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0326 - Burg der tausend Schrecken

0326 - Burg der tausend Schrecken

Titel: 0326 - Burg der tausend Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorras düsteren Prognosen. Allerdings handelte es sich um höchstens acht Kilometer.
    »In jeder gängigen Spukgeschichte wird der strahlende Held, der nach dem Gespensterschloß oder dem Gespenst selbst fragt, erst einmal von den Dorfbewohnern gemieden und vom Wirt aus der Gaststätte geworfen. Und alle haben Angst vorm bösen Grafen oder dessen Geist.«
    Nicole grinste jungenhaft.
    »Und hier ist alles anders?«
    »Völlig anders«, bestätigte Zamorra, ernst werdend. »Das Castillo liegt in den Bergen, an einem Hang, und war bis vor einem Jahr zur Besichtigung freigegeben. Der alte Ferreira hatte ein Geschäft machen wollen. In der anderen Richtung, etwa zwei Kilometer vor El Esparva, befinden sich eine maurische Burgruine und römische Ruine, direkt gegenüber. Ferreira wollte vom kargen Touristenstrom profitieren und ihn auch zu seiner Burg lenken. Offenbar haben die Einnahmen nicht gereicht; die Tochter des Burgherrn, zarte zwanzig Lenze jung, aber anderweitig vermögend, fand man eines Morgens vergiftet in den Gemächern. Testamentarischer Alleinerbe war der Burgherr. Jüngst fand er sich erhängt im Pferdestall. Der junge Ferreira hat den Touristenbetrieb geschlossen, und keiner weiß so genau, was er jetzt macht.«
    »Die Tochter war anderweitig vermögend? Wie dieses?« wollte Nicole wissen.
    »Sie hatte einen reichen Millionenerben geheiratet, der sie aber sitzen ließ - er mußte sie abfinden, und das hat ihr eine Menge Geld eingebracht, das sie aber nicht in den Bankrottbetrieb ihres Vaters investieren wollte. Statt dessen hielt sie die Fingerchen drauf. Aber dieser Touristenbetrieb war ein Zuschußbetrieb.«
    »Du meinst also, der Alte habe seine Tochter vergiftet? Frauen arbeiten mit Gift, aber nicht Männer. Ich tippe auf Selbstmord aus mir unerfindlichen Gründen.«
    »Der Ansicht ist die Polizei auch«, sagte Zamorra. »Da er mehr Schulden als Haare auf dem Kopf hatte und der einzige Nutznießer des Vermögens seiner Tochter war, lag der Verdacht nahe. Aber man hat’s ihm nicht beweisen können, und der Junior schweigt sich heute noch darüber aus, ob der Vater seine Tochter vielleicht in den Freitod getrieben haben oder selbst nachgeholfen haben könnte. Jetzt, da er auch tot ist, hat auch keiner mehr ein Interesse an Nachforschungen. Man nimmt an, er habe sich aus Gram über den Tod des Mädchens erhängt.«
    »Und wovon lebt der Junior jetzt?« fragte Nicole. »Wenn jemand seine Burg zur Besichtigung freigibt und vermarktet, dann braucht er in aller Regel Geld, sie zu restaurieren und zu erhalten. Er muß also schon vorher nicht besonders begütert gewesen sein.«
    »Niemand weiß etwas Genaues«, sagte Zamorra. »Hier - wir müssen abbiegen.«
    Eine asphaltierte, nicht sonderlich breite Straße führte seitwärts durch einen Talschnitt von der Hauptstraße in den Bergzug hinein. Immerhin war diese Straße breit genug, daß ein Reisebus sie befahren konnte, und hier und da gab es Ausweichstellen. Allein das Anlegen dieser Straße mußte eine fröhliche Million verschlungen haben. Zamorra verzog das Gesicht. Mit dem Geld hätte man schon eine Menge restaurieren können.
    »Irgendwie ähnelt die Geschichte der von dem alten McThruberry, von dem Gryf und Teri kürzlich erzählten«, sagte Nicole. Die beiden Druiden hatten in Schottland mitgeholfen, einen geisternden Burgherrn zu befrieden, und nebenher dessen Gemäuer gekauft, um es zu einer Art Ausweichfestung zu machen, in die man sich vor dämonischen Nachstellungen zurückziehen konnte.
    Ein grüner Talkessel öffnete sich vor ihnen. Im Hintergrund erhob sich ein braungraues Gemäuer mit hohen Zinnen - das Castillo. Und davor ritt, von rechts aus den Bergen kommend, ein junges Mädchen mit blauschwarzem wehenden Haar auf das Castillo zu. Nicole fuhr schneller; gut 200 Meter vor der Burg trafen sie sich, die am Ende des Talkessels am Berghang lag. Das reitende Mädchen, in Bluse, Jeans und Stiefeln und ohne Sattel und Zaumzeug, winkte ihnen zu, trieb das Pferd noch schneller an und verschwand dann durch das Burgtor.
    Als der Cadillac nur eine halbe Minute später über eine hölzerne Brücke in den Burghof rumpelte und mitten auf dem gepflasterten Platz stehenblieb, war weder von dem Mädchen noch vom Pferd etwas zu sehen.
    ***
    Der Empfang, den man ihnen angedeihen ließ, war nicht gerade einer der sieben freundlichsten. Kaum hatte Nicole den Motor des Wagens abgeschaltet, als sich ein Portal öffnete und ein junger Mann in Jeansanzug

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