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0325 - Die Loge der Henker

0325 - Die Loge der Henker

Titel: 0325 - Die Loge der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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herab. Die beiden Studenten wurden aus dem Sattel gestoßen und gingen zu Boden. Noch ehe sie zu einer Gegenwehr fähig waren, schlangen sich feste Stricke um ihre Handgelenke.
    »Sind Sie verrückt, Monsieur?« keuchte Pierre Lacom. »Wer immer Sie sind – das kommt Sie teuer zu stehen!«
    »Du hast keine Macht über mich!« kam es dumpf unter der Kapuze hervor. »Wir haben jetzt hellen Tag – da hilft dir niemand!«
    »Die Polizei wird…!« zischte Lacom.
    »Bis hierher kommt die Polizei nicht. Wir regeln unsere Angelegenheiten selbst. Jedenfalls die Dinge, die in der letzten Nacht geschehen sind. Escamillo Faria war bei allen Leuten hier sehr beliebt. Jeder wird Uns dankbar sein, wenn wir seinen Tod rächen!«
    »Aber wir kennen keinen Escamillo Faria!« stammelte Philippe Gardin. Die wenigen Worte Spanisch und die Sprachverwandtschaft mit dem Französischen genügten, um den beiden Studenten ihre Lage klar zu machen. Man hielt sie offensichtlich für Mörder.
    »Wesen wie ihr schlagen in der Nacht zu, ohne den Namen des Opfers zu erfragen!« Bei diesen Worten legten ihnen die beiden Kapuzenmänner Stricke um den Hals, deren Schlingen sich zuzogen.
    Die beiden Pferde waren verschwunden. Der Schreck ließ sie in panischer Angst davongaloppieren.
    »Aber wir sind doch keine Mörder!« stieß Lacom ärgerlich hervor.
    »Nicht in dem Sinne, wie sie die Polizei sucht!« gab einer der Kapuzenmänner zu. »Denn die Kreaturen des Satans können nur das Böse tun. Und bei ihnen ist es eine ganz normale Sache, den Tod zu geben. In den Augen der Menschen seid ihr Mörder – auch wenn ihr nur im Dienste des Teufels eurer Bestimmung nachgegangen seid!«
    »Ich glaube, hier liegt eine Verwechslung vor!« Pierre Lacom versuchte, seiner Stimme einen festen Klang zu geben. Es wurde ihm klar, daß ihre Situation äußerst gefährlich war.
    »Keine Verwechslung!« sagten die beiden Kapuzenmänner wie aus einem Munde. »Wir haben euer Geständnis gehört – und die anderen Leute von Estradas auch!«
    »Was… was haben wir denn gestanden?« fragte Philippe Gardin angstvoll.
    »Daß ihr die Werwölfe seid!« klang es ihnen entgegen. »Und die Loge weiß sehr gut, wie man Werwölfe bekämpft.«
    »Die Loge? Was für eine Loge?« Philippes Angst steigerte sich.
    »Die Loge der Dämonenhenker!« vernahmen sie die gnadenlosen Stimmen. »In der heutigen Nacht werden sie über euch zu Gericht sitzen. Vorwärts jetzt. Ihr schafft es sonst nicht bis zum Sonnenuntergang, zum Richtplatz zu kommen. Denn ihr müßt vor Mitternacht sterben – weil ihr euch in eurer Werwolfgestalt sonst befreit. Oder die Wolfsrudel herbei ruft!«
    Die beiden Kapuzenmänner zogen an den Stricken, die um die Hälse der beiden Studenten gelegt waren. Als sich die Schlingen langsam zuzogen, vergaßen die beiden Franzosen ihren Widerstand.
    Mit schreckensbleichen Gesichtern taumelten sie hinter den Kapuzengestalten her…
    ***
    Es waren viele Fuhren mit dem Auto des Esteban Sanchez und dem Ochsenkarren von Rodrigo Munilla, um die Schmugglerware von zwanzig Maultieren fortzuschaffen. Der Bürgermeister und der Wirt arbeiteten mit ihren ganzen Familien wie besessen.
    Auch Juan Mondega und Pedro Sanchez mußten mit zufassen.
    Pedro fühlte sich in keiner Weise durch die letzte Nacht, in der er ein Wolf war, ermüdet. Ganz im Gegenteil. Alle wunderten sich über die urwüchsige Kraft, die er plötzlich entwickelte. Kisten, an denen ihre Väter zu zweit schwer hoben, schleppte er fast mit spielerischer Leichtigkeit.
    »Irgendwie hast du dich verändert!« stellte Juan Munilla fest.
    »Dein Gesichtsausdruck hat andere Züge erhalten. Man möchte sagen, du hast in der letzten Nacht einen finsteren Blick bekommen!«
    »Ich habe sehr schlecht geschlafen. Das geht vielen Menschen so, wenn Vollmond ist!« gab Pedro zurück. »Dazu das gräßliche Geheul der Wölfe. Und Alpträume, die aus dem Unterbewußtsein kommen. Da kann man schon einen anderen Gesichtsausdruck bekommen! Dein nächtliches Erlebnis war ja wesentlich angenehmer. Dieser hautenge Anzug aus schwarzem Leder. Die dunklen Haare und die braunen Augen…!«
    »Moment mal, woher weißt du denn das? Davon habe ich dir aber nichts erzählt!« stieß Juan erstaunt hervor. »Du hast sie doch gar nicht gesehen. Und über ihre Haarfarbe und ihre Augen habe ich nicht geredet!«
    »Ich habe es mir so vorgestellt!« wich Pedro Sanchez aus. »Zu einer schwarzen Ledermontur paßt das am besten. Leider ist sie fort. Vater hat

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