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0328 - Wir legten einen Köder aus

0328 - Wir legten einen Köder aus

Titel: 0328 - Wir legten einen Köder aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir legten einen Köder aus
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verabredet worden? Ohne irgendeine Begründung meldet uns die Sekretärin doch gar nicht erst an.«
    »Doch, wir haben etwas vereinbart. Sie sollen sich als die beiden Buchprüfer aus Washington melden lassen.«
    »Geht in Ordnung. Wir halten Rückruf, sobald wir Näheres wissen.«
    »Das ist genau das, was Mr. High von euch möchte. Wenn es nötig werden sollte, wird er per Sonderflugzeug Verstärkung aus benachbarten Distrikten heranfliegen lassen.«
    »Anders wird es wohl auch nicht zu machen sein«, meinte Phil. »Noch etwas?«
    »Nein, das war alles.«
    Wir brausten schon seit geraumer Zeit mit Rotlicht und Sirene durch Manhattan.
    ***
    Die Bank war ein imponierendes Gebäude und besaß eine fast riesige Schalterhalle, in der ein reger Verkehr herrschte. Eine ältere Frau führte uns zu einer Tür, deren obere Hälfte aus undurchsichtigem Milchglas bestand. Ein Mann in einem weißen Kittel stand davor und hielt Schablonen einiger Buchstaben in der Hand. Auf der Tür stand der Name Macintosh, aber er sollte offenbar entfernt oder übermalt werden. Ich registrierte es.
    Wir mussten in einem kleinen Vorzimmer einige Augenblicke warten. Dann hielt uns die Sekretärin einladend die Tür auf.
    Morich war stämmig, selbstbewusst und ruhig. Er zeigte auf zwei Sessel, und während wir Platz nahmen, kam er schon zur Sache.
    »Gentlemen, diese Bank - eine Bundesbank, also im Zuständigkeitsbereich des FBI - wird heute im Lauf des Tages beraubt werden. Bei diesem Raub wird eine unserer Mitarbeiterinnen Vorschub leisten. Sie werden verstehen, dass keine Zeit zu verlieren ist. Erlauben Sie mir deshalb einen Telegrammstil!«
    Er schob uns ein Kästchen mit Zigaretten herüber. Wir griffen mechanisch danach, aber es wurde uns kaum bewusst. Wir trauten unseren eigenen Ohren nicht, als Morich knapp, präzise und sachlich die Ereignisse in der vergangenen Nacht schilderte.
    »Ruth Rutherford sitzt am Schalter für Goldhandel. Nach einer eben erst angefertigten Aufstellung liegen in dem zum Goldschalter gehörigen Safe 253 Goldbarren zu je zehn Gramm, 164 Barren zu je 25 Gramm, 126 Barren zu je 50 Gramm, 93 zu 100 Gramm, 71 von je 250 Gramm, 38 Barren von je 500 Gramm und 42 Barren von je 1000 Gramm. Diese Barren sind für den freien Handel bestimmt und wären von einem Dieb mühelos überall in der Welt zu verkaufen, ohne dass er dabei ein bemerkenswertes Risiko einginge. Ein solcher Bankraub ist ungefährlicher als einer, der auf Bargeld gerichtet ist. Scheine sind nummeriert, die Nummern vielleicht in Listen festgehalten. Die Barren für den privaten Käufer sind nicht nummeriert und folglich gefahrlos abzusetzen.«
    »Wie viel ist das Zeug wert?«, erkundigte sich Phil.
    »Rund 120 000 Dollar, Gentlemen. Aber das ist noch nicht alles. In der Obhut von Miss Rutherford befinden sich außerdem Goldmünzen und Golderinnerungsmedaillen in einem Gesamtwert von rund 45 000 Dollar.«
    »Ganz hübsche Werte«, sagte Phil und breitete die Hände aus. »Aber wie soll denn dieser Raub vor sich gehen? Ich nehme doch an, dass mindestens ein großer Korb oder eine ebenso große Kiste nötig wäre, um das ganze Zeug unterzubringen. Und dann müsste das Ding so schwer sein, dass es zwei Männer nicht vom Erdboden hochbekämen. Praktisch ist doch der Raub am helllichten Tag in einer Bank mit Kundenbetrieb gar nicht durchzuführen.«
    »Aber ja«, widersprach Morich sehr ernst. »Und so leicht, dass einem die Haare zu Berge stehen. Erstens: Man versichert sich der Mitarbeit der Schalterangestellten. Miss Rutherford ist in den Händen der Gangster, denn sie haben ihre Schwester gekidnappt, wie ich Ihnen ja bereits erzählte. Nummer zwei: Miss Rutherford erhält eine Tasche, eine neue, völlig unauffällige Ledertasche zugestellt mit dem Auftrag, diese Tasche mit in die Bank zu nehmen. Nummer drei: Miss Rutherford hat diese Tasche mit Goldbarren so anzufüllen, dass ein kräftiger Mann sie unauffällig tragen kann. Sagen wir vielleicht, dreißig bis vierzig Pfund, das ist für einen kräftigen Mann nicht zu schwer. Nummer vier: Im Laufe des Tages erscheinen nacheinander einige angebliche Goldinteressenten an ihrem Schalter und…«
    »Und diese Interessenten bringen jedes Mal eine gleich aussehende, leere Tasche mit, die in einem geeigneten Augenblick auf dem Schaltertisch gegen die bereits gefüllte ausgewechselt wird. Das vollzieht sich in absoluter Stille, bei etwas Vorsicht kann praktisch nichts schief gehen.«
    »So ist es«, bestätigte

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