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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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ungefähr so auffällig wie ein Grashalm im Central Park.
    »Darf ich meine Pistole wieder haben?« fragte ich höflich.
    »Bitte sehr«, sagte Scofi und reichte sie mir vorsichtig, als sei sie aus Glas.
    »Wo ist denn Mr. Hasting?« wollte ich wissen.
    »In seinem Schlafzimmer«, erwiderte Purse. »Er hatte eine Flasche Whisky in der Hand, als er vor einer halben Stunde hinaufging. Er versucht wahrscheinlich, seine Nerven etwas zu beruhigen.«
    »Es wäre trotzdem schön, wenn ich…«
    Das Schrillen des Telefons unterbrach mich. Purse war schneller am Telefon und nahm den Hörer ab. »Bei Hasting«, knurrte er, lauschte einige Sekunden und blickte mich dann an. »Für Sie, falls Sie Cotton heißen.«
    Es war Phil.
    »Unsere Kollegen haben jetzt das Friedhofsgelände unauffällig abgeriegelt«, sagte er. »Sämtliche Eingänge sind besetzt. Wenn Fletcher auftaucht, muß er uns in die Arme laufen.«
    »Okay, Phil. Bei Hasting hat sich übrigens auch was getan. Er hat offensichtlich kein Vertrauen mehr zu uns und hat sich zwei Leibwächter zugelegt.«
    »Gorillas?«
    »Nein, Privatdetektive.«
    »Na, das ist schließlich Hastings Angelegenheit.«
    »Ja, du rufst mich an, wenn irgend etwas vorfällt. So long.«
    Ich legte auf und wandte mich an die beiden Leibwächter. »Nur der Ordnung halber, kann ich mal Ihre Lizenzen sehen?«
    Ich erhielt sie und prüfte sie. Sie waren in Ordnung.
    Dann stieg ich die Treppe hinauf und trabte bis zu der Schlafzimmertür, hinter der sich Hasting mit einer Flasche Whisky befinden sollte. Ich klopfte. Nach einigen Sekunden rief jemand: »Herein!«
    Es war eine Stimme, die ich noch nie gehört hatte.
    Ich öffnete die Tür. Die Jalousien vor den beiden Fenstern waren heruntergelassen. Dämmriges Licht erfüllte den Raum, in dem nur zwei riesige Schränke und ein breites Bett standen. Auf dem Bett lag Hasting. Er war angekleidet, hielt die Augen geschlossen und schien zu schlafen. Seine Brust hob sich unter regelmäßigen Atemzügen. Neben dem Bett saß ein eleganter junger Mann auf einem dreibeinigen Hocker, hielt ein Buch in der Hand und blickte mir fragend entgegen. Dabei legte er den Zeigefinger auf die Lippen, um mich zur Ruhe zu ermahnen.
    »Sind Sie Kirk Wilson?« fragte ich leise.
    »Ja«, flüsterte er. »Er schläft.« Er deutete auf den Millionär. »Lassen Sie ihn ruhen. Er ist völlig fertig. Wenn er jetzt nicht zur Ruhe kommt, bricht er zusammen.«
    »Kommen Sie mal bitte mit heraus. Ich muß Ihnen ein paar Fragen stellen.« Er zögerte.
    »Na?« fragte ich.
    »Mr. Hasting hat mich gebeten, an seinem Bett sitzen zu bleiben. Er hatte vorhin einen Herzanfall, litt unter Angstzuständen.«
    »Können Sie eigentlich bei dem Licht lesen?« fragte ich und ging langsam auf ihn zu.
    Er nickte und reichte mir das Buch. Es war eine medizinische Broschüre. Wilson hatte das Kapitel über Herzattacken aufgeschlagen. Das Dämmerlicht reichte gerade noch aus, daß man den Text lesen konnte.
    »Kommen Sie nur mal mit auf den Gang«, sagte ich. »Ich habe nur eine Frage. Ich bin G-man. Mein Name ist Cotton.«
    Er erhob sich, und wir schlichen hinaus. Nachdem sich die Schlafzimmertür hinter uns geschlossen hatte, fragte ich Wilson, wann er Fletchers Anruf entgegengenommen habe.
    »Es muß kurz vor zehn gewesen sein«, war die Antwort.
    »Können Sie sich der Worte entsinnen, die Fletcher gebrauchte?«
    »Ja, genau. Der Anrufer — ich wußte ja noch nicht, daß es sich um das blaue Gesicht handelte — sagte nur: Sind Sie Mr. Hasting? — Ich hatte mich nämlich mit einem Hallo gemeldet. — Ich erwiderte, daß ich der Sekretär sei. Daraufhin sagte der Anrufer: Holen Sie Mr. Hasting an den Apparat. Es ist wichtig. — Ich fragte nach seinem Namen. Aber er antwortete: Das tut nichts zur Sache. — Dann habe ich meinem Chef Bescheid gesagt.«
    »Als Hasting ans Telefon ging, waren Sie da noch im Raum?«
    »Ja, aber Hasting bedeutete mir, mich zu verziehen.«
    »Sie haben also zumindest den Anfang des Gesprächs mitbekommen. Wie reagierte Hasting, als er die ersten Worte des Anrufers hörte?«
    »Er schnitt ein erstauntes Gesicht.«
    »Ich nehme an, er war erschrocken.«
    »Möglich«, antwortete Wilson und und strich sich über seine haarwassergetränkten braunen Locken. »Möglich, daß er erschrocken war. Aber gezeigt hat er es nicht.«
    »Noch eine Frage, Mr. Wilson.«
    »Das ist schon die vierte«, sagte er lächelnd.
    »Dann also Frage Nummer vier: wie klang die Stimme des

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