0328 - Die Bestie aus dem Todestal
wiehern, aber nur höchst langsam traben.
Endlich hatte er den Kollegen wieder in der Frequenz.
»Bist du sicher, Amigo, daß das Kennzeichen stimmt?«
Vorsichtshalber schielte Cimarosa noch mal hinüber. »Absolut sicher.«
»Dann kann ich dir nur sagen: den Wagen gibt es vielleicht, aber nicht das Kennzeichen. Nirgendwo registriert. Da macht dir einer was vor. Hast du ihn wenigstens greifbar?«
»Den Wagen ja, den Besitzer nicht. Der Wagen ist also nicht geklaut?«
»Das weiß keiner, Mann, aber zumindest ist er nirgendwo zugelassen. Mach was draus.«
»Und ob«, knurrte Cimarosa. »Danke!« Er stieg wieder aus und öffnete die Haube des Wagens. Dann baute er in aller Seelenruhe den Verteilerfinger aus. Wer jetzt mit dem Wagen starten wollte, würde sein blaues Wunder erleben. Vorsichtshalber ließ er noch von allen vier Reifen die Luft ab und befestigte einen Zettel am Lenkrad.
Der Fahrer des Wagens möge sich umgehend im Sheriff-Büro von Amargosa melden, wenn er wolle, daß sein Wagen wieder flottgemacht werde.
In Furnace Creek gab es auch ein kleines Polizeibüro. Cimarosa bat den Mann, der in diesem Wenig-Seelen-Örtchen das Gesetz vertrat, den Chrysler ein wenig im Auge zu behalten, falls sich dort jemand am Fahrzeug zu schaffen mache. Dieser Jemand sei dann unverzüglich festzunehmen.
Es konnte ja sein, daß der Fahrer oder die Fahrerin oder beide unvermittelt zurückkehrten.
Kopfschüttelnd fuhr Cimarosa wieder los. Er fragte sich, wie der Lenker des Wagens an die an der Frontscheibe befestigte Versicherungsplakette gekommen war. Die mußte genauso gefälscht sein wie das Kennzeichen.
Bedächtig lenkte Cimarosa den Wagen ins Tal des Todes hinein.
Seit er den Chrysler entdeckt hatte, hoffte er, daß er nun wirklich auf der richtigen Spur war.
***
»Mach du, was du willst«, hatte Tandy Cant gesagt. »Ich werde mich an deinen magischen Experimenten nicht beteiligen.«
Bill war es egal. Beim Vorbereiten der Falle für das Ungeheuer wäre Tandy ihm ohnehin nur im Wege gewesen. Er mußte sorgfältig überlegen, was er wo anbrachte, wie weiträumig er den Fallenbereich anlegte… er betrachtete wieder das Foto. Das Ungeheuer mußte annähernd die Größe eines Elefanten haben. Es würde flattern und toben – entsprechend weiträumig mußte er den Bereich einengen.
Es war in der Tat eine nicht gerade große Schlucht. Sie verengte sich an einer Stelle so, daß die Bestie hier nur fliegen oder springen konnte. Also mußten die Absicherungen hoch angelegt werden.
Tandy Cant blieb derweil im Wagen zurück. Bill war es egal, was sie dort tat. Vielleicht hielt sie im Schatten ein Nickerchen, vielleicht sonnte sie sich. Wichtig war, daß er ungestört aufbauen und planen konnte…
Nur der Köder machte ihm nach wie vor Sorgen.
Vielleicht sollte er sich doch selbst in diese Rolle schicken. Tandy hatte abgelehnt – nun ja.
Nach gut zwei Stunden war Bill mit seinen Vorbereitungen fertig.
Er hatte seine Bestände an magischer Kreide aufgebraucht und keine einzige Gemme mehr übrig. Wenn es hart auf hart ging, blieb die Pistole mit den geweihten Silbergeschossen und der Prydo , der ihm eigentlich noch ein Buch mit sieben Siegeln war. Er hatte den seltsamen Stab kaum erforschen können. Er war annähernd so geheimnisvoll wie der Ju-Ju-Stab, den Professor Zamorra besaß. Von dem wußte man immerhin, daß er absolut tödlich gegen jeden Dämon, nicht aber gegen dämonische Geschöpfe oder gar Zauberer und Hexen wirkte. Über den Prydo würde wohl nur Eysenbeiß Auskunft geben können, der Große der Jenseitsmördersekte.
Bill hoffte, daß der Prydo gegen das Ungeheuer wirkte. Wenn nicht
… nun. Wenn die Magie der Falle versagte, war ohnehin alles zu spät.
Bill fragte sich, wie Tandy Cant gegen das Ungeheuer hatte vorgehen wollen.
***
Er hat Euren Prydo, Meister Eysenbeiß! vernahm Leonardos Helfer die Botschaft. Es muß der Stab sein, denn die Beschreibung stimmt überein.
Was soll geschehen?
Eysenbeiß erstarrte. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Bill Fleming war also im Besitz dieses machtvollen Stabes.
»Es ändert nichts«, sagte Eysenbeiß schließlich. »Der Plan wird fortgesetzt wie bisher. Kann Fleming den Stab beherrschen?«
Mit Sicherheit nicht völlig, Meister Eysenbeiß. Er beherrscht vielleicht einen winzigen Prozentsatz. Soll ich versuchen, ihm den Stab abzutricksen und ihn Euch wieder zukommen zu lassen, Meister?
Gier erwachte in Magnus Friedensreich
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