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0325 - Das Zeitexperiment der Verbannten

Titel: 0325 - Das Zeitexperiment der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die Luft war vom Qualm vergiftet, und die Temperatur betrug mehr als vierhundert Grad.
    All das beeindruckte den Haluter nicht. Er war gewohnt, ohne Atemluft auszukommen. Die diamantharte Struktur seines Körpers war den mechanischen Kräften der aufprallenden Erdbrocken ebenso gewachsen wie der erhöhten Temperatur. Ihn bekümmerte nur eines.
    Wo war Fancan Teik?
    Der Dschungel hatte Feuer gefangen. Mit einer Geschwindigkeit, die unheimlich und unnatürlich erschien, fraß die Glut eine Bahn entlang der verfilzten Wand des Bambusgestrüpps.
    Icho Tolot griff zum letzten Hilfsmittel. Er schrie Fancan Teiks Namen so laut daß das Gedröhn seiner Stimme sich wie die Posaune des Jüngsten Gerichts über Geprassel und Gedonner des rasenden Feuers erhob.
    Da...!
    Eine Bresche bildete sich in der rotglühenden Front, die sich quer über den Saum des Bambusdschungels erstreckte. Eine wuchtige Gestalt taumelte hervor grotesk beleuchtet von den zuckenden Flammen. Ein zweites Mal brandete des Haluters mächtige Stimme auf. Die Gestalt fand ihr Gleichgewicht wieder. Vornübergebeugt kam sie auf Tolot zu. Tolot lief ihr entgegen, fing sie auf, stützte sie mit der Kraft seiner beiden Oberarme.
    „Teiktos...!"
    Fancan Teik war nicht verwundet, nur erschöpft und von der unerwarteten Entwicklung der Dinge verwirrt.
    „Tolotos - was war das?" stieß er hervor. „Ich befolgte Ihre Warnung sofort und lief in den Dschungel.
    Aber das Licht, das Ding..."
    „Eine Rakete", erläuterte Icho Tolot. „Ich sah, wie sie abgefeuert wurde. Es gibt intelligentes Leben auf dieser Welt das uns nicht freundlich gesinnt ist. Man hatte uns ausgemacht und schoß auf uns."
    Teik schüttelte den Kopf, als wollte er ein lästiges Insekt loswerden, das sich auf seinem halbkugeligen Schädel niedergelassen hatte.
    „Eine Rakete", wiederholte er. „Was für Raketen haben die Fremden? Konnten Sie sehen, wie schnell sie..."
    „Ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig Teiktos", Unterbrach ihn Tolot. „Aber zuvor lassen Sie uns zusehen, daß wir von hier fortkommen. Das Geschoß trug einen nuklearen Sprengkopf. Die ganze Gegend ist radioaktiv verseucht."
    Sie ließen die Stätte der Verwüstung hinter sich. Fancan Teik lehnte Icho Tolots Hilfe ab und bewegte sich aus eigener Kraft. Die Qualmwolke, die vom Ort der Explosion aufstieg, schien in geringer Höhe gegen ein Hindernis gestoßen zu sein und hatte sich pilzartig ausgebreitet. Der Brand hatte sich weiter in den Dschungel hineingefressen und war mehr als einen Kilometer weit den Abhang hinunter vorgedrungen. Der Boden war heiß, und rauchende Asche glomm rötlich unter den Schritten der beiden Haluter.
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis sie an die Stelle kamen, an der das Feuer haltgemacht hatte - weil der Wind sich ihm entgegenstellte oder aus sonst irgendeinem Grund. Es fühlte sich gut an, wieder über feuchtes, kräftiges Gras zu gehen, auch wenn es graugrün und farblos aussah.
    Fancan Teik blieb plötzlich stehen.
    „Ihre Erklärung, Tolotos... „, begann er.
    Aus der rauchenden Wand des Bambusdschungels brach etwas hervor. Wie ein brauner Blitz schnellte es zwischen zwei hastig zur Seite federnden Bambusrohren hindurch, schoß zwanzig oder dreißig Meter vor den beiden Halutern über die Kuppe des Abhangs und raste mit so unglaublicher Geschwindigkeit den Hang hinunter, daß ihm die Augen kaum folgen konnten.
    Eine Hundertstelsekunde hatte Icho Tolot genügt, um die Gestalt eines Wesens zu erkennen, das sich aufrecht auf zwei Beinen bewegte, von humanoider Form war und, vom Kopf auf die Schultern herabfallend, eine gelbe Mähne trug wie ein terranischer Löwe.
    Die merkwürdige Erscheinung brauchte nur Sekunden, um aus dem Gesichtskreis der Haluter zu entschwinden. Fancan Teik starrte ihr eine Weile nach, dann wandte er sich an Tolot, den Ausdruck ungläubigen Erstaunens in den großen Augen.
    „Haben Sie gesehen, was ich sah, Tolotos?" fragte er verblüfft, fast hilflos.
    „Ich habe es gesehen, Teiktos. Konnten Sie die Gestalt erkennen?"
    „Natürlich. Ein Mann mit einer Mähne. Ein - Gurrad?"
    „Ganz gewiß ein Gurrad. Das beantwortet Ihre Frage, auf welcher Welt wir uns befinden, nicht wahr?"
    Fancan Teiks Gedankengang hatte sich offensichtlich in einer anderen Richtung bewegt, aber er ließ sich willig ablenken.
    „Ja, natürlich", stieß er hervor. „Pfranat. Jemand hat eine Parallelwelt zu Pfranat erschaffen und sie in einer kleinen Blase untergebracht, die nur von der

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