0327a - Dynamit und heiße Dollars
zwei Wochen verreist, und so werfe ich seit zwei Wochen den Laden. Zuletzt haben wir Probebohrungen vorgenommen, um den Untergrund genau kennenzulernen. Die detaillierten Angaben hierüber liegen allerdings in meinem Safe.«
»Hatten Sie den Eindruck, dass es der Kerl auf Ihr Geld abgesehen hatte?«
»Ich weiß nicht so recht«, sagte Clinton langsam. »Er war kein schlichter Handtaschenräuber und dass ich viel Geld bei mir trage, konnte er auch nicht erwarten. Vielleicht stammt er von einer Konkurrenzfirma, die sich die Unterlagen beschaffen wollte, dann hat er Pech gehabt. Jedenfalls war der Überfall genau geplant. Der Gangster kannte meinen Wagen und saß bereits drin, als ich kam.«
»Haben Sie ihn denn nicht vorher gesehen?«, fragte ich erstaunt.
Clinton schüttelte bekümmert den Kopf. »Er saß auf der Hinterbank und schien sich klein gemacht zu haben. Außerdem war ich mit den Gedanken ganz woanders. Ich merkte es erst, als er mir eine Pistole in den Rücken bohrte.«
»Kann er mit den Plänen etwas anfangen?«
»Ich glaube nicht. Es sind ein paar statische Berechnungen, Grundrisse der Gegend und die zukünftige Trassenführung, aber nichts von Bedeutung.«
Ich machte mir meine Notizen und sah ihn dann forschend an. »Welche Konkurrenz käme dann in Frage?«
»Es gibt viele Betriebe, die den Auftrag liebend gern geschnappt hätten. Aber ich kenne keine Firma, der ich einen Überfall Zutrauen würde.«
»Okay, Mister Clinton«, sagte ich und angelte mir den Hut.
»Sollte sich der Kerl melden, um Ihnen Ihre Pläne zu verkaufen, rufen Sie mich sofort an. LE 57700 ist die Nummer. Gehen Sie zum Schein auf alle Angebote ein, aber unternehmen Sie nichts Endgültiges ohne uns. Es kann Ihnen Kopf und Kragen kosten.«
»Geht in Ordnung, Mister Cotton«, sagte Clinton fest und gab mir die Hand. »Hoffentlich erwischen Sie den Kerl.«
»Ich werde eine Suchanzeige aufgeben«, grinste ich und klappte die Tür hinter mir zu. Danach begab ich mich auf direktem Weg ins Büro. Vielleicht hatten unsere Recherchen etwas eingebracht.
***
An diesem Freitag rückte die erste Kolonne zu Ausschachtungsarbeiten in der Featherbed Lane an. Der Vorarbeiter stand am Eingang des Bauzaunes. Er zählte achtundvierzig Mann, die sich ihr Werkzeug holten und dann in einem Schacht verschwanden. Nur 60 Yards von einem Gemäuer entfernt stiegen sie in die Unterwelt. Dort erweiterten sie den Verbindungsschacht zur BMT Subway. Zwei Mietskasernen waren bereits abgerissen worden, da unter ihren Standplätzen die neue U-Bahn entlanggeführt werden sollte. Das nächste Gebäude war der baufällige Kasten gegenüber, der noch aus der Gründerzeit stammte und in verschnörkelten Lettern die Aufschrift Industrial Credit Bank trug. Noch florierte der Geschäftsbetrieb, der Umzug war erst in drei Wochen vorgesehen.
Kurz vor Arbeitsschluss rollte ein grauer Ford die Davidson Avenue herab und hielt mit einem letzten Schnaufer hundert Yards vor der Baustelle. Zwei Mann in blauen Monteuranzügen entstiegen der Klapperkiste und öffneten den Kofferraum.
Gemeinsam wuchteten sie eine sehr schwere Kiste heraus und stellten sie vorsichtig auf den Bürgersteig. Dann verschwand der eine im Seiteneingang eines Lagerhauses. Minuten später kam er mit einem kleinen Elektrokarren wieder. Wie selbstverständlich rollte er den Miniaturtransporter mit der grellen Reklameschrift auf den Bürgersteig und hob mit dem Greifer die Kiste hoch. Dann brachte er sie zum Eingang der Baustelle. Hier stand ein Mann und blinzelte schläfrig in die Sonne.
»Was bringst du denn?«, fragte er neugierig.
»Armiermaterial«, sagte der Fahrer und zog einen Lieferschein aus der Brusttasche. »Gib mir mal ein Autogramm.« Der Posten überlegte einen Augenblick, dann sah er den Namen Clinton als Auftraggeber und kritzelte ein paar Buchstaben unter das Papier.
»Fahr sie da drüben zum Schacht«, sagte er und gab den Weg frei. Der Elektrokarren rollte an, der Mann lud die Kiste neben einem Stapel Bretter ab und kehrte zurück. Kurz an die Mütze tippend, nahm er denselben Weg in die Lagerhalle. Dort hinterließ er ein Päckchen Zigaretten und verschwand wieder im Ford. Er startete das Fahrzeug und überquerte noch die Jerome Road, bevor er im Verkehr untertauchte. Dom war stolz auf den reibungslosen Ablauf seines Auftrages und pfiff vergnügt vor sich hin.
Joe war ebenfalls in dem Lagerhaus verschwunden und hatte die Vorhalle ungesehen durchquert. Er drückte sich an einem
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