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0325 - Das Zeitexperiment der Verbannten

Titel: 0325 - Das Zeitexperiment der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stichfeste Hypothese zu erstellen. Aber es konnte vermuten.
    Die Schlußfolgerung, zu der es schließlich gelangte, erschien Icho Tolot alles andere als angenehm.
    Fancan Teik begann sich zu rühren und lenkte dadurch Tolots Aufmerksamkeit auf näherliegende Probleme. Der jüngere Haluter richtete sich mühevoll auf und stöhnte: „Wo bin ich, Tolotos?"
    Icho Tolot erklärte es ihm, so gut er es sich hatte zusammenreimen können.
    „Wir sind durch ein Paratronfeld geschleust worden", wiederholte Teik, als hätte er Mühe, das Geschehene zu begreifen. „Und welche Welt ist das hier?"
    „Ich weiß es nicht", gab Tolot zu. „Ich wollte warten, bis Sie wieder zu sich kamen, Teiktos, damit wir das Rätsel zusammen lösen können."
    Teik stand vollends auf.
    „Sie brauchen nicht länger zu warten, Tolotos. Ich bin soweit."
    Eine Entscheidung, in welche Richtung sie sich halten sollten, brauchte nicht getroffen zu werden.
    Die Welt ringsum war fremd. Ein Kurs war so gut wie der andere. Sie drangen in derselben Richtung weiter vor, in der Fancan Teik durch den Busch gebrochen war, nachdem er das gestörte Paratronfeld passiert hatte. Die verfilzte Zähigkeit des Gestrüpps machte ihnen kaum zu schaffen. Ihre mächtigen Körper walzten den Dschungel ohne Anstrengung nieder und beiseite.
    Nach drei Viertelstunden lichtete sich der Busch. Die Bambusrohre traten weiter auseinander, und das Blickfeld weitete sich. Icho Tolot sah ein Stück grasbewachsener Ebene. Das Gras war mehr grau als grün und unterstrich den Eindruck der Farblosigkeit, den der Haluter schon im ersten Augenblick von dieser Welt gewonnen hatte.
    Sie ließen den Dschungel schließlich vollends hinter sich zurück. Die Grasebene, die Tolot gesehen hatte, erwies sich als eine weite Fläche, die einen sanft geneigten Abhang bildete. Die beiden Haluter standen am oberen Rand des Hanges, der sich kilometerweit dahinzuziehen schien. In der Ferne verschmolz er mit dem weißlich-grauen Himmel.
    Fancan Teik starrte in die Höhe.
    „Ich habe noch nie einen solchen Himmel gesehen, Tolotos", gestand er.
    „Sie haben sich Ihre Gedanken ebenso gemacht wie ich mir meine", antwortete Tolot. „Ich vermute, daß Sie zu demselben Schluß gekommen sind."
    Fancan Teik machte ein Zeichen der Zustimmung.
    „Der rotleuchtende Spalt, von dem Sie berichteten, ist die Mündung einer Paratron-Feldblase sehr geringen Durchmessers, die in den Hyperraum eingebettet ist."
    „Etwa so", bestätigte Tolot. „Welche Welt dies auch immer sein mag, sie ist nicht von einem Kosmos vierdimensionaler Struktur umgeben, sondern grenzt unmittelbar an den Hyperraum. Das Weißgrau dort oben ist kein echtes Firmament, sondern das Bild des Hyperraums, wie unsere Augen es wahrnehmen können."
    Sie schwiegen eine Zeitlang, während ihre Plangehirne sich mit dem Problem abmühten und zu dem Schluß kamen daß sich aus den vorhandenen Informationen noch kein zusammenhängendes Bild formen lasse.
    „Wir werden uns weiter umsehen müssen, wenn wir erfahren wollen, was hier vorgeht", bemerkte Fancan Teik schließlich.
    „Ganz richtig", stimmte Tolot zu. „Das ist der eine Aspekt unserer Lage. Der andere ist, daß wir uns von der Mündung des Paratronfeldes nicht allzu weit entfernen dürfen, denn die Leute, die uns zu Hilfe kommen, müssen uns ohne Schwierigkeit finden können."
    „Sie haben Ihnen geraten, die Blase durch Erstellung einer überkritischen Fremdkörpermasse zu vernichten?"
    „Das habe ich", gab Tolot zu.
    „Dann ist unsere Gegenwart nicht vonnöten", folgerte Teik. „ Die Terraner stellen die überkritische Masse her, und die Blase verschwindet. Wir werden in..."
    „Sie kennen die Terraner nicht, Teiktos", unterbrach Tolot ihn mit einem Anflug von Heiterkeit. „Es gibt Hunderte von Dingen, die sie ablenken können. Ihrem unstillbaren Wissensdrang wird diese Welt erscheinen wie der Anblick einer Oase dem Wanderer in der Wüste. Jemand muß dicht neben ihnen stehen und ihnen sagen, Was als nächstes zu tun ist damit sie den Faden nicht verlieren."
    Fancan Teik zögerte eine Sekunde mit der Antwort.
    „Sie kennen sie besser als ich, Tolotos" gestand er schließlich. „Ich überlasse Ihnen die Entscheidung."
    „Wir sind ziemlich beweglich", nahm Tolot den ursprünglichen Gedankengang wieder auf. „Wir können ein vergleichsweise großes Gebiet untersuchen und dennoch rechtzeitig zurück sein, sobald die Terraner erscheinen."
    „Wir sind auf sie angewiesen, nicht wahr?"

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