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0328 - Die Flotte der gläsernen Särge

Titel: 0328 - Die Flotte der gläsernen Särge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gegenüberliegenden Wand des kleinen Raumes stand ein zweites Bett, doch Poindexter konnte sich mit dem Mann, der dort lag, nicht unterhalten. Der Mann hieß Prudy und war einer der Techno-Offiziere, die im oberen Deck arbeiteten. Vor drei Stunden hatte der Zwerg eine Metalleiter unter Strom gesetzt, und Prudy war der erste Mann, der nach den Sprossen gegriffen hatte. Es war ein Wunder, daß er noch lebte.
    Auf der Seitenklappe von Poindexters Bett lag ein Desintegrator. Man hatte ihm die Waffe unmittelbar nach seinem Erwachen gegeben, denn er sollte gerüstet sein, wenn der Zwerg zufällig in der Krankenstation auftauchte. Poindexter grinste verzerrt. Im Nebenraum hörte er den jungen Arzt, einen von Dr. Arturs Assistenten, hantieren. Der junge Mann kümmerte sich kaum um Poindexter.
    Poindexter machte einen Versuch, sich auf die Seite zu drehen, aber sofort kehrte die Übelkeit wieder zurück. Er schluckte ein paarmal. Der Roboter wischte ihm den Schweiß von der Stirn.
    „Schon gut", murmelte Poindexter.
    Der Roboter antwortete nicht, sondern faltete das Tuch geschickt zusammen und warf es in den Abfallschacht.
    Im Nebenraum verstummten einen Augenblick die Geräusche, dann hörte Poindexter rasche Schritte. Der junge Arzt kam herein, um sich um Prudy zu kümmern. Er streifte Poindexter mit einem raschen, fast verächtlichen Blick, als könnte er die Notwendigkeit, daß Poindexter hier noch lag, nicht einsehen. Der Arzt hatte einen breiten Mund mit schmalen Lippen; dieser Mund war das einzig Auffallende an ihm.
    Der Arzt machte sich an Prudy zu schaffen. Der Techno-Offizier stöhnte leise, aber er war sicher nicht bei Bewußtsein. Poindexter zwang sich dazu, sich ungeachtet der sofort aufsteigenden Übelkeit etwas aufzurichten.
    Da hörte er im Nebenraum ein Klirren.
    Er sah, wie der Arzt sich aufrichtete und scheinbar erstarrt neben Prudys Bett stand.
    Poindexter streckte seine Hand aus, um nach dem Desintegrator zu greifen. Er berührte das kalte Metall. Er zog die Waffe zu sich heran; er konnte sie nicht richtig hochhalten, so daß sie eine Furche in der Bettdecke hinterließ.
    „Da ist jemand im Nebenzimmer!" krächzte Poindexter.
    „Ich habe keine Waffe", sagte der Arzt. „Ich habe sie nebenan liegen lassen. Geben Sie mir Ihre Waffe."
    „Nein", sagte Poindexter kläglich. Seine Zunge fühlte sich dick und pelzig an. In seinem Schädel schien ein mächtiger Hammer zu klopfen. Vor Übelkeit brach ihm der Schweiß aus. Das Zimmer drehte sich vor seinen Augen. Sein Blut schien durch die Adern zu tosen.
    Trotzdem schlug er die Decke zurück.
    Der Mediziner stand noch immer neben Prudys Bett; er hielt irgend etwas in der Hand, und seine Blicke irrten durch das Zimmer, als suchte er verzweifelt nach einem geeigneten Versteck.
    „Verdammt!" fluchte Poindexter als sich sein Bein in der Decke verwickelte.
    Der Brechreiz würgte ihn, aber er brachte seinen Fuß frei und schwang seine Beine aus dem Bett.
    Einen Augenblick dachte er, der Druck in seinem Magen würde übermächtig werden, doch dann richtete er sich auf. Schwankend stand er neben dem Bett, sich des Arztes kaum noch bewußt.
    Aus dem Nebenraum kamen prasselnde Geräusche.
    „Feuer!" schrie der Arzt.
    Poindexter taumelte vorwärts. Er handhabte die Waffe wie eine Keule; sie schwang in seiner Hand hin und her, und er hätte sie wahrscheinlich nicht anheben und ruhig auf ein Ziel richten können. Ein schreckliches Schwächegefühl stieg in seinen Kopf. Er kam sich ausgehöhlt vor und ging wie durch dicken Sirup.
    Er war erstaunt, als er plötzlich im Durchgang zum Nebenraum stand.
    Im hinteren Teil des Zimmers brannte es.
    Vor den Flammen kauerte ein merkwürdiges Wesen.
    Es war klein und starrte Poindexter aus großen Augen an.
    Der Offiziersanwärter dachte, daß dies der Zwerg sein müßte, daß der unheimliche Gegner hier vor Schwäche zusammengebrochen war.
    Was für eine Ironie! dachte Poindexter.
    Da stehen wir uns nun gegenüber, und jeder von uns ist zu schwach, um irgend etwas zu unternehmen. Die züngelnden Flammen spiegelten sich in den dunklen Augen des Gnomen wider.
    Poindexter hob den Desintegrator. Er mußte sich mit einer Hand am Türrahmen festhalten.
    Nur ruhig! dachte er.
    Hinter ihm wurde der Eingang des Krankenzimmers aufgerissen. und einige bewaffnete Männer stürmten herein. Poindexter ließ die Waffe sinken. Er taumelte und wäre gefallen, wenn ihn zwei starke Arme nicht aufgefangen hätten.
    Der Zwerg war

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