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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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Freund. »Und das soll sich wahrscheinlich auf dem Friedhoft abspielen. Ich nehme an, er beabsichtigt, dort das Geld zu kassieren. Er wird jetzt die Lage prüfen. Und das beweist beinahe, daß er doch in Richmond steckt.«
    Moravian Cemetery ist ein alter, in Richmond gelegener New Yorker Friedhof, der als Sehenswürdigkeit gilt und häufig von Touristen besucht wird. Er zeichnet sich aus durch prunkvolle Grabsteine und das palastartige Mausoleum der Familie Vanderbilt. Commodore Vanderbilt hatte seine märchenhafte Karriere mit einem Fährdienst zwischen Manhattan und Richmond begonnen und sich Richmond verbunden gefühlt.
    Da wir annehmen mußten, daß Hastings Grundstück von Fletcher beobachtet wurde, nahm ich diesmal nicht den Jaguar, sondern einen unauffälligen Buick. Phil blieb zurück, um im Notfall vom Distriktgebäude aus eine plötzliche Razzia auf Fletcher organisieren zu können.
    ***
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als ich in den Victory Boulevard einbog.
    Im Buick herrschte eine Hitze wie im Backofen, und mein frischgestärkter Hemdkragen war so durchgeschwitzt, daß er sich wie ein ausgedienter Waschlappen anfühlte. Ich fuhr langsam, äugte nach allen Seiten und beobachtete die Wagen, die mir entgegenkamen oder in die gleiche Richtung fuhren. Nichts Auffälliges war zu sehen, nichts, was ich mit Fletcher in irgendeinen Zusammenhang hätte bringen können.
    Kurz vor der Einfahrt zu Hastings Villa überholte mich ein blauer Blimbust. Durch das Heckfenster des Wagens blickte ein kleiner Junge. Er trug einen Cowboyhut und streckte mir die Zunge ’raus. Ich drohte ihm mit dem Finger, woraufhin der muntere Knabe einen Spielzeugcolt auf mich anlegte.
    Die beiden Flügel des weißgetünchten Gittertores standen weit offen. Ich ließ den Buick bis in die Nähe der Garage rollen, stoppte dann und schwang mich ins Freie.
    Im Garten war niemand zu sehen. Die Fenster der Villa waren verschlossen, aber die Terrassentür stand offen.
    Ich ging darauf zu.
    Noch immer ließ sich niemand sehen.
    »Hallo«, rief ich, als ich über die Terrasse trabte.
    Keine Antwort.
    Ich trat über die Schwelle, machte einen Schritt ins Zimmer hinein und fühlte im selben Augenblick, wie mir etwas Hartes gegen die rechte Niere gestoßen wurde, etwas, das sehr viel Ähnlichkeit mit einer Pistolenmündung hatte.
    »Heb die Flossen!« zischte jemand hinter mir, und ich tat ihm den Gefallen. Dann sah ich einen Burschen, der sich hinter einem großen erdbeerfarbenen Sessel in die Höhe schraubte. Der Sessel stand ungefähr sechs Schritte von mir entfernt. Es war jener, in dem Eileen Hasting gesessen hatte, als sie ihre letzte Partie Schach mit mir spielte.
    Der Bursche vor mir war knapp zwei Yard hoch und dürr wie ein Draht. Er trug einen braun-graukarierten Anzug und in der Rechten eine Luger, die auf meinen Magen gerichtet war. Ich musterte das hagere Raubvogelgesicht, während der Mann langsam auf mich zukam.
    Der Druck gegen meine rechte Niere ließ nach. Der Pistolen-Knabe hinter mir befühlte meine linke Achselhöhle und knurrte: »Er hat eine Kanone.« Dann langte eine kurze derbe Pfote mit schwarzbehaartem Handrücken links an mir vorbei, fuhr in den Ausschnitt meiner Jacke und zog mir die Smith and Wesson aus der Schulterhalfter.
    »Sei vorsichtig, sie ist geladen«, sagte ich, was mir einen Stoß gegen die linke Niere einbrachte.
    »Du kannst die Hände herunternehmen«, sagte der Raubvogelgesichtige, der ungefähr drei Yard vor mir stand. »Was willst du hier?«
    »Ich bin angemeldet.«
    »Ach so, Sie sind der G-man.«
    »Allerdings«, sagte ich.
    Der Dürre ließ seine Pistole sinken und streckte die Linke. »Bitte, zeigen Sie mir Ihren Ausweis.«
    Verblüfft holte ich meine Legitimation aus der Brusttasche und hielt sie ihm hin. Er warf nur einen Blick darauf. Dann schob er seine Waffe unter die linke Achsel, wo er vermutlich eine Halfter trug und sagte: »Entschuldigen Sie bitte diesen ungewöhnlichen Empfang. Aber wir müssen vorsichtig sein. Wir sahen Sie kommen. Und man kann ja nie wissen.«
    Ich nickte. »Man kann nie wissen. Und ich weiß nicht einmal, wer Sie sind.«
    Der Dürre verbeugte sich und sagte: »Mein Name ist Dennis Purse. Ich bin Privatdetektiv. Das ist mein Kollege Frank Scofi. Wir sind Partner. Mir. Hasting hat uns gerade zu seinem persönlichen Schutz engagiert.« — Während der letzten Worte hatte Partner Scofi den Platz hinter mir verlassen und war in mein Blickfeld getreten. Er war

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