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0325 - Die Loge der Henker

0325 - Die Loge der Henker

Titel: 0325 - Die Loge der Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Grund, warum sie relativ unsterblich waren und nicht älter wurden. Obwohl sie in jedem Jahr ihren Geburtstag feierten, wenn sie dazu kamen, blieben ihre Körper doch stets in einem gewissen Alter stehen. Auch Merlin, der Uralte und Gryf, der achttausendjährige Druide, der das Aussehen eines Jünglings besaß, gehörten dazu. Von Pater Aurelian wußte Nicole, daß er bereits mehrfach gelebt hatte und in den Tagen der Gründung Roms der weise Etruskenkönig Numa Pompilius war.
    Auch Pater Aurelian stand als Hochmeister seines Ordens im Dienst der Schicksalswaage.
    Nicole Duval wußte, daß es Merlins Bestreben war, eine neue Tafelrunde zu errichten, eine Phalanx gegen die Macht des Bösen.
    Zwei Tafelrunden waren zerfallen. Überall gab es einen Judas oder einen Mordred. An dieser Tafelrunde der Magie sollte die Kraft der Hölle zerbrechen wie die Meeresflut an einem Deich. Die Zeiten waren im Umbruch. Das Äon der Fische endete und die Weisen sagen, daß der Komet Halleys durch sein Auftauchen das sichtbare Ende setzt.
    Herauf dämmerte die Zeit des Aquarius – des mystischen Wassermannes. Saturn, der Beherrscher dunkler magischer Künste, ist sein Herr.
    Nicole Duval wußte von Professor Zamorra, daß jedes Zeichen des Tierkreises für seine Ära ein Symbol beinhaltet, was nur von Historikern und Weisen gedeutet wird. Eine solche Ära dauert ungefähr zweitausend Jahre, wobei die Übergänge fließend sind. Die Fische symbolisieren das Christentum, der Widder davor war das Hauptopfer, das in Salomons Tempel dargebracht wurde. Davor lag die Ära des Stieres, und in jener Zeit wurden am Königshof von Knossos auf Kreta Stierspiele durchgeführt. In Ägypten wurde Apis und in Babylon Marduk in der Gestalt von Stieren verehrt.
    Wenn der ganze Tierkreis einmal durchlaufen ist, bezeichnet es als das Ende eines Äons und die Weisen flüstern von einer Sekunde der Ewigkeit.
    Vieles hatte Nicole Duval an Professor Zamorras Seite gelernt – noch mehr hatte sie erlebt. Sie war schon an seiner Seite, als er Château Montagne erbte und in einem Kellergang durch Zufall das Amulett fand, mit dem er eine Horde Feuerdämonen zurückschlug.
    Sehr lange war Nicole Duval skeptisch gegen die wahre Existenz des Übersinnlichen gewesen. Doch als sie ebenfalls den Attacken der Jenseitswelt ausgesetzt war, schweißte das Schicksal sie und Professor Zamorra zu Partnern zusammen die Liebe und Gefahr in allen Höhen und Tiefen gemeinsam teilten. Obwohl sie nicht verheiratet waren lebten sie so, als ob sie den Bund fürs Leben geschlossen hätten. Die Dinge, die sie verbanden, zählten mehr als ein Ringtausch und eine Unterschrift auf dem Standesamt.
    Nicole Duval war mit ihrem Leben an der Seite des Weltexperten für Parapsychologie so glücklich, wie nur eine Frau glücklich sein kann. Sie liebte dieses wilde, unstete, manchmal zigeunerhaft abenteuerliche Leben. Aber sie liebte auch solche Momente beschaulicher innerer Einkehr, eine Rückbesinnung auf Vergangenes und den Versuch, seelische Kräfte für kommende Auseinandersetzungen zu finden.
    In diesem Moment hörte sie den heulenden Ruf eines Wolfes.
    Und darauf den Entsetzensschrei eines Menschen…
    ***
    » Mach mich zum Werwolf denn mich dürstet nach Blut! Gib es mir. Gib es mir heute nacht! Großer Wolfsgeist! Gib es mir! Und ich bin mit Herz, Körper und Seele dein!«
    Juan Munilla schrie auf, als er seinen ehemaligen Freund die Worte der Beschwörung rufen hörte. Er wollte weglaufen – fliehen. Aber in seinen Beinen war kaum genug Kraft, den Körper zu tragen.
    Langsam, wie unter innerem Zwang, wandte Juan sich um.
    Und dann wurde er Zeuge einer gräßlichen Verwandlung.
    Pedro Sanchez schien ins Riesenhafte zu wachsen. Obwohl der die weitgeschnittene Kleidung der baskischen Bergbewohner trug, schwoll sein Körper so an, daß Hemd und Hose zerplatzten. Risse im Stoff und aufgeplatzte Nähte ließen überall schwarzbehaarte, unförmig wuchernde Muskelpakete hervortreten. Über dem Gürtel traten Teile des Wolfsfelles hervor, das Pedro sich anlegte, bevor er sich bekleidete. Ohne dieses Fell war eine Verwandlung nicht möglich – aber Sanchez wußte, daß dieses Fell jetzt für ihn war wie eine Droge. Man wußte, daß es zum unabwendbaren Untergang führte, wenn man es trug – und konnte dennoch nicht davon lassen.
    Die Arme Pedros wurden überlang, und die Hände glichen den Schaufeln eines Baggers, wobei lange, gebogene Krallen die Zähne der Baggerschaufel darstellten.
    Der

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