Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0325 - Die Loge der Henker

0325 - Die Loge der Henker

Titel: 0325 - Die Loge der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
Die waren sicher so abergläubisch, daß sie alles schluckten und glaubten. Dann würden sie wenigstens verschwinden und sich verkriechen.
    »Wir beide sind Werwölfe!« sagte er voller Überzeugung.
    »Sie haben es eben zugegeben. Sie sind Werwölfe!« gab Miguel Lopez in dem Dialekt der Bergbewohner weiter, den die beiden Franzosen nicht verstanden. Sie sahen nur, daß die Menge mit allen Anzeichen des Entsetzens zurückwich.
    »Wenn ihr uns weiter belästigt, werden wir in der Nacht kommen und euch das heimzahlen!« setzte Pierre Lacom hinzu.
    »Das werden wir zu verhindern wissen!« sagte Miguel Lopez wieder im spanischen Dialekt. Die beiden Franzosen ahnten nicht, daß er damit ihr Todesurteil verkündet hatte. Sie sahen auch nicht, daß aus der zurückweichenden Menge zwei kräftig gebaute Männer ausscherten, in die Häuser gingen und mit zwei dunklen Kleiderbündeln wiederkamen.
    Pierre Lacom und Philippe Gardin zogen sich wieder an, zogen die Sattelgurte straff und bestiegen ihre Pferde.
    »Schön brav sein!« sagte Pierre noch einmal lachend. »Sonst holen euch in dieser Nacht zwei Werwölfe!« Dann galoppierten sie an und wandten sich in Richtung Süden. Die beiden Männer mit den Kleiderbündeln, die auf einen schmalen Gebirgspfad zuliefen, beachteten sie nicht.
    »Ihr habt gehört, daß sie zugegeben haben, Werwölfe zu sein!« sagte Miguel Lopez mit lauter Stimme. »Danken wir Gott, daß uns Padre Domingo davon abhielt, einen unschuldigen Menschen hinzurichten. Jetzt haben wir ein freiwilliges Geständnis. Zweimal wurde es gesprochen vor allen Bürgern von Stradas. Das erspart uns die peinliche Untersuchung. Geht ruhig nach Hause, ihr guten Leute und schlaft. In dieser Nacht wird das Böse eine Niederlage erleiden. Die Loge der Dämonenhenker wacht über Estradas. Noch in dieser Nacht werden die beiden Werwölfe zu ihrem Herrn, dem Teufel, zurückgesandt!«
    ***
    Dagmar Holler hatte sich in Roncesvalles in einem kleinen Hotel einquartiert. Padre Domingo verabschiedete sich. Er mußte zurück nach Erro, wo er in einem kleinen Kloster seine Zelle hatte und von dort täglich in die Dörfer der Umgegend fuhr, um das Wort Gottes den Leuten zu verkünden und ihnen die Sakramente zu spenden.
    Hier wollte sich Dagmar aufhalten, damit sie morgen Professor Zamorra noch einmal anrufen konnte.
    Sie ahnte nicht, daß Nicole Duval bereits unterwegs war…
    ***
    Jorge Montez und Alvarez Panes hatten genug verstanden um zu wissen, daß die beiden Reiter Werwölfe waren. Sie durften nicht entkommen.
    Die Loge der Dämonenhenker ging nicht nur zur Nachtzeit auf die Jagd. Jetzt war es für sie am günstigsten, die beiden Werwölfe zu fassen. Es war Tag und sie hatten ihre Menschengestalt. Jorge Montez, der Schmied, war der stärkste Mann in Estradas und Alvarez Panes, ein stämmiger Bauer, hatte so viel Kraft daß er ein Maultier den Berg hinauf tragen konnte. Sie fühlten sich am Tage den beiden offensichtlichen Menschenwölfen an Kräften gewachsen. Und sie kannten die Berge.
    Die beiden Franzosen ritten nach Süden. Da gab es nur einen Weg, den sie benutzen konnten, wenn sie reiten wollten. Auf den Ziegenpfaden, die Montez und Panes jetzt erklommen, war das unmöglich.
    Da mußte man die Tiere am Zügel führen.
    Die beiden Spanier wußten, daß sie den »Werwölfen« den Weg abschneiden konnten, wenn sie über diesen kleinen Paß gingen. Sie waren Männer der Berge denen es nichts ausmachte, im Laufschritt die Steigung zu überwinden. An der anderen Seite konnten sie in schnellem Trab nach unten gelangen.
    Ein Gebüsch am Hang gab genügend Deckung. Beide entrollten die Kleiderbündel. Sie zogen die Kutten über ihre normale Kleidung und gürteten sich mit Stricken. Andere Stricke nähmen sie in die Hand. Als der Hufschlag aus der Ferne näher herankam, zogen sie die schwarzen Masken über ihre Köpfe und kauerten sich zum Sprung. In ihren Händen hielten sie kräftige Stricke, mit denen sie zur Not einen wilden Kampfstier anbinden konnten. Der mußte auch den Kräften eines Werwolfes standhalten können.
    Zwei Dämonenhenker warteten auf das Erscheinen von zwei Menschen, die offen zugegeben hatten, Werwölfe zu sein.
    ***
    Pierre Lacom und Philippe Gardin lachten immer noch über die verängstigten Blicke der Bergbewohner, als sie ihnen das Werwolfsmärchen auftischten.
    Im nächsten Moment lachten sie nicht mehr.
    Der Angriff kam ohne Vorwarnung.
    Zwei Gestalten in schwarzen Kutten stürzten sich von oben auf sie

Weitere Kostenlose Bücher