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0325 - Die Loge der Henker

0325 - Die Loge der Henker

Titel: 0325 - Die Loge der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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seit Jahrzehnten und weiß, wie sie reagieren. Ich sage Ihnen, daß sie jeden Fremden verdächtigen, das Wesen zu sein, das am Tage Mensch und in der Nacht Wolf ist.«
    »Können wir denn gar nichts tun?« fragte Dagmar Holler niedergeschlagen.
    »Der Werwolf muß aufgespürt und vernichtet werden. So schnell wie möglich. Dann hat der Spuk ein Ende!« sagte Padre Domingo.
    »Aber diese Teufelswesen sind so schlau wie das Tier, das in ihnen steckt. Spüren sie, daß man sie jagt, dann verbergen sie sich. Dann unterdrücken sie ihre Gefühle und verzichten so viele Nächte auf die Jagd, bis die Menschen wieder gleichgültig werden oder die Jä- ger abgezogen sind. Ich habe von Menschen gehört, die den Kreaturen der Hölle den Kampf angesagt haben. Drüben in England soll es einen Privatdetektiv namens Tony Ballard geben, der Spezialist für solche Fälle ist. Aber wer hat das Geld, einen solchen Mann zu bezahlen. Oder bei Scotland Yard in London dieser Oberinspektor John Sinclair…!«
    »Oder Professor Zamorra!« sagte Dagmar Holler mit fester Stimme. »Ich rufe Professor Zamorra an. Er wird kommen und uns helfen!«
    ***
    In Roncesvalles fand Dagmar Holler ein Telefon. Carsten Möbius hatte ihr mal die Geheimnummer von Professor Zamorra gegeben.
    Und das Mädchen fand, daß die Situation es tatsächlich rechtfertigte, wenn sie den Meister des übersinnlichen störte.
    Sie kam problemlos durch und hatte eine Minute später den Meister des Übersinnlichen selbst am Apparat. Jedenfalls seine Stimme.
    Denn es meldete sich der automatische Anrufbeantworter.
    »… ich befinde mich derzeit bei einer Gastvorlesung in Heidelberg!« vernahm sie die markante Stimme des Parapsychologen, der jeden Satz in französischer, englischer und deutscher Sprache redete. »Ich werde erst übermorgen wieder erreichbar sein. In dringenden Fällen wird Ihnen Nicole Duval sicher helfen können. Nennen Sie Ihren Namen, Ihre Telefonnummer und sprechen Sie das, was Sie mir mitzuteilen haben, auf Band. Bitte sprechen Sie jetzt…!« Ein kurzer Pfeifton, dann, zeigte ein Knacken in der Leitung, daß die Anlage lief. Mit kurzen, prägnanten Sätzen schilderte Dagmar Holler die Situation.
    »Ich werde morgen um diese Zeit wieder anrufen. Leider bin ich hier am Ende der Welt und nicht telefonisch erreichbar. Bis morgen also!«
    Damit hängte Dagmar Holler auf.
    Am späten Nachmittag hörte Nicole Duval das Band ab.
    »Dagmar Holler!« murmelte sie. »Das ist doch die neue Sekretärin von Carsten Möbius. Na, das Püppchen wollte ich mir schon lange mal ansehen. Na, sieh mal an. Die haben da unten ein Werwolfproblem. Und damit belästigen sie Zamorra. Das ist genauso, als ob Professor Brinkmann von der Schwarzwaldklinik eine Blinddarmoperation durchführen würde. In einem ordentlichen Krankenhaus wird der Blinddarm doch gleich vom Pförtner genommen. Ein Werwolf ist ja nun tatsächlich kein Problem. Den kann jeder vernichten, der über genug Mut und über das gehörige Spesenkonto für die Silberkugeln verfügt. Kein Fall für Zamorra. Wofür hat der Meister des Übersinnlichen seine Angestellten. Diesen Fall löst Nicole Duval im Alleingang. Frauen können mehr – und meistens alles besser. Ich werde ihm zeigen, daß ich mehr drauf habe, als seine Korrespondenz zu lesen und Briefe abzutippen!«
    Kurze Zeit später hatte sie sich informiert, in welcher Gegend der Werwolf hausen sollte. Per Computer checkte sie die Kilometer und die günstigste Strecke.
    »Wenn ich sofort losfahre, bin ich morgen früh da!« sagte Zamorras Assistentin. »Dann spart die Dagmar das Geld für die nächsten Anrufe.« Zwei Reisekoffer hatte Nicole ständig gepackt. Während sie Raffael Bois, den greisen Butler, über ihre Unternehmung unterrichtete, wurde ihr Gepäck nach unten gebracht und in ihren Cadillac verstaut. Dieses Relikt vergangener Tage, als Autos noch nach ästethischer Schönheit und nicht nach dem Windkanal gebaut wurden, hatte Nicole zufällig entdeckt. Inzwischen war der Wagen technisch auf den neusten Stand gebracht. An Bequemlichkeit konnte sich auch Zamorras Mercedes nicht mit ihm messen – zumal der Caddi noch ein Cabriolet war, was Nicole unter der warmen Sonne im Tal der Loire besonders ausnutzte.
    Einen Koffer packte Nicole speziell mit Dingen, die man gegen Werwölfe und andere Teufelswesen einsetzt. In den vielen Jahren an Zamorras Seite hatte sie so viel gelernt, daß dieses Unternehmen tatsächlich oberflächlich betrachtet, kein großes

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