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0328 - Wir legten einen Köder aus

0328 - Wir legten einen Köder aus

Titel: 0328 - Wir legten einen Köder aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir legten einen Köder aus
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ist da?«, keifte der Alte erschrocken.
    »Cotton und Decker vom FBI!«
    »Okay, kommt rein!«
    Wir betraten ein geräumiges Zimmer, das mit Plüschmöbeln überladen war.
    Bloyd Everich Jackson hockte in einem Lehnstuhl. Neben ihm lag auf einem kleinen, runden Tisch ein Fünfundvierziger.
    »Mit dem Ding könnten Sie Ihr Haus zum Einsturz bringen«, meinte Phil.
    »Was bleibt mir übrig, wenn nicht einmal das FBI einen jungen Burschen festnehmen kann?«, kreischte der Alte. »Na, wenigstens werdet ihr mir jetzt wohl glauben, dass ich Thomas nicht vor euch versteckt hatte! Oder geht das immer noch nicht in eure Köpfe?«
    »Doch«, sagte ich langsam, »doch Jackson, das glaube ich jetzt. Nicht einmal ein Kerl wie Ihr Bruder würde hier eine Schießerei veranstalten und einen Mann töten, wenn ihn die Rachsucht nicht schon halb um den Verstand gebracht hätte. Es beweist, dass Sie tatsächlich die ehrliche Absicht hatten, Ihren Bruder von uns verhaften zu lassen. Das wollte ich Ihnen nur sagen. Leben Sie wohl.«
    Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging wieder hinaus. Phil folgte mir langsam. Ich spürte seinen verwunderten Blick in meinem Rücken, aber da er nichts fragte, brauchte ich auch keine Antwort zu geben. Vielleicht aber wäre diese Antwort sogar für Phil eine Überraschung gewesen, denn ich hatte eine völlig neue Seite an unserem Fall entdeckt.
    ***
    An der Tür stand ein Bote in der Uniform einer Expressgesellschaft. Er hielt ein verschnürtes Päckchen in der Hand.
    »Miss Ruth Rutherford?«, fragte er höflich.
    Ruth nickte.
    »Würden Sie bitte quittieren?«
    Bill Morich tauchte hinter ihr auf. Während das Mädchen verwirrt die vorgedruckte Quittung Unterzeichnete, richtete Bill seinen forschenden Blick auf den Boten. Es war ein junger Farbiger.
    »Augenblick mal«, sagte Bill und nahm Ruth die Quittung weg, bevor sie sie dem Boten zurückgeben konnte. »Woher kommt das Paket?«
    »Ich weiß nicht, Sir«, erwiderte der Farbige. »Es lag heute früh vor der Tür unserer Filiale in der Lexington Avenue, als ich kam.«
    »Aber irgendeiner muss doch die Beförderung bezahlen!«
    »Sir, um die mittlere Schnur hier war ein Umschlag gerollt, und darin lagen drei Dollar. Das ist mehr als genug.«
    »Stand etwas auf dem Umschlag?«
    »Ja, Sir. Die Adresse unserer Filiale. Aber sie war aus einer Zeitungsreklame ausgeschnitten und auf den Umschlag geklebt.«
    »Sonst stand nichts darauf?«
    »Nein, Sir.«
    »Hast du den Umschlag noch?«
    »Nein, Sir. Es tut mir leid, ich konnte nicht wissen, dass Sie sich dafür interessieren würden.«
    Ehrliches Bedauern stand in dem offenen Gesicht.
    »Schon gut«, sagte Morich und drückte dem Jungen eine Münze in die Hand. »Vielen Dank.«
    »Ich habe zu danken, Sir.«
    Der Junge verbeugte sich, steckte sich die Münze ein und spurtete im Expresstempo die Stufen hinab. Morich trug das Paket in die Küche. Er legte es vorsichtig auf den Tisch und hielt sein Ohr an das Paket.
    Lange lauschte er gespannt. Dann schüttelte er den Kopf, hob das Paket sehr vorsichtig an und wog es mit beiden Händen.
    »Ausgeschlossen«, murmelte er vor sich hin.
    »Was ist ausgeschlossen, Bill?«
    »Dass eine Höllenmaschine drin sein könnte. Dafür ist es viel zu leicht. Aber es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten. Eine Schlange beispielsweise.«
    »Eine Höllenmaschine? Eine Schlange? Bill, das ist doch lächerlich.«
    »Findest du es auch lächerlich, dass sie deine Schwester gekidnappt haben? Kannst du dir vorstellen, was sie überhaupt wollen? Worauf das ganze verrückte Theater hinaus soll? Nein? Na also. Ich versuche nur, vorsichtig zu sein und jeweils mit der schlimmsten Möglichkeit zu rechnen. Das bewahrt vor Enttäuschungen und zahlt sich am Ende aus. Ich habe da so meine Erfahrungen. Hast du eine Schere?«
    »Natürlich.« Ruth nahm sie aus einer Schublade.
    »Stell dich in die Tür«, ordnete Morich an. »Wenn ich etwas rufe, wirfst du dich augenblicklich dicht an der Flurwand auf den Fußboden. Verstanden?«
    Ruth nickte. Es gab Augenblicke, und sie häuften sich in den letzten Stunden, da sie sich fragte, ob dies alles nicht ein wirrer Traum, eine Halluzination sei. Aber die Ereignisse stürmten in einem Tempo auf sie ein, dass sie gar keine Zeit mehr fand, nachzudenken. Gespannt beobachtete sie, wie Bill eine kleine Pistole aus seiner Gesäßtasche zog und mit der Rechten hielt, während er mit der Linken die Verschnürung aufschnitt und das dicke Packpapier auseinander

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