Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0328 - Die Bestie aus dem Todestal

0328 - Die Bestie aus dem Todestal

Titel: 0328 - Die Bestie aus dem Todestal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
schon mal im Dschungel einer Horde wandernder Ameisen begegnet?«
    Bill preßte die Lippen zusammen und nickte. Richtig, das konnte es sein. Ameisen nagten alles bis auf die Knochen ab, ähnlich den Piranhas. Da blieb nichts übrig. Er hätte es wissen müssen. Aber…
    »Aber wie sollen Ameisen ins Death Valley kommen? Von Dschungel ist doch da weit und breit nichts zu sehen! Der fängt doch erst ein paar Dutzend Breitengrade weiter südlich an.«
    Der Stiernackige drehte sich halb, stützte sich mit dem rechten Arm auf den Tresen und sah erst Bill, dann das schwarzhaarige Mädchen eingehend an. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Warum kümmern Sie sich um Dinge, die Sie doch nichts angehen, Mister? Sie können ja doch nichts an den Dingen ändern. Vielleicht waren es Raubameisen, vielleicht waren es keine – was kümmert es Sie? Was kümmert es uns? Ich gebe Ihnen einen guten Tip: Vergessen Sie’s einfach. Machen Sie bei uns ein paar Tage schönen Urlaub und fahren Sie dann wieder an die Ostküste zurück.«
    Bill legte die Stirn in Falten. »Haben Sie etwas zu verbergen?« fragte er.
    Der Stiernackige lachte düster. »Wieso? Nur weil ich Ihnen einen guten Tip gebe? Mann, Sie verschwenden Ihre Zeit.« Er nahm einen kräftigeren Schluck als zuvor und wischte sich mit dem Ärmel den Schaum von den Lippen. Dann sah er wieder kurz zu Tandy und dann wieder Bill an. »Ich will Ihnen noch was sagen, weil ich es gut mit Ihnen meine, Mister. Sicher, es geht mich nichts an – aber das Girl, was Sie da bei sich haben, hat böse Augen. Es gefällt mir nicht.«
    Bills Faust zuckte übergangslos hoch, erwischte den bulligen Mann und stieß ihn förmlich von den Beinen. Der Stiernackige stürzte. Das Bierglas, das er noch in der Hand gehalten hatte, stürzte um, der Inhalt schäumte über den Tresen. Tandy Cant wich vor den Spritzern zurück.
    Sofort ruckten überall die Köpfe hoch.
    »Es reicht, Mann«, sagte Bill. »Sie sollten sich bei Miß Cant entschuldigen, und zwar sofort.«
    »Ich glaube, Sie sind ein bißchen verrückt, Mister«, sagte der Stiernackige und richtete sich auf. Vorsichtig tastete er nach seinem Unterkiefer und prüfte, ob da noch alles in Ordnung war. »Joe«, rief er dem Wirt zu, »mein Bier geht auf die Rechnung von diesem Fremden. Zapf mir ein Neues.«
    Tandy Cant schürzte die Lippen.
    Bill Fleming wich einen Schritt zurück. »Ich sagte, Sie sollten sich bei Miß Cant entschuldigen«, fauchte er.
    »Wenn Sie Streit suchen, dann gehen Sie lieber, Sie Narr«, sagte der Stiernackige. Jemand reichte ihm die Mütze, die ihm vom Kopf geflogen war.
    »Sie wollen es wohl nicht anders«, knurrte Bill. Er schlug wieder zu. Der Bullige blockte den Schlag blitzschnell ab, griff zu und drehte an Bills Arm. Bill drehte sich geschickt mit. Er hatte nichts verlernt. Ein kurzer Schritt rückwärts, der ihn an den Bulligen heranbrachte, zwei schnelle Griffe, und der Mann mußte Bill aufschreiend loslassen und flog durch die Luft, krachte gegen einen Tisch und riß ihn um. Bill federte herum und sah den Bulligen erwartungsvoll an.
    »Was ist jetzt?«
    Die anderen sähen aus, als wollten sie dem Stiernackigen sofort zu Hilfe kommen. Aber mit einer Handbewegung scheuchte er sie zurück.
    »Sie sind wirklich verrückt, Mann«, sagte er.
    Bills stürmte auf ihn zu.
    Der Bullige wich zur Seite. Bill drehte sich und erwischte ihn trotzdem mit einem Doppelschlag. Der Bullige taumelte. Dann holte er aus. Bill sah den Schlag nicht einmal mehr kommen. Er fühlte nur, wie er den Boden unter den Füßen verlor, durch die Luft flog und irgendwo aufkam. Der Schmerz kam erst zwei Sekunden später. Bill glaubte zu verbrennen. Er taumelte, sah nichts mehr. Nur mühsam konnte er sich wieder aufraffen. Straffte sich, riß die Augen weit auf, sah jetzt verwaschen den Bulligen auf sich zukommen.
    »Du willst es nicht anders«, hörte er seine Stimme wie durch Watte. »Ich werde dich wohl ruhigstellen müssen, Fremder. Zu deinem eigenen Besten, ehe du hier die ganze Einrichtung demolierst. Du bist verhaftet.«
    Bill begriff nichts mehr. Im nächsten Moment schlossen sich Handschellen um seine Gelenke. Der Mann griff in die Brusttasche seines Hemdes und zog eine silberne Dienstplakette hervor.
    Bill erkannte jäh, daß er sich mit dem Falschen angelegt hatte. Der Mann, mit dem er sich geprügelt hatte, war der Sheriff vom Amargosa County persönlich.
    ***
    Die Ernüchterung kam, als die Zellentür sich hinter ihm schloß. Er lehnte sich

Weitere Kostenlose Bücher