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0328 - Die Bestie aus dem Todestal

0328 - Die Bestie aus dem Todestal

Titel: 0328 - Die Bestie aus dem Todestal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bis sechzig. Bis man sich da einem bestimmten Punkt näherte, dauerte es eben eine Weile. Selbst für die gut zwanzig Meilen von der Indianerranch bis zum Aguerreberry Point, an dem die ausgebaute Straße endete und in Wildnis überging, fuhren sie immerhin eine halbe Stunde, denn die Strecke war ziemlich kurvenreich, und im Gegensatz zu seiner vorherigen Fahrweise lenkte Stoux den ihm fremden Geländewagen sehr zurückhaltend.
    Mitternacht war bereits vorbei.
    Der Geländewagen verließ jetzt notgedrungen die Straße und wühlte sich durch eingefahrene Spurrillen. Offenbar fuhren hier viele Leute weiter – bei Tage. Stoux warf Zamorra einen prüfenden Blick zu. »Wollen Sie wirklich weiter? Noch ist nichts passiert. Noch können wir zurück.«
    »Was soll denn passieren?« fragte Nicole herausfordernd.
    »Wir könnten uns im lockeren Sand festfahren. Wir könnten auf einer Felsplatte aufsetzen, die ich vielleicht nicht rechtzeitig sehe. Es gibt ein paar hundert verschiedene Möglichkeiten.«
    »Ich schätze, sie sind ein guter Fahrer«, sagte Nicole von hinten.
    Verbissen fuhr der Reporter weiter. Die Lichtkegel der Scheinwerfer fraßen sich durch die Dunkelheit. Zamorra fragte sich, wonach der Mann sich orientierte. Er war bisher bestimmt auch nur bei Tage hier gewesen. Und bei Nacht kann eine Landschaft völlig anders aussehen. Man verschätzt sich auch leicht bei den Entfernungen.
    Größenverhältnisse ändern sich scheinbar, durch eine andere Schattenwirkung. Eigentlich war es Unsinn, bei Nacht diesen Punkt irgendwo im Nichts aufzusuchen. Aber zum einen wollte Zamorra jetzt nicht mehr zurück, und zum anderen mochte er, sobald er nahe genug heran war, doch Erkenntnisse gewinnen. Und wenn es die waren, daß das fotografierte Ungeheuer nichts mit Magie und Dämonen zu tun hatte.
    Aber daran glaubte Zamorra nicht.
    Er wußte, daß das Amulett sich nicht völlig abgeschaltet hatte, wie es manchmal vorkam, vor allem, wenn Leonardo de Montagne seine Klauen im Spiel hatte. Ein Testversuch hatte es Zamorra bestätigt.
    Wenn hier also etwas Schwarzblütiges aktiv war, würde das Amulett darauf reagieren.
    Aber noch geschah nichts.
    ***
    Das Ungeheuer spürte die leichten Vibrationen des Bodens und der Luft. Etwas kam, und es barg Leben in sich. Der Hunger meldete sich.
    Das Ungeheuer hob den mächtigen Schädel.
    Es wurde aufmerksam.
    Frische Beute kam.
    ***
    Das wellige Gelände stieg stetig an und wurde felsiger. Einen festen Weg oder Spuren, denen man folgen konnte, gab es längst nicht mehr. Zamorra fragte sich, wie Stoux es schaffte, noch zu fahren.
    Der Geländewagen schaukelte hin und her, aber noch war keine der prophezeiten Pannen eingetreten. Hin und wieder stachen die Scheinwerfer zwar steil in den Himmel und zeigten den welligen Boden nicht mehr, aber mit traumhafter Sicherheit fand der Reporter überall eine Möglichkeit zum Durchkommen.
    Nicole saß hinten und zeichnete per Kompaß und durchgegebenen Meilenstand den Weg ein, den der Wagen nahm. So sollte es möglich sein, die Stelle auch bei Tageslicht wiederzufinden, falls die Spuren bis dahin verweht waren.
    Es wurde wieder flacher. Eine von Felsen durchsetzte Halbebene zeigte sich, in die der Geländewagen hineinrollte.
    Zamorra fühlte, wie sich das Amulett kaum merklich erwärmte.
    »Stop!« sagte er. »Licht aus. Nici, wo sind wir?«
    »Drei Meilen südlich vom Tucki-Berg.«
    »Was ist los?« wollte Stoux wissen, der den Wagen zum Stehen gebracht hatte.
    »Licht aus, verdammt«, zischte Zamorra. »Der Motor kann laufen bleiben. Ich muß draußen sehen können, ohne geblendet zu werden.«
    Er stieg aus.
    Der Sand fühlte sich locker und rutschig unter seinen Füßen an.
    Rutschiger, als es die Fahrt im Wagen hatte vermuten lassen. Zamorra hoffte, daß sie noch starten konnten. Einen rollenden Wagen in Bewegung halten ist einfacher, als einen stehenden in Bewegung zu setzen.
    »Machen Sie sich auf Startprobleme gefaßt, Stoux«, sagte er. »Die Räder könnten im lockeren Sand durchdrehen, trotz Differentialsperre. Das ist hier eine verdammte Ecke.«
    »Sie wollten, daß ich hier halte, nicht ich«, verteidigte sich der Fahrer aus dem Fahrzeuginneren.
    Zamorra fröstelte. In der Nacht war es hier unangenehm kühl. Die Temperaturen bewegten sich seiner Schätzung nach auf den Nullpunkt zu. Dafür würde es bei Tage wieder kochend heiß werden.
    Noch gaben Sand und Felsen gespeicherte Tageswärme ab. In den nächsten zwei, drei Stunden würde die

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