0322 - Leonardos Höllenwurm
Höllenkreaturen waren…
Eine wahnwitzige Idee schoß Nicole durch den Kopf. Sollten diese Spinnen und ihre Netze auf Wasser ähnlich reagieren wie die Würmer?
Sie mußte es ausprobieren.
Sie schöpfte Wasser mit den Händen, wie es zuvor Zamorra am Strand getan hatte, und bespritzte die Netze. Die begannen an den getroffenen Stellen zu qualmen und sich aufzulösen.
Nicole lachte erleichtert auf.
Sie kletterte aus dem Pool, kroch geduckt unter den hängenden Netzen bis zu einer Stelle, die sie mit der nassen Hand berührte. Wie sie schon erwartet hatte, klebte sie nicht fest, sondern das Netz zerfiel an dieser Stelle unter der Berührung. Nicole lachte wieder leise. Naß, wie sie war, richtete sie sich auf. Sie bahnte sich ihren zerstörenden Weg durch das Netzwerk. Ehe die beiden Riesenspinnen darauf reagieren und Nicole angreifen konnten, hatte sie bereits die Villa erreicht. Fäden klebten hier und da an ihr, wo die Kleidung nicht so naß war, daß sie zerstörend wirkte, aber das machte jetzt nichts mehr.
Nicole hatte den Wasserschlauch erreicht, der zum Rasensprengen gebraucht wurde. Der Schlauch mit der Spritzdüse, vom Gartenpersonal hier draußen liegengelassen und vom Butler nicht beanstandet, war angeschlossen. Nicole drehte den Hahn des Außenanschlusses auf und spielte Feuerwehr. Der scharfe Wasserstrahl jagte aus der Schlauchdüse und traf das Netzwerk, das sofort zerfiel.
Die Spinnen rasten heran.
Sie versuchten wohl, zu retten, was zu retten war; vielleicht war es auch nur ihr Instinkt, der sie den Gegner angreifen ließ. Sie kamen, um Nicole zu töten.
Die erste Spinne zerplatzte förmlich unter dem Wasserstrahl, schrumpfte und kochte und brodelte, als würde sie von Säure angegriffen. Doch die zweite kam von seitwärts. Sie war schneller als Nicole, die den Wasserschlauch nicht mehr rechtzeitig drehen konnte. Schon war die Bestie mit den gewaltigen Beißzangen über ihr, warf sie zu Boden, und die Zangen stießen herab, um Nicole zu töten…
***
Aber plötzlich war Zamorra da.
Er hatte gesehen, daß der klatschnassen Nicole nichts zustieß, daß sie ungehindert durch die Netze kam, und er war ihrem Beispiel gefolgt. Er erwischte den Wasserschlauch, der Nicoles Hand entfallen war, und drehte ihn auf das Spinnenmonstrum, gerade als das zubeißen wollte. Der scharfe Wasserstrahl erfaßte den Spinnenkopf und zerstörte ihn sofort. Zamorra ließ das Wasser über den Rest des Ungeheuers sprühen. Es zerfloß brodelnd.
Atemlos richtete Nicole sich auf, von Überresten der Spinne verklebt. Sie schüttelte sich, aber sie lachte Zamorra an. »Alles okay?«
»Wahrscheinlich«, keuchte er. Er sah Dennessey, den Butler, herankommen. Er war von den Spinnennetzen befreit und bereit, in das Geschehen einzugreifen. Zamorra drückte ihm den Wasserschlauch in die Hand. »Machen Sie weiter, James«, bat er. »Ich kann nicht mehr…«
»Ruh dich aus«, bat Nicole. »Ich bin gleich wieder da, will nur diese Klebe loswerden.« Und sie eilte wieder zum Swimming-pool und drehte ein paar Runden darin.
Eine halbe Stunde später war der Spuk vorbei. Es gab nichts mehr, was von den Monstern übriggeblieben wäre. Aber die Party an sich war vorüber, die Stimmung dahin. Die Panik hatte den Menschen jegliche Lust am Feiern genommen.
»Ich fürchte«, sagte April Hedgeson, »ich werde es nicht noch éimmal riskieren, eine Geburtstagsfeier im großen Stil zu veranstalten. Bisher ist doch noch jedesmal etwas passiert.«
Nicole und Zamorra zuckten mit den Schultern. Zamorra sah auf seine wasserdichte Armbanduhr.
»Mitternacht«, sagte er. »Geisterstunde… herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, April.«
ENDE
[1] Siehe Professor Zamorra Nr. 180 »Die Horror-Katzen«
[2] Siehe Professor Zamorra Nr. 180 »Die Horror-Katzen«
[3] 5.000 DM
[4] siehe Damona King Band 40: »Die dämonische Pest«
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