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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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Fletcher sich nicht wagen. Daß er hier Freunde und Helfer gefunden hat, ist unwahrscheinlich. Selbst für eine zwielichtige Figur aus der Unterwelt wäre das Risiko zu groß. Für Beihilfe gibt es im Staat New York einige Jahre Zuchthaus.«
    »Ich begreife vor allem nicht, daß er sich in den Silver Lake Park gewagt hat, um die Frau umzubringen. Obwohl der Park vormittags kaum besucht ist, hätte Fletcher mit einer Entdeckung rechnen müssen.«
    »Er ist aber nicht entdeckt worden. Niemand hat ihn gesehen. Wir haben nicht einmal eine Spur gefunden, die sich auswerten ließe — abgesehen von der Heckenrose.«
    Mit der Heckenrose meinte Phil einen Platz, an dem der Mörder gestanden haben mußte. Wir hatten dort — dicht an der Hecke, die den Silver Lake Park von Hastings Grundstück trennt — einige Fußspuren in der dunklen Erde gefunden. Sie waren jedoch so undeutlich, daß man nicht einmal einen Gipsabdruck davon nehmen konnte. Dort, wo der Rosenstrauch stand, gab es in der grünen Hecke eine schmale Lücke. Durch sie fiel der Blick genau auf den Drei-Meter-Turm, auf dem Eileen gestanden hatte, als die Kugel sie traf.
    »Vielleicht sollten wir uns auf Richmond konzentrieren«, meinte Phil. »Vielleicht steckt er dort?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe zwar keine Ahnung, wie er vom Broadway, wo er ja das Geld kassieren wollte, hinüber nach Richmond gelangen konnte, ohne gesehen zu werden. Aber er hat es geschafft. Ich glaube nicht, daß er sich dort versteckt hält. Sonst hätte er Hasting mit dem Geld nicht nach Manhattan bestellt.«
    »Gibt es eigentlich Möglichkeiten, das Muttermal zu entfernen?«
    »Wahrscheinlich nur durch Schminke.«
    Mein Freund langte zum Telefonbuch, blätterte darin und ließ sich dann mit einem bekannten Schönheitssalon verbinden. Nachdem er eine Kosmetikerin an die Strippe bekommen hatte, legte er allen Charme in seine Stimme und erkundigte sich nach den Möglichkeiten, Muttermal von der Größe, wie Fletcher es hatte, zu überschminken. Er erfuhr, daß diese Prozedur nicht einfach sei und eigentlich nur von einer Fachkraft ausgeführt werden könne, bedankte sich und legte auf.
    »Das wird ihm also nicht gelingen, Jerry. Was bleibt?«
    »Vielleicht läuft er Reklame für Mullbinden? Vielleicht hat er sich die verräterische Gesichtshälfte so bepflastert, daß man nichts mehr davon sieht?«
    »Der Verband würde auffallen.«
    Ehe ich etwas erwidern konnte, klingelte mein Telefon, und ich nahm den Hörer ans Ohr und meldete mich. Der Telefonist hatte schon durchgestellt, und so vernahm ich Hastings röhrende Stimme. Sie zitterte. Der Millionär war so aufgeregt, daß er sich nicht klar ausdrücken konnte. Seine Worte purzelten durcheinander, und ich verstand nichts.
    »Nun mal langsam«, mahnte ich. »Holen Sie dreimal tief Luft, und dann erzählen Sie, was los ist.«
    Er schwieg einen Augenblick. Ich hörte ihn schnattern. Entweder fror er, was angesichts der drückenden Hitze kaum möglich war, oder er hatte Angst.
    »Also, nun erzählen Sie mal«, forderte ich ihn freundlich auf.
    »Fletchgr hat angerufen.«
    »Wann?«
    »Gerade eben.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Ich bin in meiner Villa.«
    »Berichten Sie von Anfang an.«
    »Ich hatte gerade gefrühstückt. Das heißt, ich habe nur eine Tasse Kaffee getrunken, denn seit Eileen… Ich… bekomme keinen Bissen mehr hinunter. Dann kam mein Sekretär und sagte, daß ich am Telefon verlangt werde. Ich ging in den Salon und meldete mich. Das erste, was er sagte, war: Sind Sie allein? Wenn nicht, dann schicken Sie alle Leute aus dem Zimmer. Ich wies Wilson mit einer Handbewegung an, den Raum zu verlassen. — Und dann erklärte mir Fletcher sinngemäß, etwa folgendes: Sie haben meine Anweisungen nicht beachtet, sondern sich an die Polizei gewandt. Sie sehen, daß ich meine Drohung wahrgemacht habe. Und wenn Sie diesmal nicht gehorchen und nicht genau das befolgen, wäs ich Ihnen sage, dann geht es Ihnen an den Kragen. — Danach hat er eine Pause gemacht.«
    »Und?«
    »Dann wollte er wissen, wo meine Frau begraben wird. Ich sagte ihm, daß sie in unserem Familiengrab auf dem Moravian Cemetery beigesetzt wird. — Daraufhin hängte er ohne ein weiteres Wort ein.«
    Ich überlegte einen Augenblick. Dann sagte ich: »Ich komme zu Ihnen, Mr. Hasting. Bitte, verlassen Sie vorläufig nicht das Haus und öffnen Sie niemandem.«
    Phil hatte das Gespräch am Zweithörer mitbekommen. »Fletcher hat irgend etwas vor«, sagte mein

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