, bitte«, sagte Nicole. Sie verließen die Kanzel und betraten den Mittelteil der Yacht. Bjern öffnete eine Luke und blieb wie angewurzelt stehen. Nicole sah an ihm vorbei. Auf einer Liege hatte es sich das Blondchen bequem gemacht und sah Bjern auffordernd und erwartungsvoll entgegen; das neckische T-Shirt mit dem Foto-Druck lag achtlos auf dem Boden.
    »Du brauchst aber lange, bis du kommst, Bjern«, gurrte die Blonde.
    Bjern Grym seufzte.
    »Wann gibst du es endlich auf, Ariana? Und selbst wenn du mich zu einem Schäferstündchen überreden könntest - es ist die falsche Zeit. Geh bitte an Deck.«
    »Oh.« Ariana hatte Nicole hinter ihm entdeckt und zog prompt falsche Schlüsse. »Ich bin nicht eifersüchtig, Bjern. Vielleicht könnten wir sogar zu dritt…«
    »Raus, ja?« sagte Bjern ruhig, nahm das T-Shirt vom Boden auf und warf es auf den Treppengang. »Wir haben etwas zu besprechen.«
    »Ach, so nennt man das neuerdings«, sagte Ariana schmollend. »Ich weiche der Gewalt. Aber ich warte oben auf dich, ja?«
    »Wird dir kaum etwas anderes übrigbleiben«, murmelte Bjern. »Es sei denn, du wolltest zurückschwimmen. Hat sich Nicoletta ebenfalls eingeschmuggelt?«
    »Nein. Ich hab’ sie ausgetrickst, weil ich dich allein haben wollte.« Ariana erhob sich an Bjern vorbei, nicht ohne sich dabei an ihn zu schmiegen. Dann schloß. Nicole die Tür.
    »Vielleicht sollten Sie ihr irgendwann den Gefallen tun«, schmunzelte sie.
    Bjern zuckte mit den Schultern. »Kommen wir zur Sache«, begann er, ohne auf Ariana einzugehen und berichtete von seinem Erlebnis mit dem Monsterwurm, dem Schatten und dem Kampf im Wald. Nicole hörte zu. Ihr Entsetzen

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