0327a - Dynamit und heiße Dollars
einen Stapel Kisten zu, riss im Laufen die Pistole heraus und drehte sich halb um, als er den Stapel erreicht hatte. In schneller Folge gab er vier Schüsse auf mich ab die aber weit von mir entfernt einschlugen. Ich zielte auf den Boden einen Schritt neben ihn und gab einen Warnschuss ab.
Blitzschnell verschwand er hinter dem Haufen und ich ließ mich herabfallen. Kaum war ich unten angelangt und federnd in die Knie gegangen, als die nächsten zwei Schüsse fielen. Ich warf mich zur Seite und rollte einmal um die Achse. Dann hatte ich hinter einem frei stehenden Pfeiler Deckung gefunden. Mein nächster Schuss ging über den Stapel, und ich benutzte die Deckungspause, um auf die Füße zu kommen. Er konnte noch höchstens zwei Schuss im Magazin haben, und ich wollte sie ihm herauslocken.
Ich zog den rechten Schuh aus und warf ihn mit Schwung genau auf die Stelle zu, wo er sich versteckt hielt. Sofort ballerte er los.
Nach dem zweiten Schuss hörte ich das leere Klicken, mit dem der Abzugsbügel durchgezogen wurde. Er hatte keine Patrone mehr in der Pistole. Ein heftiges Donnern und Schlagen an der Tür ließ mich umblicken. Die Kollegen begannen die Hallentür aufzubrechen. Ich spurtete los und war jeden Augenblick darauf gefasst, in volle Deckung gehen zu müssen. Die Entfernung betrug etwa fünfzehn Yards. Ich hatte sie zu zwei Drittel hinter mich gebracht, als die unterste Kiste weggerissen wurde und der ganze Turm einfiel. Mitten im Lauf änderte ich die Richtung und peilte auf den nächsten Pfeiler an. Er sah solide genug aus, den Ansturm auszuhalten, wenn nicht gerade Nitroglyzerin in den Behältern war. Schmal wie mein eigener Schatten presste ich mich an den Pfeiler, bis das Krachen und Bersten aufhörte. Der Staub verzog sich nur langsam, und ich stürzte halb blind los. Helles Tageslicht flutete herein, als die Tür mit einem Knall aufflog und Phil mit vier Mann in die Halle stürmte.
»Vorsicht, er steckt hinten links«, rief ich und kletterte über die ersten Trümmer. Der Weg zwischen den anderen Kistenstapeln war eng. Wenn hier ein zweiter Stapel einstürzte, befand ich mich unrettbar in der Mausefalle. Ich schlängelte mich durch den Irrweg und versuchte, den verletzten Verbrecher einzuholen. Phil und die Kollegen der City Police arbeiteten sich außen an der Wand entlang. Es war wie verhext, ich hörte kein Geräusch mehr und sah keine Spur von ihm.
Als ich mein Ohr an einen der Kistenstapel legte, hörte ich ein seltsam kratzendes Geräusch. Es klang wie durch einen Teppich gedämpft und wurde langsam schwächer. Ich klopfte den Stapel ab, fand aber keine hohle Stelle. Schließlich kniete ich nieder und legte das Ohr auf den Boden.
Jetzt endlich konnte ich genau feststellen, dass das Geräusch von unten kam. Mit einem Auge blickte ich parallel zu dem schmutzigen Fußboden und sah die Ritzen.
Es führte eine normale Falltür in die Kellerräume, die lange nicht mehr benutzt worden war. Die Ritzen zwischen Klappe und Rahmen waren vollständig mit Staub ausgefüllt, aber der Gangster hatte die Stelle gefunden. Er musste die Klappe geöffnet und von unten wieder zugezogen haben. Nur an den aufgeworfenen Schmutzrändern erkannte ich die Konturen. Ich klemmte die Klinge des Taschenmessers in den Spalt und versuchte, den Lukendeckel aufzuheben. Phil und zwei andere Kollegen kamen mir zu Hilfe. Sie hatten noch die Brechstangen in den Fäusten mit denen sie das Tor aufbekommen hatten. Es war das Werk weniger Sekunden, die Riegel aufzusprengen, mit dem die Klapptür von unten zugehalten wurde. Dann leuchteten wir mit einer starken Handlampe in den stillgelegten Kellerraum. Die Fußspuren führten schräg in einen der Winkel, den wir ausleuchteten. Er war leer!
»Hinterher«, knurrte ich und stieg die Eisenkrampen hoch. Phil folgte und wir huschten den Spuren nach. Hinter dem Winkel gab es eine Verengung mit einer Holztür, die sperrangelweit offen stand. Hier hindurch hatte er seine Flucht fortgesetzt. Entweder kannte er diese Gegend wie seine Westentasche oder er hatte Augen wie ein Luchs.
Der Nachbarraum hatte zwei vergitterte Fenster zum Hof hin, die beide unversehrt waren. Dafür schloss sich der Heizungskeller an, in dem ein mächtiger Ölofen stand. Wir schlichen mit schussbereiter Waffe durch die Eisentür und ließen dann die Lampen aufblitzen.
Der zweite Eingang in den Keller führte durch eine feuerfeste Stahltür, die mit einem Sicherheitsschloss versperrt war. Wir mussten ihn jetzt in der
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