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0323 - Herrin der Vampirburg

0323 - Herrin der Vampirburg

Titel: 0323 - Herrin der Vampirburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Helden gibt es doch nur im Film, und ich bin weiß Gott keiner… aber ich kann jetzt doch nicht zurück…
    Er öffnete die Kellertür.
    »Du willst also wirklich nach da unten?« fragte Patty etwas verärgert, weil sie doch absolut nach oben wollte.
    Er nickte.
    »All right, dann komme ich eben mit«, sagte sie. »Aber anschließend sehen wir uns oben um.«
    Er nickte. Er war erleichtert, daß er nicht allein in den Keller hinunter mußte. Auch wenn er jetzt seinen Mut noch mehr beweisen mußte, weil Patty in seiner unmittelbaren Nähe war, half ihm ihre Anwesenheit doch ein wenig. Er war nicht allein.
    Sie stiegen die Kellertreppe hinunter. Auch hier brannte elektrisches Licht. Die Taschenlampe, die John mitgenommen hatte, wurde nicht gebraucht.
    Und dann - schloß sich die Tür mit heftigem Schlag über ihnen…
    ***
    Wie schon in den Jahren zuvor, fand Gladis Bellford die Rechnung entschieden überhöht und machte sich die Mühe, alles haargenau nachzuprüfen. Der Wirt ließ sich erweichen, ihr zumindest einen Teil des Übernachtungsgeldes zu erlassen, weil sie ja nun nachweislich den Ärger mit dem Ei gehabt hatte. Dieses Ei, hatte sein detektivischer Spürsinn festgestellt, entstammte dem Kühlschrank seiner Küche; die hinterlegte Geldmünze hatte er wortlos eingesteckt und beschlossen, sich nicht weiter zu wundern. Er hatte den Gast aus dem Zimmer gegenüber im Verdacht -wenngleich ihm auch nicht klar war, wie der nun wiederum ins Zimmer der Lady gekommen sein mochte, während sie auf dem Gang stand. Irgend etwas war verflixt mysteriös, denn durchs Fenster konnte auch niemand hinein, der nicht fliegen konnte.
    Der Wirt gab das Rätselraten auf und erhoffte sich die Abreise der Dame. Dann konnten seine Frau und seine Tochter sich daran machen, die Zimmer zu säubern und die Betten neu zu beziehen.
    Aber Gladis Bellford dachte gar nicht daran, den »Eisernen Krug« schon zu verlassen. Was sie in der Nacht gesehen hatte, ließ ihr keine Ruhe. Und sie war absolut sicher, keiner Täuschung unterlegen zu sein. In dem Zimmer war ein großer Hund gewesen, und es hatte ein Gespenst gegeben - McThruberry, den Selbstmörder aus der Burgruine!
    Gladis beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen.
    Das Doppelzimmer war abgeschlossen, aber daran störte sich die streitbare Dame nicht. »Der Zweck heiligt die Mittel«, murmelte sie vor sich hin und öffnete die Tür mit einer Haarnadel. Sie war darauf gefaßt, das Gespenst und den Hund wieder zu sehen. Aber der Hund fehlte - die Tür zum kleinen Bad stand weit offen, und von dem Vieh war nichts zu sehen.
    Auf dem Bett aber lag ein Mann und schlief wohl. Jetzt, als Gladis eintrat, schreckte er hoch.
    Es war McThruberry.
    Es mußte McThruberry sein. Niemand sonst konnte ihm so ähneln, zumal die Male deutlich zu sehen waren, die der Strick an seinem Hals hinterlassen hatte. Aber warum war er hier und nicht in seiner Ruine, und warum war er am hellen Tag sichtbar?
    Das begriff sie einfach nicht.
    »McThruberry…?« flüsterte sie heiser.
    »Mister McThruberry«, korrigierte das Gespenst grimmig. »Sie schon wieder? Was wollen Sie hier? Sie haben sich wohl in der Zimmertür geirrt!« Er erhob sich vom Bett und kam auf sie zu. Mit Entsetzen erkannte sie, daß seine Füße den Boden nicht berührten. Er ging, aber er schwebte dabei.
    Und er warf keinen Schatten.
    Er war also wirklich ein Geist.
    Sie schrie leise auf und wich zurück.
    Der Geist folgte ihr. Da schmetterte sie die Tür zu und eilte die Treppe hinunter. »Der Geist!« schrie sie. »McThruberry! Ich habe ihn wieder gesehen, er ist doch hier! Es gibt ihn! Kommen Sie, Mister Landlord, kommen Sie schnell! Er ist noch da…«
    Seufzend ergab der Wirt sich in sein Schicksal, öffnete das Zimmer mit dem Schlüssel, den Gryf beim Verlassen des Hauses deponiert hatte, und fand das Zimmer leer vor. Er nahm sich Gladis Bellford vor.
    »Es mißfällt mir sehr, daß Sie in die verschlossenen Zimmer anderer Gäste eindringen«, sagte er. »Ich werde es Mister Rheken mitteilen, wenn er zurückkehrt. Es bleibt ihm dann überlassen, ob er Strafanzeige gegen Sie erstattet oder nicht. Aber ich werde es mir nach diesen Vorfällen sehr gründlich überlegen, ob ich Sie noch einmal in meinem Haus aufnehme. Und jetzt: raus, aber schnell, werte Lady!«
    Gladis Bellford ging, zornig und unverstanden. Dabei wußte sie doch genau, was sie gesehen hatte.
    Was sie nicht gesehen hatte, war, daß McThruberry, mißtrauisch geworden und gewillt,

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