0327 - Sie kamen drei Stunden nach Mitternacht
geöffnet und zu Boden gefallen. Daraus schlossen wir, sie habe versucht, ihre Medizin zu nehmen, aber es sei bereits zu spät gewesen.«
»Haben Sie Carloman schon gesprochen?«
»Ich habe keinen Grund dazu, Jerry. Vor allem muss ich die Obduktion des Polizeiarztes abwarten, die ich vorsichtshalber angeordnet habe. Es gibt bekanntlich auch Herzschwächen, die durch Verabreichung von Gift hervorgerufen werden.«
»Wo ist Carloman jetzt?«
»Ich weiß es nicht. Vermutlich im Geschäft.«
»Nun sagen Sie mir noch eines, Lieutenant. Wer hat die Polizei alarmiert? Wenn der Hausarzt gerufen wurde und einen natürlichen Tod feststellt, so kann er doch nicht gut den Totenschein verweigert haben.«
»Das wissen wir selbst nicht. Wir erhielten einen anonymen Anruf. Der Anrufer sagte, dass die Frau zwar angeblich eines natürlichen Todes gestorben, in Wirklichkeit aber ermordet worden sei. Die Betreffende, es war eine Frau, legte auf, ohne die Frage nach ihrem Namen zu beantworten.«
»Haben Sie die beiden Hausangestellten vernommen?«
»Natürlich, aber auch sie redeten nur ungereimtes Zeug zusammen. Es ist klar, dass sie Gentleman-Ben nicht gerade lieben. Er scheint seinen Charme nicht an Dienstboten zu verschwenden und spielt offensichtlich den Herrn im Haus. Abgesehen davon, konnten sie ihm nichts Schlechtes nachsagen.«
»Ist noch jemand von Ihren Leuten dort?«, erkundigte ich mich.
»Nein. Wir hatten keine Veranlassung. Die Obduktion hat Dr. Price übernommen.«
»Na, auf alle Fälle werde ich mir die Sache einmal ansehen.«
»Geben Sie acht, dass Ihr Freund Ben Sie nicht auf die Straße setzt.«
»Ich glaube, er wird sich hüten. Er hat nämlich einen gewaltigen Respekt vor uns.«
»Na, dann viel Vergnügen.«
***
Heute war ich so vorsichtig, mich von Phil begleiten zu lassen.
Mrs. Maspets Haus befand sich in der 71. Straße Ost, Nummer 4, dicht an der Fifth Avenue, gegenüber dem Central Park und nur eine kurze Strecke vom FBI-Gebäude entfernt.
Das Haus war nicht sehr groß, strahlte aber gediegenen Wohlstand aus. Dahinter lag eine Garage, deren Türen offen standen. Sie war leer.
Ein junges blondes Ding in schwarzem Kleid und weißer Schürze öffnete uns.
»Wir sind G-men und möchten Sie und Ihre Kollegin einiges fragen«, sagte ich.
»Ich bin Elsie«, antwortete sie. »Rebecca ist in der Küche. Soll ich sie holen?«
»Nein. Wir fragen sie nachher. Seit wann sind Sie schon bei Mrs. Maspet?«
»Seit fast zwei Jahren.«
»Und Ihre Kollegin?«
»Ein Jahr länger.«
»Sie kannten also Mrs. Maspet recht gut?«
»Ich denke doch.«
»Hatte sie nach dem Tod ihres Mannes, abgesehen von Mister Carloman, jemals Beziehungen zu Männern?«
»Soviel ich weiß nicht. Sie hatte wohl eine Menge Bekannte, aber noch nie hat einer dieser Bekannten hier im Haus gewohnt.«
»Und wie war das mit den beiden?«
»So lange Rebecca oder ich zugegen waren, ging alles sehr formell und korrekt zu. Allerdings schickte uns Mrs. Maspet gewöhnlich um neun Uhr weg.«
»Haben Sie jemals bemerkt, dass die beiden Streit hatten?«
»Nur gestern Abend. Ich glaube zwar, dass sie eine Auseinandersetzung hatten, aber ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen. Mrs. Maspet hatte kurz vor neun Uhr Kaffee bestellt, den ich ihr brachte. Bevor ich klopfte, hörte ich die laute Stimme des Mister Carloman. Er sagte etwas, das so ungefähr klang wie: Wer hat dir denn den Unsinn in den Kopf gesetzt? Schließlich kann es dir doch vollständig gleich sein, ob ich in einem deiner Wagen oder mit einem Taxi fahre. Das ist doch wohl… Dann habe ich geklopft, das Gespräch verstummte, und Mrs. Maspet rief: Herein. Sie sagte dann, sie brauche uns nicht mehr, wir können schlafen gehen.«
»Und Sie fanden heute Morgen Mrs. Maspet tot vor. Sagen Sie mir einmal genau, wie das zuging.«
»Ich hatte wie üblich geweckt, aber Mrs. Maspet meldete sich nicht. Ich sagte Mister Carloman, als er zum Frühstück herunterkam, sie scheine noch fest zu schlafen. Er lachte und meinte: Dann lass sie mal schlafen. Sie kann ruhig später kommen. Ich werde schon alleine fertig werden. - Um neun Uhr klopfte ich wieder an, und als ich wieder keine Antwort bekam, ging ich hinein. Mrs. Maspet lag im Bett und war tot. Ihre Tabletten lagen auf der Erde verstreut. Sie muss wohl versucht haben, eine zu nehmen. Es war ihr bestimmt schon nicht gut, als sie zu Bett ging. Denn gewöhnlich geht sie erst gegen Mitternacht schlafen, während wir gestern Abend kurz nach
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