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0325 - Die Loge der Henker

0325 - Die Loge der Henker

Titel: 0325 - Die Loge der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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abgelegt wurden.
    Pierre Lacom stieß ein angstvolles Kreischen aus, als er das scharfgeschliffene Beil und das lange Schwert sah, mit dem man Enthauptungen vornehmen konnte. Bedächtig luden die Dämonenhenker mehrere veraltete Gewehre mit Silberkugeln. Mehrere Stricke deuteten auf Hängen hin und einige faustgroße Steine waren symbolhaft für Steinigung. Mit vollen Armen trugen die beiden Dämonenhenker Reisig heran und legten starke Ketten daneben. Das bedeutete den Tod auf dem Scheiterhaufen.
    Und als dann die schwarze Nacht ihren Schleier über das Land senkte und aus weiter Ferne der Gesang der Dämonenhenker immer lauter und vernehmlicher an ihre Ohren drangen, da erkannten die beiden Stundenten, daß es bitterer Ernst war.
    Diese Menschen hier bildeten Gerichte wie es im Mittelalter die »Heimliche Feme« war, die zur Nachtzeit tagten und auch Urteile in Abwesenheit des Angeklagten verkündeten, wenn sich dieser nicht der »Heimlichen Acht«, wie man das Gremium der Richter nannte, zur Verteidigung stellte.
    »Die bringen uns um!« heulte Philippe Gardin ängstlich. »Alles nur, weil du die Leute erschrecken wolltest. Das haben wir jetzt davon!«
    »Vielleicht geben sie uns eine Chance!« überlegte Pierre Lacom.
    »Wenn sie uns ohne Gehör töten wollten, dann hätten sie es schon getan.«
    Im gleichen Moment wurden die ersten Kutten in Schattenrissen sichtbar.
    ***
    Juan Munilla brach ungefähr zur gleichen Zeit wie sein Vater auf.
    Den Weg zum Rolandsstein fand er auch in schwärzester Nacht.
    Das düstere Gesicht des einstigen Freundes wollte ihm nicht aus dem Sinn. Und die ungeheure Kraft, die jetzt in seinem eher schmächtig gebauten Körper wohnte. Und die schwarzen, gekräuselten Haare, die Juan durch das halb geöffnete Hemd auf Pedros nackter Brust gesehen hatte.
    Was sollte das nur bedeuten?
    In der Legende von Werwölfen hieß es, daß sie auch als Menschen einen ungewöhnlich starken Haarwuchs hätten, daß sie über große Körperkräfte verfügten – und daß ihre Augenbrauen zusammengewachsen sind.
    Doch mit Pedro Sanchez brachte Juan das nicht in Verbindung…
    ***
    Pedro Sanchez hatte sich eingeschlossen. Mit einem scharfen Rasiermesser entfernte er die Augenbrauen, die buschig über der Nase zusammengewachsen waren. Auch den dichten Haarpelz auf der Brust entfernte er.
    »Gut, daß mich Juan, dieser Narr, darauf aufmerksam gemacht hat!« sagte er zu sich selbst.
    Juan Sanchez wußte genau, daß ihn nichts retten würde, wenn die Leute von Estrades mißtrauisch wurden. Der Probe konnte er nicht stand halten. Der Pelz unter der Haut war förmlich zu spüren.
    In dieser Nacht mußte Juan sterben. Danach aber plante Pedro, für einige Nächte seine Gefühle zu unterdrücken, um nicht in Verdacht zu geraten. Wenn er später wieder dem Drang, ein Wolf zu sein, freien Lauf ließ, dann sollte das an anderer Stelle und sehr weit ab geschehen.
    Pedro Sanchez dachte nicht daran, daß in diesen Nächten immer noch voller Mond leuchtete. Und daß dieser Wolfsmond die Gefühle aus ihm herauszwang – ob er wollte oder nicht.
    Er war eine Kreatur geworden, mit der Lykon, der Wolfsgeist, machen konnte, was er wollte.
    Doch das ahnte Pedro Sanchez in diesem Augenblick nicht…
    ***
    Ungefähr fünfundzwanzig Kuttenträger hatten an den Tischen Platz genommen. Die Worte, die sie murmelten, erinnerten an Gebete.
    Die folgenden Worte wurden in spanischer und französischer Sprache gesprochen, damit die Angeklagten wie auch die Richter alles erfuhren.
    Philippe Gardin jammerte laut, als sich die Dämonenhenker einer nach dem anderen erhoben, zum Platz des Vorsitzenden schritten und die rechte Hand auf das Buch legten. Mit seinem Heiligsten Eid beschworen sie, daß sie Zeuge waren, wie die beiden Beklagten sich als Werwölfe zu erkennen gaben. Jeder der Kuttenmänner erklärte, daß ihn Gott an Leib und Seele strafen möge, wenn er die Unwahrheit sage.
    Mit ihrer Unterschrift bekräftigten sie ihre Aussage.
    »Aber wir haben das doch nur so aus Spaß gesagt!« überbrüllte Pierre Lacom die Weihe der Handlung. »Wir sind keine Werwölfe. Das haben wir nur so dahergeredet, um euch etwas Angst zu machen.«
    »Es gibt doch keine Vampire oder Werwölfe!« setzte Philippe Gardin weinerlich hinzu. »Das sind doch alles nur Erfindungen des Aberglaubens!« Im Kreise der Dämonenhenker hörte man ärgerliches Raunen.
    »Man gebe diesen Kreaturen des Teufels einen Knebel, damit sie nicht durch ihr Geschrei die Weihe des

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