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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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vermutet hatte.
    Das Motiv? Hasting hatte seit langem mit seiner Sekretärin ein Verhältnis. Sie hieß Madeline Kauder. Es war jenes Girl, daß ich schon einmal gesehen hatte, als es mit einem Sportwagen auf Hastings Grundstück aufgetaucht war, an jenem Tage, an dem ich Fletchers Stimme zum erstenmal durch das Telefon gehört hatte.
    Das Mädchen hatte von dem Mord gewußt. Als wir Madeline Kauder verhörten, brach sie zusammen, gestand alles unter Tränen.
    Warum er sich nicht einfach habe scheiden lassen, fragten wir den Millionär.
    »Ich habe Eileen den Vorschlag gemacht«, war seine Antwort. »Aber sie hat sich geweigert, unter keinen Umständen war sie zu einer Scheidung bereit. — Und außerdem«, fügte der Mörder leise hinzu, »wäre ich nach der Scheidung völlig mittellos gewesen. Eileen gehörte unser ganzer Besitz. Sie hatte das Geld mit in die Ehe gebracht. Ich hatte keinen Cent. Sie wußte das und bestand auf Gütertrennung. Dennoch stellte mir Eileen ein Kapital zur Verfügung. Ich wollte spekulieren. Aber ich hatte kein Glück. Es ist mir nie gelungen, das Geld zu vermehren — zu eigenem Geld zu kommen.«
    ***
    Als Wochen später vor dem Schwurgericht die Urteile verkündet wurden, sprach in New York fast niemand mehr von dem blauen Gesicht. Eine große Stadt, eine Riesenstadt wie New York, vergißt schnell. Was gestern noch eine Sensation und in aller Munde war, ist heute schon eine Geschichte, die der Vergangenheit angehört. Eine Geschichte, die die Zeitungsleute auf der vierten oder fünften Seite ihrer Blätter als kurze Meldung brachten.
    Kurz war auch die letzte Zeitungsmeldung, die ich von dieser Geschichte las. Es waren nur drei oder vier Sätze. Und einer davon lautete:
    Der siebenfache Mörder Morris Fletcher und der Ölmillionär Wallace Hasting wurden zum Tode verurteilt: Madeline Kauder wird für den Rest ihres Lebens hinter Zuchthausmauern wandern.
    Nachdem ich das gelesen hatte, rief ich ein Beerdigungsinstitut an und gab einen Dauerauftrag. Ich veranlaßte, daß an jedem vierten Sonntag ein Strauß weißer Nelken auf Eileen Hastings Grab stehen sollte.
    »Weiße Nelken, jawohl«, wiederholte das Girl, das den Auftrag notierte, am anderen Ende der Leitung. »Und die Rechnung an Sie?«
    »Ja«, sagte ich, »die Rechnung an mich.«
    ENDE

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