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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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einen Finger an die Halsschlagader der Frau. Aber da rührte sich nichts mehr.
    Bella Fletcher war tot.
    Ihr Bruder hatte sie erstochen, in einem dunklen verlassenen Haus, keine fünf Schritte von mir entfernt.
    ***
    Einen Atemzug später hielt ich meine Pistole wieder in der Faust und hastete die Treppe empor. Die kleine Flamme meines Feuerzeugs verbreitete genügend Licht. Ich fand mich zurecht.
    Fletchers Schritte waren deutlich zu vernehmen. Aber plötzlich verstummten sie. Ich blieb stehen.
    Eine Tür knarrte leise. Das war im dritten Stock, vielleicht auch im vierten.
    Ich beeilte mich. Als ich in der dritten Etage ankam, sah ich die Tür.
    Es war die erste in einem langen Gang, und sie stand offen.
    Vorsichtig ging ich auf sie zu.
    Als ich auf der Schwelle stand, hörte ich wieder Fletchers Schritte.
    Aber jetzt war der Mörder nicht mehr im Haus. Jetzt eilt© er, wie ich dem metallischen Klang klar entnehmen konnte, die Feuerleiter hinab.
    Ich trat in das Zimmer. Das einzige Fenster war weit geöffnet. Als ich mich hinausbeugte, sah ich Fletcher, der in diesem Augenblick das Ende der Feuerleiter erreichte, von der untersten Stufe auf den Boden sprang, einknickte, sich dann wieder aufrichtete, den Kopf hob und zu mir herauf blickte.
    Mein Feuerzeug war längst verlöscht. Ich wußte nicht, ob Fletcher mich sehen konnte. Ich konnte nicht viel von ihm erkennen. Nur die Umrisse seiner hohen Gestalt. Die Straßenlaterne' warf nur wenig Licht bis dorthin, wo er stand.
    Jetzt setzte sich der Mörder in Bewegung. Anfangs langsam, dann schneller werdend. Er humpelte kaum merklich.
    Es waren nur wenige Yard vom Fuß der Feuerleiter, die sich an der Seitenfront des Hauses befand, bis zur Straße. Im nächsten Augenblick bog Fletcher um die Ecke und war verschwunden.
    Jetzt spurtete ich los. Hinein in die Finsternis, heraus aus dem Zimmer, hinunter die krachende Treppe. Meine Linke ließ ich über das Gelärider gleiten, um nicht die Richtung zu verlieren.
    Ich erreichte die Haustür und sauste hinaus auf die 53. Straße. Ich sah Fletcher.
    Er befand sich zwischen mir und einer weit entfernt stehenden Straßenlaterne. Seine Silhouette war deutlich zu erkennen.
    Er war nur knapp fünfzig Yard vor mir. Es würde mir nicht schwerfallen, ihn einzuholen.
    Ich jagte los.
    Der Abstand schmolz zusammen.
    Nur noch dreißig Yard trennten mich jetzt von Fletcher.
    Er lief dicht an der Häuserzeile entlang, und plötzlich war er verschwunden.
    Als ich die Stelle erreichte, an der ich ihn zuletzt gesehen hatte, bemerkte ich die Tür. Sie führte in ein schmalbrüstiges hohes Haus. Kein Fenster war erleuchtet.
    Ich zog die Tür auf. Dahinter war es dunkel.
    Ich lauschte einen Augenblick. Dann trat ich ein und schloß rasch die Tür hinter mir.
    Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Meine Kehle war trocken. Verriet mich mein pfeifender Atem?
    Auch Fletcher mußte ausgepumpt sein von dem raschen Lauf. Auch ihn konnte das Keuchen verraten.
    Ich sog Luft in meine Lungen, bis sie zu bersten schienen.
    Dann schloß ich den Mund, preßte die Lippen aufeinander und kniff die Nasenlöcher ein. Länger als eine halbe Minute hielt ich den Atem zurück. Während dieser Zeit war es grabesstill. Fletcher korinte also nicht in der Nähe sein. Oder beherrschte auch er seinen Atem?
    Ich tappte im Dunkeln herum, fand einen Lichtschalter und betätigte ihn. Eine Glühlampe flammte auf, verbreitete trübes Licht. Sie hing an der Decke eines niedrigen Ganges, der durch das Haus zu einer Hintertür führte. Daneben lag die Treppe zur ersten Etage.
    Wohin hatte sich Fletcher gewandt? War er hinauf? Dann saß er jetzt in der Falle. Oder hatte er das Haus durch die unverschlossene Hintertür verlassen?
    Ich entschloß mich, zunächst diese Möglichkeit zu prüfen.
    Hinter dem Haus lag ein schmaler ungepflasteter Hof, der rechts und links von mannshohen Mauern begrenzt wurde. Die Rückfront bildete ein Bretterzaun.
    Als ich über den Hof schlich, stieß ich gegen einen Blecheimer, der mit lautem Scheppern umstürzte.
    Fast augenblicklich darauf wurde eines der oberen Fenster aufgerissen, und eine wütende heisere Männerstimme ließ sich vernehmen: »Zum Teufel, was ist denn dort unten los?«
    Ich sparte mir die Antwort, denn ich fand im Bretterzaun eine Tür, schlüpfte durch und stand in einer Gasse.
    Von Fletcher sah ich keine Spur. Aber nicht weit von mir entfernt glühte ein roter Punkt auf. An der gegenüberliegenden Hauswand stand jemand und

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