Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0328 - Die Bestie aus dem Todestal

0328 - Die Bestie aus dem Todestal

Titel: 0328 - Die Bestie aus dem Todestal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Schloß, drehte an winzigen Stellrädchen an diesem Schlüssel, und der Riegel sprang zurück.
    Verführerisch lächelnd entschwebte Tandy sofort wieder.
    Bill Fleming starrte ihr nach.
    »Warte«, keuchte er. »Ich…«
    Aber sie hörte nicht auf ihn. Sie war schon fort.
    Er ballte die Fäuste. Nutz deine Chance und verschwinde, raunte, es in ihm. Aber er zögerte noch. Aus einer Gefängniszelle unerlaubt zu entweichen – flüchten wie ein lausiger Verbrecher? Bill schluckte.
    Andererseits hatte er doch eigentlich nicht mehr getan als von einem Mann eine Entschuldigung dafür verlangt, daß er eine Dame beleidigte. Wenn das neuerdings mit Freiheitsentzug bestraft wurde, na dann gute Nacht, schönes Amerika!
    Dachte Bill Fleming verbissen. Seine Gedanken rotierten wie ein Karussell. Er wußte nicht, was er tun sollte.
    Dann dachte er wieder an Tandy Cant. Mich siehst du in unserem Zimmer wieder , hatte sie ihm zugeraunt. War das nicht ein Versprechen gewesen?
    Sollte er es einfach in den Wind schlagen? Vielleicht stellte sie ihn auf die Probe. Vielleicht würde sie ihm diese Gelegenheit niemals wieder bieten. Und er wußte jetzt, daß er Tandy Cant wollte. Er konnte doch nicht ewig Mönch bleiben!
    Er verließ die Zelle, sammelte seine Utensilien aus der Schreibtischschublade – der Sheriff hatte Bill vorschriftsmäßig durchsucht und ihm bis auf Zigaretten und Feuerzeug alles abgenommen –, und verließ dann das Gebäude. Er verschwand sofort in den Schatten, kaum daß er ins Freie trat. Am Himmel funkelten Mond und Sterne und warfen einen hellen Schein, der die fehlende Straßenbeleuchtung ersetzte.
    Du bist geflohen, Bill Fleming. Du machst dich strafbar. Noch kannst du zurück!
    Und wie erkläre ich dem Sheriff die offenen Türen?
    Gar nicht! Soll er sich selbst etwas überlegen!
    Nein. Bill war jetzt draußen, und er wollte nicht wieder zurück. Er näherte sich dem Gasthaus von der Rückseite. Durch den Saloon wollte er nicht. Es mochte sein, daß der Sheriff wieder dort an der Theke stand und Luft in ein weiteres Bierglas dringen ließ. Betrieb war jedenfalls noch. Es war kaum zu glauben, daß es in einem so kleinen Ort um diese Abendzeit noch so viele Männer gab, die Talsperre spielten und sich vollaufen ließen.
    Es gab einen Hintereingang. Bill benutzte ihn und huschte die Treppe hinauf zu seinem und Tandys Zimmer. Sie erwartete ihn bereits, verführerisch ausgestreckt auf dem Bett am Fenster liegend.
    »Du hast dir viel Zeit gelassen«, sagte sie.
    Er sah zwei tote Fliegen auf der Fensterbank. Auch auf dem Schreibtisch des Sheriffs hatte eine gelegen, als er hinausgegangen war.
    Aber es gab jetzt wichtigere Dinge, als sich über tote Fliegen den Kopf zu zerbrechen. Insekten waren nun mal nicht unsterblich.
    Und Bill vergaß Raum und Zeit.
    ***
    Wesley T. Stoux hatte es tatsächlich geschafft, einen Geländewagen zu organisieren, der bei ihrer Ankunft an der Indianerfarm bereitstand. Ein finster blickender Navajo-Abkömmling, den befiederten Filzhut tief in die Stirn gezogen, drückte Stoux den Fahrzeugschlüssel in die Hand.
    »Es ist aber nicht gut, bei Nacht da hineinzufahren«, sagte der Navajo leise. »Es soll dort ein böser Geist lauern. Die Götter zürnen.«
    »Das klingt ja wie im alten Western«, brummte Stoux. »Geister gibt’s da keine, nur dieses verdammte Ungeheuer, das zwei Männer umgebracht hat. Außerdem sind das diese beiden netten Leute, die unbedingt ins Tal wollen.« Er zeigte auf Zamorra und Nicole.
    Der Indianer hob die Schultern und zog sich zurück.
    »Los, kommen Sie, bringen wir’s hinter uns«, sagte Stoux. »Machen Sie sich auf eine gefährliche Rüttelstrecke gefaßt.«
    Vorläufig war davon trotz der Dunkelheit nichts zu bemerken. Die Straße war annehmbar ausgebaut und führte weiter nach Nordosten. Aber je weiter sie kamen, desto unbehaglicher fühlte Zamorra sich plötzlich. Sie hatten den Sportwagen ebenso wie Stoux’s Fahrzeug stehengelassen und nur das »Einsatzköfferchen« mitgenommen. Dennoch richtete Zamorra sein Hauptaugenmerk auf das Amulett, das am Silberkettchen vor seiner Brust hing.
    Es rührte sich nicht.
    Darüber wunderte er sich ein wenig. Er hatte es in der letzten Zeit immerhin geschafft, dem Amulett wieder etwas mehr Zuverlässigkeit »anzuerziehen«. Aber dann erkannte er, daß er sich in den Entfernungen weit verschätzt hatte. Das Gebiet des Tal des Todes durchmaß quer allein schon über fünfzehn Meilen, in der Länge waren es gut fünfzig

Weitere Kostenlose Bücher