0325 - Das Zeitexperiment der Verbannten
erstaunliche Karriere gemacht habe.
Man einigte sich darauf, daß Roi Dantons Gesicht weiterhin gewahrt bleiben solle. Bis vor wenigen Minuten waren Gucky, Atlan, Melbar Kasom, und Dantons Leibwächter Oro Masut die einzigen Mitwisser gewesen. Nun gehörten auch Perry Rhodan, Julian Tifflor und Reginald Bull zum Kreis der Eingeweihten. Man entschloß sich, den Kreis nicht zu erweitern. Michael Rhodan blieb weiterhin Roi Danton, der König der Freihändler.
Perry Rhodan lächelte bedeutungsvoll als ihm offenbart wurde, daß außer den Genannten selbstverständlich auch Mutter und Schwester die Identität des Sternvagabunden kannten. Jedermann nahm an, daß Mory Rhodan-Abro ein paar sarkastische Bemerkungen zu hören bekommen würde, wenn sie ihren von weiter Reise heimkehrenden Gemahl beim nächstenmal in die Arme schloß.
Es war bezeichnend für Perry Rhodan, daß er sofort, als sich die erste Möglichkeit ergab, auf die Dinge zu sprechen kam, die die turbulenten Ereignisse der letzten Stunden ins Rollen gebracht und trotz aller emotionellen Belastung die ganze Zeit über im Hintergrund seines Bewußtseins sozusagen auf Eis gelegen hatten. Er gab seinem Sohn zu verstehen, daß er ihn nach wie vor in Verdacht habe, über die geheimnisvolle Hypersendung, die vor kurzem empfangen worden war, mehr zu wissen, als anderen bekannt war.
Der Mann, der soeben dazu verurteilt worden war, seine Rolle als Roi Danton weiterzuspielen, machte keinerlei Ausflüchte.
„Das ist richtig". gab er zu. „Ich weiß, daß das Signal von Icho Tolot stammt. Es ist nicht lesbar oder verständlich in dem Sinne, wie andere Hyperfunksendungen es sind - nur eine Aufeinanderfolge von Impulsen. Aber ich bin überzeugt, daß damit nur eines gemeint sein kann.
Die beiden Haluter befinden sich in Gefahr!"
3.
Icho Tolot stand in übermannshohem Gestrüpp, das zur Hauptsache aus einer bambusähnlichen Pflanze bestand. Unmittelbar vor ihm begann ein zwei Meter breiter Pfad, der erst vor kurzem und in aller Hast in den Dschungel gerissen worden zu sein schien. Hinter ihm dehnte sich das Gestrüpp, so weit der Blick reichte.
Die fremde Welt war von einem magisch grauweißen Licht erleuchtet. Es war kühl. Sosehr der Haluter seinen Gehörsinn auch anstrengte, er vernahm nichts als das leise Knacken und Rascheln der zur Seite gebogenen Bambushalme, die sich langsam wieder aufrichteten.
Er folgte dem Pfad. Eine halbe Minute später erreichte er das Ende. Dort, wo er aufhörte, lag Fancan Teik am Boden.
Icho Tolot kauerte neben dem Freund. Eine rasche Untersuchung belehrte ihn, daß Teik nichts Ernsthaftes fehlte. Er mußte die Stelle, an der das verzerrte Paratronfeld entstand, in dem Augenblick passiert haben, als das Feld aktiviert wurde. Ein Teil der hochenergetischen Entladung war von seinem Körper absorbiert worden. Das Feld schleuderte ihn in diese Welt. Er hatte noch genug Schwung, um den zwanzig Meter langen Pfad durch den Bambusdschungel zu reißen, dann war er zusammengebrochen.
Während Tolot auf das Erwachen des Freundes wartete, ließ er die mannigfachen Sensormechanismen seines Ordinärgehirns spielen. Er horchte nach allen Seiten, um Spuren intelligenten Lebens zu finden, aber alles, was er empfing, war jene eigenartige Strahlung der Feindseligkeit, die er schon gespürt hatte, als sie die alte Stadt der Gurrads betraten.
Er sah in die Höhe, wo sich merkwürdig dicht über dem Dach des Dschungels ein blasser Himmel wölbte. Sein Blick haftete auf einem der lanzenförmigen Blätter, die stiellos von den armdicken Rohren des Bambus ausgingen. Das Blatt war welk und neigte sich nach unten. Icho Tolot sah, wie es sich vom Stamm löste.
Es stürzte zu Boden - nicht langsam und wiegend, wie Blätter es tun, sondern wie ein Blitz, als bestünde es aus Blei. Es fiel ins Gestrüpp unweit der Stelle, an der Tolot kauerte. Verblüfft begann er, danach zu suchen. Er unterbrach die Suche jedoch, als sein Planhirn ihm klarmachte, daß die Aussicht auf Erfolg lächerlich gering sei, und stellte statt dessen ein anderes Experiment an. Er richtete sich zu seiner vollen Höhe auf, riß ein frisches Blatt von einem der Bambusrohre, hielt es vorsichtig zwischen den Fingern der ausgestreckten Hand und ließ es fallen.
Das Schauspiel wiederholte sich. Das Blatt stürzte zu Boden wie ein Stück Schwermetall.
Das Planhirn nahm sich des Phänomens an. Es besaß, gab es dem Ordinärhirn zu verstehen, nicht genug Informationen, um eine hieb- und
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